Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
sich »Weltraum-Souvenirs« ab. Viel blieb nicht übrig von der V-2 ...
    McCauley folgte Randy zur Vorderfront des Bunkers. Sie gingen durch den heißen Sand zum Abschußturm. Dort stand ein Tankwagen, von dem sich der süßlich-bittere Geruch von Hydrazin verbreitete. Das Tankpersonal war ganz in feuerfeste Anzüge mit Kopf- und Gesichtsschutz gehüllt. McCauley kannte diese Arbeit, er war schon selbst dazu eingeteilt gewesen. Aber heute hielt er sich sorgfältig abseits. Das Tankpersonal ging mit größter Vorsicht ans Werk. Nicht ein einziger Tropfen Hydrazin durfte verschüttet werden; denn wenn jemand erst auf diesen Tropfen trat und später auf verschüttete Salpetersäure, würde ihm an dem Fuß nie mehr etwas wehtun – denn er hätte ihn nicht mehr.
    Der Tankwagen wurde sorgfältig versiegelt, damit nicht unterwegs etwas durchsickern konnte, und fuhr weg. Für die Übernahme der Salpetersäure zog das Tankpersonal andersfarbige Schutzanzüge über. Salpetersäure und Hydrazin durften niemals in Kontakt kommen, bis sie zusammen in den Treibstofftank der Rakete gepumpt wurden.
    Gegen den langen schlanken, stromlinienförmigen Leib der Aerobee waren Leitern gelehnt. Jemand kontrollierte irgend etwas durch eine Türöffnung an der Seite. McCauley ging weiter, um einen Blick auf die Leitschiene werfen zu können. Die Aerobee benötigte als Starthilfe eine Kurzzeit-Startrakete, die an der Schiene entlang bis zur Spitze des Abschußturms lief und dann abfiel, während die Rakete selbst weiter stieg. Wenn sie die Spitze des Turms und das Ende der Leitschiene erreicht hatte, sollte die Geschwindigkeit schon so hoch sein, daß die Steuerflossen luftgriffig wären. War später die Luft zu dünn, würde der Dampfstrahl aus den Düsen am Ende der Flossen die Steuerung übernehmen.
    Langsam fuhr der Tankwagen mit der Salpetersäure heran. Er kreuzte die Fahrspur des Hydrazin-Tankwagens nicht und hielt auch woanders an. Das Tankpersonal kam wieder herbei. Die Vorsichtsmaßnahmen waren wirklich bemerkenswert.
    McCauley sah noch einmal zur Kanzel empor. Er war schon einmal darin gewesen, sozusagen zur Anprobe. In dieser Kanzel würde er einen stärkeren Startschock aushalten müssen als ein normaler Düsenflugzeugpilot. Aber er war ganz sicher, daß er es überstehen würde.
    Dann rief jemand:
    »He, Leutnant! Sie werden im Bunker gewünscht!«
    Gehorsam ging McCauley zurück. Dem Gestank nach wurde soeben die Salpetersäure aufgetankt. Er wußte, wenn der Geruch unter den Gesichtsschutz eindrang, mußte man den Kopfschutz samt der Maske abziehen und nach Luft schnappen. Ihm wurde bewußt, daß sein eigener Atem schwer ging. Jetzt kam die kritische Untersuchung, und dann würden die Ärzte das letzte Wort haben. Wieder überfiel ihn die panische Angst, daß sie etwas finden könnten.
    Als er mit Randy den Bunker betrat, hatte er sich wieder in der Gewalt. Das Durcheinander und die Geschäftigkeit übten einen beruhigenden Einfluß auf ihn aus. Auf dem Weg zum Untersuchungszimmer hörte er Gesprächsfetzen über Windstärke, Luftdruck und wie zum Kuckuck das Zivilfahrzeug in den Sperrbezirk einfahren konnte. Da sollte sich schleunigst mal jemand drum kümmern, denn falls man es noch nicht gehört hätte: Für heute sei ein Start angesetzt.
    McCauley lieferte sich den Ärzten mit dem festen Entschluß aus, sofort zu protestieren, wenn einer von ihnen etwas Negatives über seine körperliche oder seelische Verfassung äußern sollte. Alles wartete nur noch auf ihn, es wäre unerhört, wenn man ihn jetzt zurückhielte.
    Sein Blutdruck wurde gemessen, ein EKG angefertigt, ein Band wurde um seinen Brustkorb gelegt, und ein Schreiber zeichnete eine seltsame Kurve, die seinem Atemrhythmus entsprach. Sein Atem wurde kontrolliert, sein Blut, andere Körperflüssigkeiten, die Temperatur, der Hautreflex und vieles andere. All das war schon früher untersucht worden, mal in liegender Position, mal bei körperlicher Anstrengung, wenn er müde und wenn er gerade von einem erquickenden Schlaf aufgewacht war.
    Von jedem Quadratzentimeter seiner Haut waren Großaufnahmen angefertigt worden, damit man nachher feststellen konnte, ob durch kosmische Strahlen Läsionen verursacht worden waren. Man hatte ihm keinerlei Privatleben gelassen. Die Ärzte wußten alles über ihn.
    Einer der Ärzte nickte.
    »Bei der Pulsfrequenz ist die Adrenalinausschüttung reichlich. Gut!«
    McCauley entspannte sich etwas. Er sah zu, wie seine Reflexe geprüft
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher