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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel
Autoren: Therese Philipsen
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und sie trat sie kurzerhand ein.
    Der Raum war voller Fliegen, und Liv verscheuchte ein paar, die ihr zu nahe kamen, mit den Händen. Das Zimmer ähnelte einem kleinen Waschraum, vielleicht war es früher einmal ein Bad gewesen. Neben der alten Waschmaschine stand ein e Tiefk ühltruhe mit einem großen Vorhängeschloss. Liv brach das Schloss mit ihrem Schraubenzieher auf. Sie schaute Roland an, der neben sie getreten war, bevor sie vorsichtig die Klappe öffnete. Der Gestank war unerträglich, und sie war kurz davor, sich zu übergeben. Liv brauchte nur einen kurzen Blick hineinzuwerfen, um zu wissen, was sich in der Truhe befand. Sie warf die Klappe wieder zu, bevor sie auf den Flur hinausstürmte, wo sie hustend nach Luft rang.
    »Es hat einen Stromausfall gegeben«, sagte sie zu Roland. »Und die Gefriertruhe scheint danach nicht wieder angesprungen zu sein. Das Ding ist steinalt. Vielleicht war es auch ein Kurzschluss.«
    Der Gestank hing noch immer in der Luft, als Liv und Roland Stunden später in die Wohnung zurückkehrten. Die Kriminaltechniker hatten inzwischen den Großteil ihrer Arbeit gemacht, aber noch immer liefen einige Männer in weißen Schutzanzügen herum. Einer machte Fotos, ein anderer sicherte Fingerabdrücke.
    »Wir haben die Überreste eines Mannes und einer Frau gefunden«, sagte der eine. »Beide scheinen erwürgt worden zu sein. Der Mann mit einem Strick, die Frau wahrscheinlich mit bloßen Händen. Am Hals der Frau finden sich deutliche Fingerabdrücke und bei dem Mann die Furche einer Schnur. Diverse Kratzspuren zeugen davon, dass er um sein Leben gekämpft hat«, sagte er und tippte an seinen eigenen Hals.
    »Was denkst du?«, fragte Roland mit einem Seufzer.
    »Tja, vermutlich seine Frau und der Mann der Thailänderin.«
    Roland nickte stumm.
    »Eine begründete Vermutung.«
    Ein Kriminaltechniker versuchte vorsichtig, einen Artikel von der Wand abzuziehen, wobei sich ein Stück Tapete löste.
    »Also hat er die Dinge getan, die er gestanden hat?«, sagte Liv. Sie hoffte, dass sich Roland keine Vorwürfe machte, Willumsen nicht sofort gründlicher unter die Lupe genommen zu haben. Er war anscheinend immer als verrückt abgestempelt worden, und niemand hatte Lust gehabt, sich anzuhören, was er sagte, oder seine Wohnung gründlicher zu untersuchen.
    »Aber was ist mit dem Mord an Esad Nuhanovic? War er das auch?«, fragte Liv.
    »Davon müssen wir wohl ausgehen«, sagte Roland, nachdem sie die Wohnung verlassen hatten und wieder kalte, frische Luft einatmeten. »Schließlich hat er gestanden.«
    »Ja, aber er hat in seinem Geständnis gesagt, dass er ihn wie die anderen Opfer zerstückelt hat, und wir wissen jetzt doch, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Außerdem will er ihn erwürgt haben. Was ist mit dem Morphin?«
    Roland sah sie an und meinte, dass der Mann allem Anschein nach vollkommen verrückt war.
    »Vielleicht hat er die Morde einfach nur verwechselt? Vielleicht kann er den einen nicht mehr von dem anderen unterscheiden? Wer weiß, vielleicht bekommen wir darauf nie eine Antwort.«
    Liv merkte, dass er nicht überzeugt war, und ihr selbst ging es nicht anders.

36
    S ie waren alle da. Miroslav hatte einen Beamer und eine Leinwand organisiert. Er tippte auf der Tastatur herum, und sein Desktop erschien vor ihnen auf der Leinwand.
    Er hatte allein im Kommandoraum vor dem Computer gesessen, als Liv und Roland aus Esbjerg zurückgekommen waren, und während Roland anschließend ins Hotel gefahren war, hatte Liv sich entschieden zu bleiben und sich mit ihrem Kollegen zusammenzusetzen.
    »Moralische Unterstützung«, hatte sie das genannt, als Roland gefragt hatte.
    Es hatte damit geendet, dass sie die ganze Nacht daran gearbeitet hatten, noch einmal das Material auf dem USB-Stick durchzugehen, auf dem der gesamte Inhalt von Esad Nuhanovics Computer gespeichert war. Miroslav hatte den Auftrag bekommen, die Daten auf alles hin zu durchkämmen, das mit dem Letzten Ausweg zu tun hatte, um dem Staatsanwalt genug Material für eine Anklage in sämtlichen Fällen aktiver Sterbehilfe, an denen Doktor Andersen beteiligt war, zu liefern. Miroslav saß schon seit Tagen daran, und Liv hatte das Gefühl, dass er müde und ausgelaugt aussah. Außerdem konnte sie nicht schlafen. Sie war mit dem Ergebnis der Ermittlungen nicht zufrieden. Sollte ihr Täter wirklich ein Verrückter sein, aus dem sie niemals eine vernünftige Antwort herausbekommen würden? Sie war nicht bereit, den Fall schon
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