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Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Titel: Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden
Autoren: Wolfgang Brugger
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traditionsgemäß als Ballonfahrer mit einem Bart geschmückt, in warmer
Kleidung und Fellmütze, zieht einen Handschuh aus, reicht mir die Hand und
heißt mich herzlich willkommen. Seine Frau Mary hat inzwischen auf einem
Klapptisch Tee, Kaffee und Knabbereien vorbereitet. Die Temperatur ist immer
noch recht frisch. Heißer Tee wärmt uns Hände und Magen.

Eine kleine Schar von erwartungsfrohen Mitfliegern, bzw. -fahrern, die soeben
mit einem VW-Bus angekommen sind, reiben sich fröstelnd die Hände. Wie sich
herausstellt, sind fast alle Berufsflieger. Stewards und Stewardessen von
Lufthansa, Gulf Air und Qantas, daneben auch ein junger deutscher Tourist, der
mit dieser Ballonfahrt seine drei Monate Südafrika gebührend abschließen will.
    Nun wird es ernst. Alle Mitfahrer müssen anpacken. Wir halten die Ballonhülle
fest, und Bill mit seinem schwarzen Helfer lenkt die meterlange Flamme aus dem
Brenner in das Dunkel der Ballonhülle. Der zuvor durch das Gebläse waagrecht
gehaltene Ballon richtet sich langsam auf. Haushoch steht er über uns in der
dünnen Morgenluft. Die Kunst ist es nun, die Hülle nicht verbrennen zu lassen.

Da der Ballon keinen Anker hat, halten alle Anwesenden den Korb, in dem 6
Fahrgäste Platz haben, fest. Unsere Gruppe ist zu groß, deshalb will Bill
zweimal fliegen. Er tröstet die Zurückbleibenden: Beim zweiten Mal können wir
höher fliegen, und weiter. Ein schwacher Trost, denn unsere Füße werden in
dieser Kälte zu Eisklötzen. Die jungen Leute der Lufthansa- Crew mosern herum,
als sie von Flug 1 auf Flug 2 umgebucht werden. "Da hätten wir ja eine
Stunde länger schlafen können", schimpft eine müde Stewardess leise. Es
war eine lange feuchte Nacht gewesen!

Langsam und majestätisch hebt der Heißluftballon von der Wiese ab. Wir unten am
Boden applaudieren, um warme Finger zu bekommen, und fotografieren den
mächtigen Ballon im orangen Licht der Sonne.

Beinahe hätte "Flug Nr. 1", wie auf dem Ticket steht (jeder hat eines
bekommen), die Baumwipfel gestreift. Aber nur beinahe, denn Bill, seit 12
Jahren im Geschäft, weiß, wie er seinen Ballon fahren muß! Bill besitzt drei
Ballons, die 6 - 8 Passagiere per Flug befördern. Wenn er nicht gerade selbst
fliegt, helfen ihm qualifizierte und erfahrene Kapitäne. Wie er mir erzählt,
führt er jährlich über 1000 Passagiere durch die Lüfte des Highveldes. Dabei
fährt er nicht nur in der Gegend der Magaliesberge, sondern auch über einem
Wildreservat im nördlichen Transvaal (Touchstone Game Ranch), wobei die
Touristen vom Ballon aus Wild beobachten können. Ein besonderer Leckerbissen
also!

Bill empfiehlt gute Schuhe für den Flug, Freizeitkleidung, und für die
Winterzeit warme, "schälbare" Kleidung, denn es wird schnell warm.
Nicht zu vergessen sind eine Sonnenkappe und evtl. Sonnencreme, denn der Flug
dauert ca. 1 bis 1 1/2 Stunden. Die komplette "Safari" dauert ca. 6
Stunden, von der Abholung am Hotel bis zur Wiederablieferung des Gastes. Am
Ende des Fluges gibt es ein verlängertes Frühstück (Brunch) im Hause des Chefs
in Fourways (bei Johannesburg). Bill fliegt an jedem Tag der Woche, soweit das
Wetter mitspielt. Bei der Buchung bin ich gefragt worden, ob ich von einem 60
cm hohen Stuhl hüpfen kann. Das ist tatsächlich die einzige Bedingung für den
Flug (außer der Bezahlung natürlich). Bill erzählt, dass bisher sein ältester
Passagier 89 Jahre alt war, sein jüngster drei.

Bill Harrop versteht sein Handwerk. Als die Zeit von Flug Nr. 1 ungefähr
abgelaufen ist, landet Bill genau von der anderen Seite her sanft und
wohlbehalten auf der Wiese. Die erste Fluggruppe scheint es genossen zu haben.
Laut knallt ein Korken aus der Champagnerflasche. Fotoapparate klicken.
Ausgelassene Stimmung.

Wir beobachten die Szene kritisch, da unterkühlt. Einer nach dem anderen werden
die Passagiere ausgetauscht, damit sich der Ballon, den es immer noch nach oben
zieht, nicht selbständig macht.

Und schon geht es weiter. Während man unten am Boden lebhaft die Eindrücke der
Ballonfahrt bespricht, treiben wir schon in einer sanften Brise dem Staudamm
und der Morgensonne entgegen. Schnell sind wir in großer Höhe, da öffnet Bill
die nächste Flasche Schampus und verteilt durchsichtige Trinkbehälter:
"Kristallglas, als Plastikbecher getarnt", erklärt er augenzwinkernd.

Die Landschaft unter uns zeigt allmählich ihre wahre Farben: Bräunlich-gelb
liegt das Tal unter uns. Das Rot der aufgehenden Sonne ist verschwunden.
Leuchtend
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