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Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Titel: Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden
Autoren: Wolfgang Brugger
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der
Stadt entlang geführt, doch auch auf unsere Weise erreichen wir den städtischen
Campingplatz, der direkt neben einem Wildreservat liegt.
    Der schwarze Wächter in der von
der abendlichen Sonne in warmen Farben durchfluteten verglasten Rezeption lässt
mich einige Aufnahme-Formalitäten erledigen. Nach dem Aufbau der Zelte sind wir
erfreut über die Sauberkeit der Camping-Anlagen und nutzen eifrig die warme
Dusche, um uns den Staub der langen Fahrt abzuspülen.
    Der Morgen begrüßt uns mit vom
Tau klatschnassem Rasen und hellem Sonnenlicht am wolkenlosen Himmel. Die Luft
ist frisch und rein von Verschmutzungen. Ein paar Meter jenseits des Zaunes,
der den Campingplatz vom Wildreservat trennt, bewegt sich äsend ein stattlicher
Kudubulle zwischen den Büschen, die in orangefarben bestrahlter Landschaft
lange Schatten werfen.
    Der erste Teil der heutigen
Fahrt geht scharf nach Osten über eine Ebene, die etwa 1370 m hoch liegt.
Anfangs blendet noch die Sonne, doch sie steigt bald hoch, um eine für die
Insassen des Autos unangenehme Hitze zu erzeugen. Nach einiger Zeit wird es
hügelig. Wir können links und rechts der Straße die bis zu 5 Meter hohen
Naboom- Pflanzen („euphorbia ingens“) bewundern, die ähnlich wie Kakteen ihre
vielen Arme in den tiefblauen Himmel strecken. Sanft laufen grasbedeckte Hänge
in die Täler aus. Auf einem Wegweiser steht „University of the North
-Turfloop“, die größte schwarze Universität im Lande. Über einen kleinen Pass
kommend muss ich langsamer fahren. Felder von Aloen bedecken das Tal, das sich
vor uns öffnet. Die Anzahl der Schwarzen, die die Straßen säumen, wird immer
größer. In gemäßigtem Tempo passieren wir ein Areal, wo Dutzende von Zelten
aufgebaut sind und Busse und Minibusse am Straßenrand geparkt sind. Ein kleiner
Wegweiser zeigt nach rechts: „Zion City Moria“.
    Die schwarze Sekte der Zion-
Christen hat an diesem Ort am Karfreitag, den sie hier ‘Good Friday’ nennen,
ihr Jahrestreffen. Millionen von Menschen aus ganz Südafrika versammeln sich
hier, um zu beten und zu feiern. Noch in Pretoria wurden wir gewarnt:
„Vermeiden Sie es, die Gegend am Karfreitag zu durchqueren! Letztes Jahr waren
die Straßen um den Versammlungsplatz so voll gestopft, dass kein Auto mehr
durchkam“.
    Das ist dieses Jahr offenbar
nicht der Fall. Wir passieren in Schrittgeschwindigkeit eine enorme Ansammlung
von Menschen, meist in Uniform, doch nirgends werden wir aufgehalten. Die ‘Zion
Christian Church’ hat die größte Anhängerschaft im Lande. Zion- Christen tragen
ein grünes Abzeichen mit einem silbern glänzenden Stern auf der linken
Brustseite der Kleidung. Sie werden von den Weißen besonders gerne als
Hilfskräfte in Haus und Garten beschäftigt, weil sie als absolut zuverlässig
und ehrlich gelten. „Warum sind hier so viele Polizisten zu sehen?“ will
Günter, unser Besucher, wissen. „Du meinst die Sterne auf den Schirmmützen, die
die Leute tragen? Viele männliche Zion- Christen tragen diese Kappen, die den
gleichen Zweck wie die Abzeichen auf der Brust haben.“
    An einigen Stellen der Straße
erhaschen wir Ausblicke auf den 2127 Meter hohen Wolkberg, in dessen
Naturschutzgebiet man gut wandern kann. Ein paar Kilometer später, als die
Berge steiler werden, und wir in vielen Spitzkurven Schluchten ausfahren, meint
unser Gast: „Wie bei uns in Süddeutschland: Berge und ein dichter Nadelwald!“
Tatsächlich heißt diese Gegend ‘Black Forest’, nämlich ‘Schwarzwald’. Hier
wurden riesige Monokulturen an Kiefernwald angelegt. Die Hänge bis fast zu den
Spitzen der Berge sind mit ihnen bedeckt. Holzkohlemeiler qualmen vereinzelt
aus dem „grünen Tann“. Wir verlassen den direkten Weg nach Tzaneen, der durch
das Letaba-Tal führt, und folgen einer steil ansteigenden gewundenen Paßstraße.
Auf der Karte ist ein ungeteerter Weg eingezeichnet, der uns durch die dichten
Wälder des ‘De Hoek State Forest’ bis zu einem Wasserfall führen soll. Leider
ist die Abzweigung nicht ausgeschildert. „Ich glaube, es muss noch höher
hinaufgehen!“ meint Edeltraud. „Laut Karte muss die Abzweigung bald kommen.“
    Doch wir stehen vor einem
Rätsel. Auf einem Parkplatz studieren wir das Prachtstück von Karte des
Fremdenverkehrsamtes, lassen es aber bald ergebnislos bleiben. Vor uns öffnet
sich der Ausblick auf eine der großartigen Schluchten Südafrikas. Im
strahlenden Glanz der Sonne leuchtet das Grün aus dem Lowveld zu uns herauf.
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