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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens
Autoren: Nora Roberts
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richtig eingewöhnt hast.«
    »Warum kann sie nicht hierher kommen?«
    Julia lächelte. »Weil sie der Star ist und nicht ich, Kindchen. Eine ihrer Bedingungen ist, dass ich zu ihr komme und dort bleibe, bis das erste Konzept fertig ist. Ich weiß selber nicht, ob mir das so recht gefällt.« Sie schaute aus dem Küchenfenster. Das Schneetreiben hatte aufgehört, es war dunkel geworden. »Kalifornien ist weit entfernt.«
    »Aber wir kommen bestimmt zurück?«
    Wie typisch es für ihn war, gleich wieder zum Hauptpunkt zurückzukehren. »Ja, wir werden zurückkommen. Dies ist jetzt unser Zuhause. Dabei bleibt es.«
    »Könnten wir Disneyland besuchen?«
    Überrascht und amüsiert schaute sie ihren Sohn an. »Natürlich.«
    »Und Arnold Schwarzenegger dort treffen?«
    Lachend beugte Julia sich zu ihm hinunter. »Das weiß ich nicht. Aber wir können es versuchen.«
    »Okay.« Zufrieden trank Brandon seine Schokolade aus.

2

    Es ist alles in Ordnung, sagte sich Julia, als das Flugzeug zur Landung ansetzte. Ihre und Eve Benedicts Agentin hatten in den vergangenen drei Wochen häufig miteinander telefoniert und viel gefaxt. Sie wusste, sie brauchte sich überhaupt keine Sorgen zu machen, aber auch diesmal hatte sie wieder an ihren Nägeln herumgekaut. Jetzt ärgerte sie sich darüber, zumal sie diese ganze Maniküre haßte, erst das Einweichen und Feilen, dann diese schreckliche Qual, den richtigen Farbton herauszufinden. Violett oder Fuchsia? Sie ertappte sich dabei, wie sie das, was noch von ihrem Daumennagel übrig geblieben war, abnagte, und verschränkte die Finger im Schoß.
    Ob sie wohl jemals landen würden?
    Sie schob die Ärmel ihrer Jacke hoch und zog sie gleich darauf wieder herunter. Brandon schaute mit weitgeöffneten Augen aus dem Fenster. Immerhin hatte sie es fertiggebracht, sich die Angst vor dem Fliegen nicht anmerken zu lassen.
    Sie atmete auf, als das Flugzeug endlich den Boden berührte. Gerettet, Jules, sagte sie sich, bevor sie den Kopf an die Rückenlehne sinken ließ. Jetzt musste sie nur noch das entscheidende erste Interview mit Eve der Großen überleben, sich provisorisch im Gästehaus einrichten, sich darum kümmern, dass Brandon in der neuen Schule zurechtkam, und ihren Lebensunterhalt verdienen.
    Halb so schlimm, dachte sie und klappte ihre Puderdose auf, hantierte mit dem Lippenstift und puderte sich die Nase. Wenn sie etwas auf der Welt konnte, dann war es das, ihre Nervosität zu verbergen. Eve Benedict würde nichts anderes in ihrem Gesicht entdecken als Zuversicht und Selbstvertrauen.
    »Komm«, sagte sie zu Brandon, als das Flugzeug vor dem Gate zum Stehen gekommen war. Er nahm seine Schultasche in die Hand, sie ihre Aktentasche. Hand in Hand verließen sie das Flugzeug. Noch bevor sie durch das Gate gegangen waren, erschien ein Mann in dunkler Uniform. Er trug eine Kappe. »Ms. Summers?«
    Julia zog Brandon etwas näher an sich heran. »Ja?«
    »Ich bin Lyle, Miss Benedicts Fahrer. Ich bringe sie direkt zu ihrem Anwesen. Ihr Gepäck wird nachgeliefert.«
    Er war nicht älter als dreißig, schätzte Julia und nickte ihm zu. Er hatte die Figur eines Kleiderschranks, was die diskrete Uniform lächerlich wirken ließ. Er führte sie durch den Flughafen. Brandon trödelte und versuchte, alle neuen Eindrücke sofort zu verarbeiten.
    Der Wagen wartete am Bordstein. Wagen, dachte Julia, war ein armseliges Wort für diese lange, schnittige, blitzend weiße Limousine.
    »Wow«, machte Brandon. Mutter und Sohn verdrehten die Augen und kicherten beim Einsteigen. Im Inneren roch es nach Rosen, Leder und Parfüm. »Ein Fernseher ist da und alles«, flüsterte Brandon.
    »Willkommen in Hollywood«, sagte Julia, ließ den schäumenden Champagner stehen und goß für sich und den Jungen feierlich eine Pepsi ein. Sie prostete Brandon zu, dann grinste sie: »Du hast Schmutz im Augenwinkel, Sportsfreund.«
    Er redete ununterbrochen, über die Palmen, die Skateboarder, den geplanten Ausflug nach Disneyland. Sein Geplapper beruhigte sie. Sie erlaubte ihm, den Fernseher einzuschalten, verwarf aber den Gedanken, das Telefon zu benutzen. Als sie nach Beverly Hills kamen, war er zu der Meinung gelangt, dass ein Chauffeur einen ganz tollen Job hatte.
    »Manche Leute glauben, es ist besser, einen Chauffeur zu haben.«
    »Nee, dann kommt man ja nie dazu, selber zu fahren.«
    Genau so war es, dachte sie, ganz einfach. Ihre Zusammenarbeit mit berühmten Leuten hatte ihr gezeigt, dass Ruhm seinen Preis forderte.
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