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Error

Error

Titel: Error
Autoren: N Stephenson
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ist natürlich keine Zeit.« Er hob die Kalaschnikow an die Schulter.
    Von der Seite ertönte ein Knall. Wieder der Scharfschütze. Jones schaute in die entsprechende Richtung, zeigte aber keinerlei Wirkung; der Scharfschütze hatte irgendwie vorbeigeschossen.
    Csongor ließ sich zu Boden fallen und begann blindlings durchs Laubwerk zu schießen.
    Zur Antwort kamen mehrere Schüsse ungefähr in seine Richtung, aber damit wollte Jones lediglich Csongors Kopf unten halten. Es funktionierte. Als Csongor sich das nächste Mal mutig genug fühlte, den Kopf zu heben, war Jones nirgendwo zu sehen.
    Drüben in der Nähe der Hütte hörte er dröhnend einen kleinen Motor anspringen.
    Als er aufstand, sah er Jones rittlings auf einem Quad sitzen. Jones brauchte einige Augenblicke, um sich mit der Bedienung vertraut zu machen, dann wendete er das Ding und fuhr um das Haus herum, bemüht, es bis zur Straße zu schaffen.
    Sokolow hatte schlimmere Schmerzen, als er je erlebt hatte, und er nahm an, dass er das Bein möglicherweise verlieren würde, ehe die ganze Geschichte vorbei war. Hatte sogar erwogen, sein Messer zu ziehen und sich das Bein selbst zu amputieren. Davon abgesehen ging es ihm allerdings gar nicht so schlecht. Keine Kugeln hatten ihn getroffen. Er hatte beim Einsturz der Schlafveranda kein schweres Trauma erlitten. Der eigentliche Boden der Veranda, der genau neben ihm in die Erde gedonnert war – eine stumpfe Guillotinenklinge, die ihn mittendurch gezwackt hätte, wenn er falsch gelandet wäre –, hatte ein Schutzdach gebildet; der Bohlenbelag hatte sämtliche Balken und anderen Bauschutt, die darauf herabgeregnet waren, vom Boden weggehalten und war dabei zwar geknickt und zusammengedrückt, nicht aber komplett in den Boden getrieben worden.
    Es ging ihm also gut. Er konnte sich nur nicht bewegen. Der Balkenhaufen wies mehrere große Öffnungen auf, durch die er hinausschauen und seine Umgebung betrachten konnte, und er hatte versuchsweise mit seinem Gewehr hindurchgezielt. Aber es hatten sich keine Ziele geboten.
    Jedenfalls nicht, bis er den Quad anspringen hörte.
    Er konnte ihn nicht sehen – in diese Richtung war ihm die Sicht von einem ziemlich großen Brocken Hüttendach verdeckt – und nahm daher an, dass es Jake war, der gekommen war, um sich sein Fahrzeug zurückzuholen.
    Eine Zeitlang lief es im Leerlauf. Der Fahrer brachte den Motor auf Touren, legte den Gang ein, fuhr dann seitlich an der Hütte entlang und um den Schutthaufen herum, in dem Sokolow festsaß.
    Durch eine Lücke zwischen zwei Balken erhaschte Sokolow einen flüchtigen Blick auf den Kopf des Fahrers. Jones.
    Er warf sich herum, sodass eine Schockwelle von Schmerz durch sein Bein fuhr, und drehte sich in eine Position, aus der er durch eine andere Lücke schießen konnte. Er rechnete damit, dass Jones sehr bald vorbeikommen würde.
    Was dieser freundlicherweise tat, worauf Sokolow mehrmals abdrückte, während das Fahrzeug in Sicht kam.
    Der Motor verstummte mit einem mechanischen Knirschen, und Jones fluchte. Leider hatte der Schwung des Fahrzeugs es aus Sokolows Blickfeld befördert. Er hörte, wie Jones abstieg und seine Kalaschnikow von der Schulter nahm. Einen Moment lang erschien der vordere Teil des Laufs als Silhouette am Rand von Sokolows Öffnung.
    Aber die Schüsse, die er als Nächstes hörte, kamen nicht aus einer nahebei abgefeuerten Kalaschnikow, sondern waren von weiter weg kommende Pistolenschüsse. Nicht nur eine, sondern zwei Pistolen, die einen Schuss nach dem anderen abgaben.
    Am Fuß des Schutthaufens vollkommen exponiert, von schlecht gezielten Schüssen aus weit entfernten Pistolen geärgert, außerstande, in dem Balkengewirr Deckung zu suchen, weil er wusste, dass dort ein Bewaffneter lauerte, kam Jones auf die Füße und rannte los, weg von der Hütte und denselben Weg zurück, den er gekommen war. Als klar wurde, was er vorhatte, stürzte Yuxia aus der Deckung und setzte ihm fluchend und wild mit der Pistole schießend nach, bis ihr die Munition ausging. Doch da war Jones längst in dem Wald am Fuß des Hügels verschwunden.
    Ein paar Minuten, nachdem Seamus und Yuxia ihn allein gelassen hatten, zwang sich Richard, aufzustehen und den Pfad hinaufzuhumpeln. Er hatte so viel Ibuprofen geschluckt, wie sein System verkraften konnte, und den verstauchten Knöchel mit Stoffstreifen umwickelt, die er von Jahandars Kleidung abgeschnitten hatte. Ein langer Ast, von Zweigen befreit und zurechtgeschnitten, diente als
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