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Erst ich ein Stueck, dann du - Geheimnisvoller Besuch in Klasse 1

Erst ich ein Stueck, dann du - Geheimnisvoller Besuch in Klasse 1

Titel: Erst ich ein Stueck, dann du - Geheimnisvoller Besuch in Klasse 1
Autoren: Manfred Mai
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sie tut, was du willst?“, fragte Jakob den Jungen mit den golden schimmernden Haaren.
    „Das kann ich eben.“
    „Hast du sie hypontieriert oder wie das heißt?“
    „Hypnotisiert“, verbesserte ihn Luca.
    Der Junge zog die Schultern hoch. „Keine Ahnung, wie das heißt.“

     
    „Kannst du das
    mit allen Leuten machen?“,
    wollte Johanna wissen.
    „Ich glaube schon.“
    „Das ist ja toll!“, sagte Paul.
    „Du musst unbedingt mit mir
    nach Hause kommen
    und das mit meiner Mama machen!“
    „Mit meiner auch“, sagte Johanna.
    „Und mit meinem Papa.“
     

Nicht zu fassen!
    Nachdem Frau Eisleben den Kindern das Rathaus, die Kirche und die Bücherei gezeigt hatte, machten sie sich auf den Weg zum Bolzplatz, weil der richtige
    Sportplatz am Stadtrand und damit zu weit weg lag. Sie wählten zwei Mannschaften und spielten Fußball.
    Frau Eisleben war Schiedsrichterin.
    Nach zwanzig Minuten stand es 2:2. Da spielte der Junge mit den golden schimmernden Haaren den Ball zu David, der nur noch den Torhüter Luca vor sich hatte.
     
    „Schieß !“, rief der Junge.
    Und David schoss,
    aber der Ball flog nicht ins Tor,
    sondern über den Zaun.
    „Den musst du holen!“, rief Yasin.
    „Da komm ich aber nicht rüber.“
     
    „Mir egal! Ich will meinen Ball wiederhaben!“, rief Yasin. „Sofort!“

    „Kein Problem“, sagte der Junge mit den golden schimmernden Haaren und zog an seinem linken Ohrläppchen.
    Die Mädchen und Jungen und Frau Eisleben rissen Mund und Augen auf, denn sie konnten nicht fassen, was nun geschah. Der Junge schrumpfte und schrumpfte, bis er so klein war, dass er durch den Zaun spazieren konnte.
     
    „Das gibt’s nicht“,
    murmelte Frau Eisleben kopfschüttelnd.
    „Das ist einfach unmöglich.“
    Die Kindern brachten vor lauter Staunen
    kein Wort heraus.
     

    Als der Junge drüben war, zog er an seinem rechten Ohrläppchen und wurde wieder größer. Er holte den Ball und kickte ihn zurück auf das Spielfeld. Dann zog er an seinem linken Ohrläppchen, bis er so klein war, dass er durch den Zaun passte. Drüben zog er an seinem rechten Ohrläppchen und wuchs wieder.
    Die Kinder starrten ihn an wie das achte Weltwunder.
    „Das möchte ich auch können“, sagte Paul.
    „Versuch es!“, forderte der Junge ihn auf.
    „Äh ... ich ...“
    „Oder hast du Angst?“
    „Ich ... äh ... nein.“
    „Dann los!“
    Langsam hob Paul die Hand, nahm sein rechtes Ohrläppchen zwischen Daumen und Zeigefinger, hielt den Atem an – und zog vorsichtig.

     
    Es geschah nichts.
    „Du musst stärker ziehen!“,
    sagte der Junge.
    Das tat Paul, doch er wuchs
    keinen Millimeter.
    „Bei mir klappt das nicht“,
    brummte er enttäuscht.
    Auch ein paar andere Kinder
    zogen vergeblich an ihren Ohrläppchen.
     

    Sogar Frau Eisleben probierte es heimlich, denn sie wäre gern ein paar Zentimeter größer gewesen. Aber auch sie wuchs nicht.
    „Wieso kannst du solche Sachen?“, fragte Jakob den Jungen. „Bist du ein Zauberer?“
    „Quatsch!“, antwortete er. „Ich bin ein Junge wie du.“ „Aber ich kann niemanden hypnodingsbums“, entgegnete Jakob. „Und wenn ich an meinen Ohrläppchen ziehe wie ein Ochse, tut sich nichts.“
    „Zieh du mal an meinem Ohrläppchen“, bat Paul den Jungen. „Vielleicht klappt’s dann.“
    Der Junge zog, doch Paul blieb genauso groß wie zuvor.

     
    „Kannst du noch mehr solche Sachen?“,
    fragte Mia.
    „Was meinst du damit?“
    „Vielleicht fliegen?“
    „Ich bin doch kein Vogel“,
    sagte der Junge.
    „Oder unsichtbar werden?“,
    fragte Luca.
    Er schüttelte den Kopf
    und lief auf den Platz.
    „Los, wir spielen weiter!“
     
    Nach zehn Minuten klatschte Frau Eisleben in die Hände. „Kinder, es ist Zeit! Wir müssen zurück!“
    Einige wollten noch weiterspielen.
    „Los, hypnotisier sie noch mal!“, forderte Yasin den Jungen mit den golden schimmernden Haaren auf.
    „Nein!“, sagte Paulina. „Sonst bekommt sie Ärger mit Herrn Bachmeier. Wollt ihr das?“
    Das wollte niemand, denn die Kinder mochten ihre Lehrerin.
    Also machten sie sich auf den Rückweg.

    Obwohl sie die Schule so leise betraten, wie sie sie verlassen hatten, kam Herr Bachmeier aus dem Rektorat und stellte sich Frau Eisleben in den Weg. „Wo waren
    Sie mit den Kindern?“
    „Wir waren draußen, weil Kinder viel Bewegung brauchen“, antwortete sie. „Und weil sie nicht so langweilige Sachen lernen sollen wie Stadtpläne zeichnen.“
    „Das ist doch ... Frau
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