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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens
Autoren: Nora Roberts
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Aufmerksamkeit erneut Eve zu, und lächelte wieder förmlich und unverbindlich. »Ich hoffe, dass Sie sich in keiner Weise verpflichtet fühlen, sich um uns zu kümmern, solange wir hier sind. Es ist uns völlig klar, wie sehr Ihr Terminplan Sie in Anspruch nehmen muss. Sobald es Ihnen paßt, können wir die Zeiten festlegen, an denen ich Sie interviewen darf.«
    »Sie möchten rasch mit der Arbeit anfangen?«
    »Natürlich.«
    Ich habe sie also richtig eingeschätzt, dachte Eve. Das war eine Frau, die es gelernt oder sich selbst beigebracht hatte, geradewegs auf ihr Ziel loszugehen. Eve nippte an ihrem Tee und überlegte. »Also gut. Meine Sekretärin wird Ihnen jede Woche einen Zeitplan geben.«
    »Am Montagmorgen muss ich allerdings Brandon in die Schule bringen. Ich möchte mir auch gern einen Wagen mieten.«
    »Das ist nicht nötig. In der Garage steht ein halbes Dutzend herum. Es wird schon ein passender dabei sein. Lyle, mein Fahrer, wird den Jungen zur Schule fahren und auch wieder abholen.«
    »In dem großen weißen Wagen?« fragte Brandon mit vollem Mund und weitaufgerissenen Augen.
    Eve lachte, bevor sie einen Schluck Tee nahm. »Nein. Aber du wirst von Zeit zu Zeit eine Fahrt darin machen können.« Sie bemerkte, dass er wieder einen begehrlichen Blick auf das Tablett warf. »Früher hat hier ein Junge in deinem Alter gewohnt. Er hatte eine Vorliebe für Petits fours.«
    »Und heute? Sind irgendwelche anderen Kinder hier?«
    »Nein.« Ein Schatten glitt über ihre Augen und verschwand sofort wieder. Sie erhob sich rasch. »Ich bin sicher, dass Sie sich vor dem Abendessen ein wenig ausruhen möchten. Wenn Sie durch die Terrassentür den Pfad zum Teich hinunter gehen, finden Sie das Gästehaus rechterhand. Soll ich einen der Dienstboten bitten, Ihnen den Weg zu zeigen?«
    »Nein, wir finden ihn schon.« Auch Julia war aufgestanden, sie hatte eine Hand auf Brandons Schulter gelegt. »Danke.«
    An der Tür blieb Eve stehen und wandte sich um. »Brandon, wenn ich du wäre, würde ich ein paar Kuchenstücke in eine Serviette wickeln und mitnehmen. Dein Magen richtet sich noch nach der Zeit an der Ostküste.«
    Sie hatte recht. Brandons erster Flug von Küste zu Küste hatte seinen Rhythmus durcheinandergebracht. Um fünf war er so hungrig, dass Julia ihm in der kleinen, aber gut ausgestatteten Küche im Gästehaus ein leichtes Abendessen zubereitete. Gegen sechs nickte er vor dem Fernseher, todmüde von all den Aufregungen, ein. Julia brachte ihn in sein Schlafzimmer, wo Eves gutgeschulte Dienstboten sein Gepäck bereits ausgepackt hatten.
    Es war ein merkwürdiges Bett in einem merkwürdigen Zimmer. Daran änderten auch seine im Raum verteilten Bücher, Spielsachen und der heißgeliebte Stabilbaukasten, den er natürlich auch mitgenommen hatte, nichts. Er schlief wie ein Murmeltier und rührte sich auch nicht, als sie ihm die Schuhe und Slacks abstreifte. Als er im Bett lag, rief Julia im Hauptgebäude an und entschuldigte sich bei Travers für ihr Fehlen beim Abendessen.
    Sie war selber müde genug, um mit dem Gedanken zu spielen, ob sie sofort in den verführerischen Whirlpool steigen oder direkt in das riesige Bett in ihrer Suite gehen sollte. Aber sie konnte noch nicht abschalten. Das Gästehaus war sowohl luxuriös als auch geschmackvoll eingerichtet, ein zweistöckiges Gebäude mit warmer Holztäfelung und Wänden in kühlen Pastellfarben. Die geschwungene Treppe und der offene Balkon gaben ihm einen großzügigen, zwanglosen Anstrich. Ihr gefielen die glänzenden Eichenböden mit den bunten Läufern darauf viel besser als der weiße Teppichboden im Hauptgebäude.
    Sie fragte sich, wer wohl vor ihr in dem Gästehaus gewohnt haben und sich an dem dazugehörigen kleinen englischen Garten erfreut haben mochte. Olivier war ein Freund von Eve. Ob der große Schauspieler sich in der reizenden kleinen Küche im Landhausstil mit dem funkelnden Kupfergeschirr Tee aufgebrüht hatte? Hatte Katherine Hepburn im Garten einen großen Wirbel gemacht? Hatten Peck oder Ford auf dem großen, einladenden Sofa ein Schläfchen gehalten?
    Seit ihrer Kindheit war Julia fasziniert gewesen von Menschen, die im Fernsehen auftraten oder auf der Bühne standen.
    Als Teenager hatte sie davon geträumt, Schauspielerin zu werden. Sie hatte versucht, ihr Lampenfieber bei Aufführungen in der High School zu bekämpfen. Ihre Begeisterung und Entschlossenheit hatten ihr gute Rollen eingebracht, wodurch ihr Traum immer wieder neue Nahrung
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