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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel
Autoren: Therese Philipsen
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Oberst Bechmann bestätigte.
    Endlich würdigte sie ihn eines Blickes.
    »Die meisten wollen eingesetzt werden«, erklärte sie. »Raus und ihre Kameraden verteidigen. Dafür trainieren wir ja, und wenn man nie den Ernstfall testen kann, ist das so, wie wenn man sein Examen nicht macht. Und seine Fähigkeiten nie nutzen kann. Außerdem wird es unter den Kameraden gar nicht gerne gesehen, wenn jemand einen Auslandseinsatz ablehnt. Solche Leute werden als asozial eingestuft. Deshalb sagt eigentlich niemand laut, wenn er nicht will. Und wenn es dann so weit ist, haut er lieber ab, statt einzuräumen, dass er nur der Ausbildung wegen gekommen ist.«
    »Aber warum geht man auf eine Unteroffiziersschule, wenn man nicht wirklich eingesetzt werden will?«, fragte Miroslav.
    »Die Offiziersausbildung erleichtert es einem, in der Wirtschaft Fuß zu fassen. Das macht sich in jedem Lebenslauf gut. Deshalb gibt es immer welche, die bloß der Ausbildung wegen kommen, während andere wirklich an die Front wollen«, antwortete Oberst Bechmann und klang trotz ihres Lächelns etwas abschätzig.
    Woher sollte Miroslav das wissen, dachte Liv wütend.
    »Aber der Betreffende ist nicht verschwunden?«, fragte sie.
    »Nein, wir wissen, wo er ist.«
    »Dann glauben Sie, dass der Tote nicht aus der Kaserne ist?«, fragte Miroslav.
    »Davon gehe ich aus.«
    Liv erklärte, dass die Ermittlungen sich zurzeit auf die Frage konzentrierten, wie lange er schon in diesem Haus vergraben war.
    »Sind irgendwo in der Kaserne Überwachungskameras installiert?«
    Oberst Bechmann nickte.
    »Die Wache am Haupteingang überwacht die beiden Eingänge zur Kaserne.«
    »Und was ist mit dem Truppenübungsplatz?«, fragte Liv.
    »Wir haben auch auf dem Gelände eine Kamera, ja. Die brauchen wir, weil dort unser Munitionsbunker ist. Der wird bewacht.«
    Livs Blick hellte sich auf. Sollten sie wirklich Glück haben?
    »Ist auf den Überwachungsbildern das Nahkampfhaus zu sehen?«
    Oberst Bechmann schüttelte langsam den Kopf.
    »Nein, leider, die Kamera ist nur auf den Bunker gerichtet.«
    Klar, wäre ja auch zu schön gewesen, dachte Liv und bat Oberst Bechmann trotzdem um Erlaubnis, sich die Aufnahmen ansehen zu dürfen, bevor sie fragte, wie häufig auf dem Gelände Übungen durchgeführt wurden.
    »Wir haben fast jede Woche einen Zug draußen«, antwortete Oberst Bechmann.
    »Wird das Haus jedes Mal benutzt?«
    »Nein, darin wird lediglich der Häuserkampf geprobt. Wir nutzen es aber ziemlich oft«, antwortete sie.
    »Wann ist es zum letzten Mal genutzt worden?«
    »Es sind jetzt Leute draußen, aber da das Haus abgesperrt ist, geht niemand rein.«
    »Und davor?«
    »Letzte Woche. Die ganze Woche über waren neue Aspiranten draußen. Unter anderem mussten die auch durch das Teufelsrohr.«
    Liv starrte Oberst Bechmann an. Sie hatte davon gehört, insbesondere weil vor einigen Jahren drei Soldaten beim Durchkriechen des schmalen, mit Schlammwasser gefüllten Rohres umgekommen waren. Ein Vorgesetzter hatte sich damals »den Spaß« erlaubt, Rauch in die Röhre zu blasen, während die Aspiranten darin waren, so dass sie erstickten. Es wunderte sie, dass diese Übung nicht längst abgeschafft worden war.
    »Waren die neuen Gruppen auch in dem Haus?«, fragte Miroslav.
    Oberst Bechmann nickte, ohne zu antworten oder ihn anzusehen.
    »Wann?«
    »Dienstag«, antwortete sie und warf einen Blick in den Kalender, der neben ihr auf dem Tisch lag. Sie blätterte ihn kurz durch und sagte:
    »Am 3. Februar.«
    Mehr als eine Woche vor dem Fund der Leiche.
    »Hätten die bemerkt, wenn im Keller gegraben worden wäre«, wollte Liv wissen. Sie wunderte sich, dass nicht die Soldaten, sondern ein zufälliger Passant, der mit Hund und Enkel unterwegs war, den Toten entdeckt hatte.
    Merete Bechmann schüttelte den Kopf, während sie erklärte, wie so eine Häuserkampfübung ablief. Es ging dabei nur darum, ein Haus auf mögliche Feinde zu untersuchen.
    »Um es zu sichern, um Ihre Ausdrucksweise zu verwenden.«
    »Aber dann waren die doch auch im Keller?«, fragte Liv und dachte, dass doch jemand etwas bemerkt haben musste, wenn eine ganze Einheit Soldaten durch dieses Haus gestampft war. Was war mit dem Geruch?
    »Natürlich. Aber die konzentrieren sich ja auf lebende Menschen. Auf Bewegungen.«
    »Die hätten also nicht bemerkt, wenn jemand den Kellerboden aufgegraben hätte?«, fragte Miroslav.
    In Livs Ohren klang das merkwürdig. Äußerst merkwürdig.
    »Auf jeden Fall hat
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