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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Kellerräumen? Nein, nicht, wenn er ein Wörtchen mitzureden hatte. Schlimm genug, dass dann und wann Norweger zu Besuch kamen. Aber Schotten!
    »Wir hatten denen einige DN A-Proben von einem Schotten geschickt, der in Vestre einsaß, du erinnerst dich sicher daran. Das war Baks Fall. Die konnten auf diese Weise einen Mord aufklären, und jetzt haben wir noch was gut bei denen. Ein Polizeitechniker in Edinburgh, Gilliam Douglas heißt er, hat uns dieses Paket geschickt. Darin befindet sich ein Brief, den sie in einer Flasche gefunden haben. Sie haben einen Linguisten zu Rate gezogen und festgestellt, dass der Brief aus Dänemark kommen muss.« Er hob einen braunen Pappkarton vom Fußboden auf. »Wenn wir etwas herausfinden, würden sie gern erfahren, was da los war. Bitte sehr, Carl.«
    Er drückte ihm den Karton in die Hand und signalisierte ihm dann zu verschwinden.
    »Was soll ich damit?«, fragte Carl. »Warum übergeben wir das Ding nicht einfach der dänischen Post?«
    Jacobsen lächelte. »Sehr witzig. Weil die Post keine Rätsel löst, sondern allenfalls welche aufgibt.«
    »Wir haben eh schon alle Hände voll zu tun.«
    »Ja, ja, Carl, das bezweifle ich ja nicht. Aber wirf doch einfach mal einen Blick drauf, das ist doch keine große Sache. Außerdem erfüllt die Geschichte alle Kriterien, die für das Sonderdezernat Q gelten: Sie ist alt, sie ist nicht aufgeklärt, und keiner sonst hat Zeit und Lust, sich damit zu befassen.«
    Schon wieder so ein Fall, der mich daran hindert, die Haxen auf der Schreibtischschublade auszustrecken, dachte Carl, als er mit dem Karton in der Hand die Treppe hinunterstieg.
    Egal. Es würde die schottisch-dänische Freundschaft kaum belasten, wenn er sich ein Stündchen oder zwei aufs Ohr haute.
     
    »Morgen bin ich mit allem fertig, Rose hilft mir.« Assad überlegte, in welchem der drei Stapel von Carls System der Fall, den er gerade in der Hand hielt, ursprünglich gelegen hatte.
    Carl brummte. Das schottische Paket stand vor ihm auf dem Schreibtisch. Ungute Gefühle hatten es ja leider so an sich, dass sie sich meist als richtig erwiesen. Und dieser Pappkarton mit dem Klebeband des Zolls hatte wahrlich keine gute Ausstrahlung.
    »Ist das ein neuer Fall?« Assads Augen klebten förmlich an dem braunen Pappkarton. »Wer hat die Kiste aufgemacht?«
    Carl deutete mit dem Daumen nach oben.
    »Rose, komm mal«, rief Carl in den Flur.
    Fünf Minuten vergingen, bevor sie auftauchte. Das war in etwa der zeitliche Rahmen, mit dem sie klarmachte, wer darüber bestimmte, was getan werden musste und besonders: wann. Daran gewöhnte man sich.
    »Wie würdest du es finden, Rose, deinen ersten eigenen Fall zu bekommen?« Sanft schob er den Karton zu ihr hinüber.
    Er konnte ihre Augen unter dem schwarzen Punkerpony nicht sehen. Aber erfreut schauten sie wohl kaum.
    »Wahrscheinlich irgendwas mit Kinderpornos oder Frauenhandel, was, Carl? Irgendwas, was du selbst nicht mit der Kneifzange anfassen würdest. Insofern: nein danke. Wenn du selbst keine Lust darauf hast, dann lass doch unseren kleinen Kameltreiber den Stall ausmisten. Ich hab anderes zu tun.«
    Carl lächelte. Keine Flüche, keine Tritte gegen den Türrahmen. Das klang ja fast schon nach guter Laune.
    Er schob den Karton noch etwas weiter in ihre Richtung. »Das ist ein Brief, der in einer Flasche gesteckt hat. Ich hab ihn noch nicht gesehen. Wir können ja mal gemeinsam auspacken.«
    Sie zog die Nase kraus. Skepsis hieß ihr ständiger Begleiter.
    Carl öffnete die Laschen des Pakets, räumte den Styroporkram beiseite, fischte die Aktenmappe heraus und legte sie auf den Tisch. Dann wühlte er noch etwas in den Styroporkügelchen herum und fand schließlich eine Plastiktüte.
    »Was ist da drin?«
    »Die Glasscherben der Flasche, vermute ich.«
    »Haben sie die zerdeppert?«
    »Nein, sie haben die nur auseinandermontiert. In der Aktenmappe liegt ’ne Gebrauchsanweisung, aus der hervorgeht, wie man sie wieder zusammensetzt. Kinderkram für eine praktisch veranlagte Frau wie dich.«
    Sie streckte ihm die Zunge raus und wog die Plastiktüte in der Hand. »Nicht sonderlich schwer. Wie groß war die?«
    Er schob ihr die Aktenmappe rüber. »Lies selbst.«
    Sie ließ den Pappkarton stehen und verschwand den Gang hinunter. Damit herrschte Frieden. In einer Stunde war der Tag vorbei. Dann würde er den Zug nach Allerød nehmen, eine Flasche Whisky kaufen und sich und Hardy dopen, ein Glas Whisky mit Strohhalm und eines mit Eis. Der
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