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Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Titel: Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden
Autoren: Wolfgang Brugger
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hat der Oranje große Mengen von
Diamanten in den Atlantischen Ozean gespült. Das Meer brachte die Diamanten
wieder an Land, ins reichste Diamantenfeld der Welt. Geologe Dr. Hans Merensky,
Sohn eines Missionars, fand in Alexander Bay, unweit unseres Zieles Port
Nolloth, im Jahre 1927 Diamanten im Gewicht von 2.000 Karat!
     

    It’s a long way…
     
    Für europäische Verhältnisse ist
es wahrscheinlich verwunderlich, wenn in Upington der Blick auf den
Kilometerzähler „939“ ab Johannesburg anzeigt und man immer noch im selben Land
ist! Die hiesige Winzergenossenschaft, in einem Vorort gelegen, bietet uns
willkommene Gelegenheit, unseren Weinvorrat aufzufüllen. Die Oranjefluss-
Weinbauern veranstalten auch Weinproben. Das künstlich bewässerte Gebiet am
Oranje bringt nicht nur Obst und Gemüse für das ganze nördliche Kap hervor,
sondern auch Trauben, die als Tafeltrauben gegessen werden, als Rosinen und
Sultaninen auf den Markt kommen, und die einen trinkbaren Weißwein abgeben. Die
Upingtoner Gegend ist auch bekannt für ihre Sherries und Portweine.
    In Pofadder (1157 km ab Joburg)
wollen wir übernachten, doch der Campingplatz scheint mir nur für Notfälle zur
Übernachtung geeignet. Aus dem Prospekt lesen wir nach einer Teepause um halb
sechs abends, dass es unweit von hier, auf der Straße nach Onseepkans
(namibische Grenze), einen Köcherbaumwald gibt. Dort will ich übernachten.
Meine Frau nicht, denn sie findet es zu gewagt, abseits der Zivilisation und
ohne Schutz eines Campingplatzes.
    Mein zweiter Vorschlag ist Pella,
eine katholische Missionsstation unweit von Pofadder. Damit kann sich die
Familie anfreunden! Noch ein paar Kilometer Teerstraße in Richtung Springbok,
der Hauptstadt des Namaqualandes, dann biegen wir im Licht der untergehenden
Sonne in eine ungeteerte Straße ein. Mächtige Staubfahnen in der Ferne zeigen
an, wo die Gravelroad ungefähr verläuft. Sie zieht in Richtung graubrauner
Berge. Doch wir fahren noch keine Minute, da fangen die Teller, Tassen und das
Besteck im Wohnmobil einen irren Tanz an. Wir blicken uns an und die
Entscheidung ist getroffen: Diese Wellblechpiste mag ja gut für
Vierradfahrzeuge sein, doch für ein Mietwohnmobil, das gerade aus der Fabrik
gekommen ist, kann dies der Todesstoß sein. Wieder auf der Teerstraße Richtung
Springbok zurück zieht unser CI-Wohnmobil mit leisem Motor dahin. Ich blicke
gerade aus dem offen stehenden Seitenfenster, als die im Wohnaufbau über der
Fahrerseite montierte Gummiantenne beschließt, diese Fahrt nicht länger
mitzumachen. Sie läßt sich - völlig außer Fassung - fallen. Da ich diese
verantwortungslose Tat - wie sollen wir nun Radio hören? - mitverfolge, merke
ich mir, wo die Antenne fiel, und kann sie nach längerer Suche in der Dämmerung
finden.

8.1            Springbok und die Wildblumen
    Nach 800 Tageskilometern
erreichen wir kurz nach 20 Uhr den Campingplatz von Springbok. Es gibt übrigens
seit kurzem zwei „Caravan Parks“ hier, doch von Osten her ist nur einer
ausgeschildert. Die Sanitäranlagen sauber, ein kleiner Pool dient der
Erfrischung. Wenn die Wildblumen im Namaqualand blühen (August, September),
steht das Wohnmobil direkt in einem Blütenmeer. An diesem kühlen und windigen
Tag Anfang Oktober sieht man jedoch nur noch vereinzelt kleine Büsche blühen.
Wie der Camp - Chef sagt, ist es hier, von der Wildblumensaison einmal
abgesehen, rundherum graubraun. Ein riesenhaftes Ödland, und doch reizvoll
durch die Weite, der stahlblaue Himmel darüber. Südafrika für Fortgeschrittene.
    Ein paar Kilometer entfernt, auf
dem Weg zum kleinen Flugplatz von Springbok, liegt das Goegap- Naturreservat,
sehr sehenswert in der Wildblumenzeit, doch auch heute interessant: Eine
Kolonie von bemerkenswerten Köcherbäumen streckt die Äste gen Himmel. Den Namen
bekamen diese der Aloenart zugerechneten Pflanzen, weil die Buschleute (San)
die Rinde zur Herstellung von Pfeilköchern benutzten. Bis zu sieben Meter wird
der sehr langsam wachsende Köcherbaum (aloe dichotoma) hoch. Gleich daneben auf
dem Hügel, der die Köcherbäume beherbergt, wachsen einige Exemplare des
„Halbmenschen“ (pachypodium namaquanum). Tatsächlich sieht diese Pflanze mit
dem schlanken Körper und den Büscheln an der Spitze wie ein Zerrbild eines
Menschen aus, das in der stillen Mondlandschaft des nördlichen Namaqualandes
einsame Wacht steht.

    Köcherbaum (aloe dichotoma)
     
    Die ungeteerte Straße zieht
einen Berghang
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