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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls
Autoren: Murray Leinster
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wurden. Er bekam einen Bleistift, und die Zeit, die er für eine Seite Intelligenzfragen benötigte, wurde gemessen. In den vergangenen Wochen hatte man seine Norm für alles mögliche ausgearbeitet, und jetzt wollte man feststellen, ob seine Reaktionen auf Grund der nervlichen Belastung zu stark von der Norm abwichen. Der Gedanke, daß er sich völlig normal verhalten mußte, trieb ihm den Schweiß aus den Poren; das wußten die Ärzte, und das brachte ihn wiederum noch ärger zum Schwitzen. Er wurde getestet wie ein Meerschweinchen vor einem Versuch. Mit allen Fasern seines Herzens wünschte er, daß es endlich vorbei sein und der Start beginnen möge.
    Endlich waren sie fertig, sahen sich an und nickten. Dann sagte einer: »Alles in Ordnung«, und McCauley wurde vor Erleichterung fast schwindlig. Zu seiner größten Konsterniertheit las er aus ihren Mienen, daß sie genau diese Reaktion erwartet hatten. Alles, was er tat und dachte, wurde sofort analysiert und ausgewertet. Das ärgerte ihn, aber es war nicht mehr so wichtig.
    Als Ed wieder im Haupttrakt des Bunkers erschien, wußte Randy sofort, daß nun alles überstanden war. Trotzdem fragte er mit ausgesuchter Höflichkeit: »Mutter und Kind geht's gut?«
    McCauley wäre ihm vor Freude am liebsten um den Hals gefallen, aber er antwortete nur gelassen:
    »Der Arzt sagt, ich sei ein Junge!«
    Jetzt, da alle Ungewißheit und die Angst vor der Entscheidung der Ärzte vorüber waren, fühlte er sich fast schwach in den Knien. Er sah auf die Uhr. Der Zeitplan war ziemlich genau eingehalten worden. In einer Ecke hakte ein mit Kopfhörern und Brustmikrophon bestückter Mann verschiedene Punkte auf einer Liste ab. Er sagte: »Schaltung Entfernungsmesser« und wartete. Anscheinend erhielt er durch die Kopfhörer eine Antwort, denn er hakte wieder etwas ab. Dann sagte er »Schaltung Radar«, wartete und hakte etwas anderes ab. Als McCauley weiterging und ihn nicht mehr hören konnte, sprach der Mann immer noch ins Brustmikrophon und machte Haken auf Haken.
    Randy schloß die Tür der Kabine, in der McCauley den g-Anzug anlegte. Der Anzug war hauteng und über und über mit Geräten besetzt. Randy half ihm beim Anziehen.
    »Du Glückspilz«, sagte er. »Warum haben immer die Iren soviel Schwein?«
    »Solider Lebenswandel«, erwiderte McCauley, »und beste Beziehungen nach oben.«
    Das stimmte natürlich nicht. Jedenfalls nicht die Beziehungen nach oben.
    Sein Arm blieb im rechten Ärmel stecken, und Randy enthedderte ihn. In das Gewebe waren eigenartige Leitungen eingesetzt. Sie waren mit einem Überdruckventil verbunden, das genug Preßluft in die Leitungen pumpen würde, um den Sitz des Anzugs zu garantieren und das Beharrungsvermögen der inneren Organe und des Blutstroms zu überwinden, wenn Fleisch und Knochen durch den vollen Schub beschleunigt wurden. Die menschliche Konstitution war für eine derartige Beschleunigung nicht geschaffen, aber der g-Anzug würde diesen Nachteil ausgleichen.
    Er drehte sich langsam, und Randy inspizierte alles mit der Sorgfalt eines Menschen, der es sich nie verzeihen würde, wenn etwas daneben ginge. Schließlich sagte er:
    »Blas ihn auf!«
    McCauley berührte den Prüfknopf. Die Leitungen weiteten sich. Der Anzug wurde enger, so eng, als wollte er den ganzen Körper nach oben hinausquetschen. McCauley hob einen Arm, und der Druck ließ nach. Randy schraubte den Knopf locker, damit er nicht versehentlich eingeschaltet werden konnte. Er betastete den Fallschirm, der mit breiten Trägern um McCauleys Rumpf und Oberschenkel befestigt war. Er prüfte die vier losen Kabel, von denen jedes einen anderen Endstecker hatte, und die alle Anzeigen der im Anzug eingesetzten Instrumente an den Telemeter-Empfänger weitergeben würden.
    Dann nickte Randy mit gerunzelter Stirn und gab McCauley eine Zigarette.
    »Scheint alles in Ordnung zu sein«, sagte er. Aber er blieb nervös.
    »Alles ist in Ordnung«, sagte McCauley.
    Er rauchte zufrieden weiter, bis an die Tür geklopft wurde.
    »Sie können an Bord gehen, Leutnant.«
    McCauley erhob sich. Randy öffnete die Tür für ihn, und er stapfte schwerfällig durch den Bunker zum Ausgang. Er hörte eine monotone Stimme sagen: »Rettungswagen zwei.« Der Sprecher wartete und hakte etwas ab. Jemand anders schnappte: »Sagen Sie dem Idioten, daß wir ja nur versuchen, ihn vor ein paar Tonnen Stahl zu schützen, die demnächst vom Himmel fallen werden. Packen Sie ihn beim Schlafittchen und entfernen Sie
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