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Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Titel: Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden
Autoren: Wolfgang Brugger
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seine
Partnerin mit spitzem Schnabel tief in den Nacken und beutelt sie herum. Dicht
an dicht sitzen die lärmenden Vögel auf den Klippen ihres geschützten
Lebensraumes. Sie brüten jedes Jahr am selben Platz. Ihr Nest ist aus Guano
erbaut - ihren eigenen Exkrementen. Nicht weit entfernt von der Vogelinsel
sehen wir Pinguine wie Wächter auf den Felsen stehen.
     

    Cape Gannets beim Liebesspiel
     
    Nach einem reichlichen
Abendessen vom Grill, begleitet von einem süffigen Kaprotwein, sitzen wir vor
dem Wohnmobil mit Blick auf Strand und Hafen samt Vogelinsel, und lassen uns,
während die Sonne sich zum Schlafengehen bereitmacht, den Sinn dieser Reise durch
den Kopf gehen. Wir sind ja nun am Scheitelpunkt der Tour angelangt: Ab jetzt
geht’s nur noch zurück nach Johannesburg. Zeit für eine Zwischenbilanz:
    Wie schon weiter oben erwähnt,
scheint mir diese Tour etwas für Kenner zu sein: Südafrika für Fortgeschrittene.
Nicht für Leute, die in kurzer Zeit möglichst viele Highlights, touristische
Höhepunkte sehen wollen. Doch berührt diese Tour nicht mehr vom „echten“
Südafrika, als ein Besuch in Johannesburg, eine Pirschfahrt im Krügerpark und
die Besteigung des Tafelberges? Wer die Westküste sehen will, und nur diese,
reist am besten von Kapstadt aus an.
    Wer die Tour wie wir mit einem
CI Explorer Deluxe Wohnmobil angeht, muss viel Zeit und Geduld mitbringen und
sich stets den Spruch vor Augen halten: Die Reise selbst ist das Ziel!
    Bis zu 22 Liter Sprit auf 100 km
(mit eingeschalteter Klimaanlage mehr). Durchschnittsgeschwindigkeit 80-85
km/h. Vorteil eines Wohnmobils: Verpflegung an Bord. Tee- oder Kaffeepause an
den schönsten Plätzen. Man braucht kein Zelt aufzubauen, keine Unterkunft
suchen. Meistens bekommt man in Hotels/ Pensionen in der Hauptsaison sowieso
keinen Platz. Finden Sie mal ein Hotel in Hondeklip Bay! Ohne Wohnmobil hätten
wir weiterfahren müssen, ohne die erinnernswerte Stimmung in der wüstenhaften
Ortschaft am Meer genießen zu können.
    Stundenlange Fahrt durch sich
wenig ändernde Landschaft. Südafrika „erfahren“ im wahrsten Sinn des Wortes -
und verstehen lernen, dass die oben genannten Touristenziele eben nur ein
winziger Teil des Gesamtkomplexes Südafrikas sind. Verstehen, dass mehr als 40%
des Landes arid sind - wo etwas Verwertbares wachsen soll, muss auf künstliche
Bewässerung zurückgegriffen werden. Die spärlichen Regenfälle bringen nur wenig
und kurzfristige Hilfe, wenn auch mit so bemerkenswerten Auswirkungen wie der
Wildblumenblüte im Namaqualand.
    Sehr eindrucksvoll die Fahrt von
Port Nolloth „über Land“, also über nicht geteerte Straßen nach Hondeklip Bay -
hier kann man ein Spiel machen: Wer die meisten Farmhäuser erspäht. Wie die Menschen
hier nur leben können: Einsam, einfach und frei. Mit allen Konsequenzen.
    Der Zeitpunkt unserer Rückreise
ist angebrochen. Nach Clanwilliam, wo der berühmte Rooibos-Tee (sehr
vitaminreich!) angebaut wird, schneidet die ungeteerte Straße durch den nördlichen
Teil der landschaftlich imposanten Zederberge. Vor dem Pakhuis- Pass finden wir
zufällig an der Straße einen unter Bäumen inmitten von Felsen eingebetteten
Campingplatz mit Wandermöglichkeit (wildromantisches Tal - Rehbokvlei). Die
Farmnamen auf zum Teil verwitterten Schildern links und rechts der Staubstraße
berichten vom harten Leben in der Halbwüste der Karoo: „Doringbos“ (Dornbusch)
oder „Moedverloor“ (den Mut verloren). In Calvinia, dem Zentrum eines „Hantam“
genannten Teils der Karoo, sind wir kurz vor dem Mittagessen (km-Stand 2330).
Das örtliche Museum ist sicher mehr als einen kurzen Blick wert. Dort erfahren
wir, wie und warum die Menschen hier leben und lebten. Ausstellungsgegenstände
sind unter anderem sehr interessante alte Fotos, Kleidungsstücke, aus Europa
importierte Möbel. Ein Zimmer des zum Museumskomplex gehörenden Wohnhauses ist
der Lebensgeschichte von Vierlingen gewidmet. Köstlich! Für die kleinen und
großen Eisenbahnfans ist im Garten eine riesenhafte schwarze Dampflok aufgestellt.
Nun haben wir Appetit auf eine kleine Zwischenmahlzeit. Neben einer Tankstelle
am Ortseingang kaufen wir in einem Laden ein paar Hähnchenteile mit Pommes.
Sogar die Pommes haben hier Fleischbeilage: In der Tüte finden wir einen
fritierten Grashüpfer!
    Wir verlassen das schmucke
Calvinia, das sich besonders durch seinen aktiven Denkmalschutz und die
Restaurierung von alten Häusern auszeichnet, auf dem Weg nach Osten.
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