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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens
Autoren: Nora Roberts
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Reihe mit den anderen zu sehen. Über Geschmack läßt sich nicht streiten, aber ich finde, keine von denen hat zu ihm gepaßt.«
    »Oh, dein Name hebt sich um so leuchtender von ihnen ab, wie es sich gehört.« Paul hob sein Glas und nickte ihr zu.
    »Du findest immer das richtige Wort zum richtigen Zeitpunkt.« Zufrieden lehnte Eve sich zurück. Aber ihre Finger trommelten weiter auf die Sessellehnen. »Ganz der erfolgreiche Autor. Das ist einer der Gründe, weshalb ich dich heute zu mir gebeten habe.«
    »Einer der Gründe?«
    »Der andere ist, dass ich dich einfach zu selten zu Gesicht bekomme, Paul, wenn du mitten in der Arbeit an einem Buch steckst.« Wieder streckte sie ihm die Hände entgegen. »Ich war zwar nur kurze Zeit deine Stiefmutter, aber du bist immer noch mein einziger Sohn.«
    Gerührt zog er ihre Hand an seine Lippen. »Und du bist immer noch die einzige Frau, die ich liebe.«
    »Weil du zu wählerisch bist.« Eve drückte seine Hand, bevor sie sie losließ. »Ich habe euch beide aber nicht aus reiner Gefühlsduselei hergebeten. Ich brauche euren Rat.« Sie sog langsam an ihrer Zigarette, um die Spannung zu erhöhen. »Ich habe mich entschlossen, meine Memoiren zu schreiben.«
    »Oh Gott!« Das war Maggie. Paul hob lediglich eine Braue.
    »Warum?«
    Nur sehr wenige hätten das leichte Zögern in seiner Stimme bemerkt. Eve achtete nicht darauf. »Ich habe ein Leben lang um alles kämpfen müssen, das hat mich nachdenklich gemacht.«
    »Das ist eine Ehre, Eve«, erklärte Maggie. »Kein Nachteil.«
    »Mag sein«, erwiderte Eve. »Es ist immer so gewesen, dass mein Können und mein Körper bewundert wurden. Aber mein Leben - und meine Arbeit - sind noch lange nicht beendet. Ich habe darüber nachgedacht, dass diese fünfzig Jahre im Geschäft alles andere als langweilig gewesen sind. Ich glaube, selbst jemand mit Pauls Phantasie könnte sich keine noch interessantere Story ausdenken, eine mit so verschiedenartigen Charakteren.« Sie lächelte leise, ein wenig böse, ein wenig belustigt. »Es gibt ein paar Leute, die nicht sehr begeistert davon sein werden, ihre Namen und ihre kleinen Geheimnisse gedruckt zu sehen.«
    »Und es gibt nichts auf der Welt, was du lieber tun würdest, als alles wieder aufzurühren«, murmelte Paul.
    »Nichts«, gab Eve zu. »Warum auch nicht? Jede Soße brennt an, wenn sie nicht von Zeit zu Zeit aufgerührt wird. Ich werde alles frei und offen aussprechen. Es soll keine langweilige Biographie einer berühmten Persönlichkeit werden, einschläfernd wie eine Presseerklärung oder der Brief eines Fanclubs. Ich brauche einen Autor, der meine Worte weder abmildert noch verdreht. Jemanden, der meine Story so aufzieht, wie sie ist, nicht so, wie einige sie gern hätten.« Sie warf einen Blick auf Pauls Gesicht und lachte. »Keine Angst, Darling. Ich habe nicht die Absicht, dir diesen Job vorzuschlagen.«
    »Ich nehme an, du denkst schon an jemand Bestimmten.« Er nahm ihr Glas und goß ihr neuen Saft ein. »Hast du mir deshalb letzte Woche die Biographie über Robert Chamber zugeschickt?«
    Eve nahm das Glas und lächelte. »Was hältst du davon?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Gut gemacht, durchaus.«
    »Sei kein Snob, Darling. Ich bin sicher, du weißt, dass das Buch ausgezeichnete Kritiken bekam und zwanzig Wochen lang auf der Bestsellerliste der New York Times stand.«
    Er korrigierte sie. »Zweiundzwanzig Wochen.«
    Eve musste grinsen. »Es ist ein interessantes Buch, wenn man imstande ist, Roberts Männlichkeitswahn zu verkraften. Aber am meisten hat mich fasziniert, dass der Autor es fertiggebracht hat, eine Anzahl von Wahrheiten zwischen all die sorgfältig plazierten Lügen zu schmuggeln.«
    »Julia Summers hat das Buch geschrieben«, warf Maggie ein. »Ich habe sie in Today gesehen, als sie im Frühling die Werbekampagne geleitet hat. Sehr kühl, sehr attraktiv. Sie und Robert sollen ein Verhältnis gehabt haben, sagt man.«
    »Wenn das stimmt, hat sie jedenfalls ihre Objektivität dabei nicht eingebüßt.« Eve beschrieb mit ihrer Zigarette einen Kreis in der Luft, bevor sie sie ausdrückte. »Außerdem spielt ihr Privatleben keine Rolle.«
    »Aber deins«, sagte Paul. Er setzte sein Glas ab und rückte näher an sie heran. »Eve, mir gefällt der Gedanke nicht, dass du dein Innerstes preisgeben willst. Worte hinterlassen
    Narben, besonders wenn sie von einem cleveren Autor gezielt eingesetzt werden.«
    »Du hast vollkommen recht, deshalb sollen es ja unbedingt meine
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