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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut
Autoren: Felix Huby
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ischt au dr nächschte Weg«, sagte Bienzle, stieg in sein Auto und fuhr davon.
    Gächter hatte noch ein paar Schritte bis zu seinem Wagen. Plötzlich stand wie aus dem Boden gewachsen Mascha Niebur vor ihm. Sie sagte unvermittelt: »Sie müssen ihn freilassen. Er war’s nicht!«
    »Ihr Freund ist hinreichend verdächtig«, sagte Gächter sachlich. »Morgen wird er dem Haftrichter vorgeführt, und wenn unsere Indizien reichen, bleibt er drin bis zu seinem Prozeß. Im übrigen, kein Polizist kann einen Verdächtigen einfach so laufen lassen.« Er wandte sich ab und schloß sein Auto auf.
    Aber so einfach ließ sich Mascha nicht abspeisen. »Er hält es im Gefängnis nicht aus – grade weil er’s nicht war.« Und nach einer kurzen Pause setzte sie leise hinzu: »Und ich halte es ohne ihn auch nicht aus.«
    Gächter sah ihr in die Augen. »Ich kann’s nicht ändern.«
    »Er hat keine Chance, was?«
    »Wenn er’s war, bestimmt nicht.«
    »Und wenn er’s nicht war?«
    Gächter hatte die ganze Zeit kein Auge von ihr gelassen, und Mascha hatte seinem Blick standgehalten. Jetzt sagte der Kommissar: »Sie sind doch kurz vorher auch bei Lohmann gewesen.«
    Zum ersten Mal senkte Mascha den Blick. Sie nickte. »Ja, aber als ich weggegangen bin, hat er noch gelebt.«
    Gächter stieg in sein Auto.
    Mascha ging zu ihrem Motorrad. Als der Kommissar losfuhr, folgte sie ihm.

5
    Corinna Lohmann und Gerry Adler waren noch im Büro. Der Tresor in der Wand stand offen. Corinna hatte eine Akte aufgeschlagen.
    »Schau dir das an. Die Geschäfte hat er alle an uns vorbei gemacht.«
    Gerry schien nicht besonders verwundert zu sein. »Ich hab schon immer gewußt, was dein Alter für ein Linkmichel war!« Er ging zu Corinna hinüber, stellte sich hinter sie und versenkte beide Hände tief in ihren Ausschnitt, während er fortfuhr: »Aber jetzt hast du ja nur noch mich.«
    Sie beugte ihren Kopf weit nach hinten und bot ihm ihren Mund zum Kuß.
    Draußen fiel eine Tür ins Schloß. Aus dem Vorzimmer ertönte Gächters Stimme: »Ist jemand da?«
    Gerry wollte sich von Corinna lösen, schaffte es aber nicht ganz, ehe Gächter hereinkam.
    Der Kommissar lächelte. »Tut mir leid, wenn ich gestört habe, aber draußen war offen.« Er fixierte Corinna Lohmann. »Sie arbeiten?«
    »Nur das Allernötigste«, sagte sie rasch. »Er hat so viel für sich behalten. Und es muß ja doch weitergehen.«
    Gächter ging nicht darauf ein. Er zog einen Notizblock aus der Tasche und blätterte darin. »Kurz vor zehn Uhr kam Mascha Niebur zu Herrn Lohmann. Sie beide sind dann in Herrn Adlers Büro gegangen und haben dort gearbeitet. Das Telefon haben Sie auf Herrn Adlers Apparat umgestellt... Stimmt das alles so?«
    Corinna reagierte gereizt. »Ja, das haben wir doch schon mindestens fünfmal gesagt!«
    »Sie haben wirklich gearbeitet?«
    »Ja natürlich, was denn sonst?«, sagte Adler.
    »Ich hatte vorhin das Gefühl, da würde Ihnen schon was anderes einfallen«, sagte Gächter mit einem aasigen Lächeln. Bevor Adler noch etwas entgegnen konnte, fuhr ihn der Kommissar barsch an: »Sie sind gegen zehn Uhr auf dem Korridor gesehen worden. Kurz nach zehn Uhr wurde Ihr Kompagnon ermordet!«
    Das war zwar ein Schuß ins Blaue, aber er traf ins Schwarze.
    »Von wem bin ich gesehen worden?«, wollte Gerry Adler wissen.
    »Spielt jetzt keine Rolle«, gab Gächter gelassen zurück. »Unsere Kollegen haben in allen Büros gefragt. Und da sind doch ein paar ganz interessante Dinge zutage gekommen. Um Viertel nach zehn ist Joe Keller hier in diesem Büro erschienen. Er sagt, da sei Herr Lohmann schon tot gewesen.«
    »Muß er ja sagen.« Gerry Adler hatte sich wieder gefangen.
    »Also, Sie waren auf dem Korridor...«
    »Ich mußte mal pinkeln gehen. Ist das strafbar?«
    Gächter ging nicht darauf ein. »Sie waren gleichberechtigte Geschäftspartner, stimmt doch, oder?«
    »Stimmt. Fünfzig-fünfzig. Bis zu einem Betrag von 50.000 Mark konnte allerdings jeder alleine entscheiden. Alles andere mußten wir gemeinsam beschließen.«
    »Da hat’s natürlich manchmal Streit gegeben.«
    »Nie!«, sagte Adler.
    »Ein Herz und eine Seele?«, fragte Gächter, Sarkasmus in der Stimme.
    »So könnte man sagen.«
    Der Kommissar wandte sich wieder Corinna Lohmann zu: »Existiert eigentlich eine Lebensversicherung?«
    »Da hab ich mich noch nicht drum gekümmert«, antwortete sie knapp.
    »Es gibt zwei«, sagte Gerry Adler.
    Gächter starrte ihn nur fragend an.
    »Eine zugunsten
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