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Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Titel: Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden
Autoren: Wolfgang Brugger
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Farbschattierungen auf
den Film zu bannen gibt. Wir bewundern die bizarren Auswaschungen und
informieren uns im Museum über Flora, Fauna und vor allem die Flechten des
Canyons. Danach geht’s zum Blydepoort - Camp zurück, um dort ein letztes Mal zu
übernachten.
    Am nächsten Morgen: Gut
geteerte, breite Straßen durchschneiden dunkelgrüne Wälder. Links stehen alle
paar Kilometer Schilder, die auf gute Aussichten ins Lowveld und auf
Wasserfälle hinweisen. Die Namen der Punkte lauten „God’s Window“, „World’s
View“, und die Wasserfälle erinnern mit „Lisbon Falls“ und „Berlin Falls“ an
die weitentfernte Heimat Europa.
    Da heute vom durchschnittlich
600 m tief gelegenen Lowveld dichte Wolkenfetzen über den Rand des
„Escarpments“ (am Mariepskop bis 1950 m hoch) ziehen, ist die Straße in ein
Phänomen gehüllt, was wir als Einwohner eines Städtchens an der Donau sehr
genau kennen. In der Nebelsuppe, die immer nur einige Kilometer andauert, sehen
wir keine 10 Meter weit und müssen bei Tageslicht mit eingeschalteten
Scheinwerfern fahren.
    Die kleine Ortschaft Graskop hat
einen großen städtischen Campingplatz, auf dem auch Rundhütten stehen. Zu
unserer großen Freude sind am frühen Nachmittag noch einige Plätze frei. Als
ich nach dem Zeltaufbau zur Rezeption zurückkomme, erlebe ich, wie zwei andere
Touristen, die einen Platz suchen, bedauernd zurückgewiesen werden. Sie ziehen
enttäuscht ab, denn dies war ihre letzte Hoffnung: „In Graskop ist alles
ausgebucht“. Ferienzeit bedeutet, dass man lange vorher buchen, oder von nicht
so überlaufenen Gegenden aus seine Touren machen muss.
    Die Anlagen sind zwar nicht so
gut wie die von Tzaneen, aber dafür hat der Platz ein großes Minigolfzelt,
einen Weiher mit Bootsverleih, ein sauberes Freibad und ein Restaurant mit
kleiner Einkaufsgelegenheit.
    Nachtrag zur 3. Auflage: In
Graskop besuchten wir 1995 eine Gemäldegalerie mit angeschlossenem Kaffeehaus
(„The lonely tree pancake cabin“), das sich als „die Heimat der Schwarzwälder
Kirschtorte“ bezeichnet. Zwar sitzt man gemütlich auf der Veranda des Hauses,
mit Blick auf die vorbeiziehenden Touristenscharen, doch läßt die Qualität der
erwähnten Torte sehr zu wünschen übrig. Der dort erhältliche Earl-Grey-Tee
kommt in ausreichender Menge (= Kanne) auf den Tisch, doch der Cappucino
(0,80€) hat seinen Namen nicht verdient.
    Wir machen einen Ausflug durch
eine Art Voralpenlandschaft in die 11 km entfernt gelegene „Goldgräberstadt“
Pilgrim’s Rest, eher ein Dörfchen, über das zu bestimmten Tages - und
Jahreszeiten Touristen herfallen.
    Der Legende nach entdeckte ein
gewisser Alec „Schubkarren -„ Patterson im „Pilgrims Bach“ im Jahre 1873 Gold.
„Schubkarren“ deshalb, weil Alec seine ganze Habe in einem Schubkarren mit sich
zu führen pflegte. So kam er auch eines Tages in dem noch friedlich-
unberührten Tal an. Schubkarren- Patterson war ein einzelgängerischer
Goldgräber, der die für ihn zu hektischen Goldclaims bei Mac Mac verlassen
hatte. Er beschloss, seine Entdeckung geheim zu halten. Aber mittlerweile hatte
ein anderer Golddigger, nämlich William Trafford, ebenfalls Mac Mac verlassen,
und war im Tal von Pilgrim’s Rest angekommen. Die Legende berichtet weiter,
dass Trafford dem Ort seinen Namen gab, indem er bei der Entdeckung von Gold
vor lauter Freude ausrief: „The Pilgrim is at a rest“: seine Pilgerfahrt sei nun
zu Ende.
    Nicht durch Patterson, sondern
durch Trafford wurde die Kunde von Goldfunden schnell über alle
Goldgräbergebiete des Nordostens verbreitet. Ein großer Ansturm von Diggern auf
das Tal setzte ein. Bis 1881 folgte eine Zeit, in der leicht erreichbares,
ziemlich in den oberen Schichten der Erde liegendes Gold gewaschen wurde. D. H.
Benjamin erwarb in diesem Jahr eine Konzession, die ihm erlaubte, auf den
Farmen in und um Pilgrims Rest in großem Stil Gold zu fördern. Am 29. Juli 1896
wurde die Transvaal-Goldminen- Gesellschaft gegründet, die bis 1971 arbeiten
konnte. Dann mussten die Aktivitäten wegen mangelnder Rentabilität eingestellt
werden.
    Die Stadt und das Minengebiet
erwarb die Verwaltung der Provinz. Pilgrim’s Rest wurde unter Denkmalschutz gestellt
und restauriert. Somit ist ein Teil des heutigen Ortes eine Art Museum, wo wir
eine Goldgräberstadt der Jahrhundertwende mit Wohnhäusern, Geschäften, Kirchen
und einem Hotel bewundern können.
    Beginnen wir die Besichtigung
da, wo normalerweise alles aufhört:
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