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Eric

Eric

Titel: Eric
Autoren: Terry Pratchett
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lassen, daß doch ein Ausgang existiert?«
»O ja. Eine Hintertür.«
»Wo?«
Lavaeolus verharrte kurz und deutete durch die dunstige Höhle.
»Siehst du den Torbogen dort drüben?«
Rincewind spähte in die Ferne.
»Nicht sehr deutlich«, erwiderte er. »Das ist sie?«
»Ja. Man muß lange nach oben klettern. Keine Ahnung, welchen Ort man schließlich erreicht.«
»Wieso weißt du davon?«
Lavaeolus hob die Schultern. »Ich habe einen Dämon gefragt. Es gibt immer einfachere Methoden, etwas herauszufinden.«
»Sicher dauert es eine Ewigkeit, um zu jener Tür zu gelangen«, sagte Eric. »Sie befindet sich auf der anderen Seite der Hölle. Wir schaffen es nie bis dorthin.«
Rincewind nickte und setzte den endlosen Marsch verdrossen fort. Nach einigen Minuten brummte er: »Habt ihr auch den Eindruck, daß wir schneller geworden sind?«
Eric drehte sich um.
Truhe war an Bord geklettert und versuchte, zu ihnen aufzuschließen.

    Astfgl stand vor dem Seelenspiegel.
»Zeig mir, was sie sehen!« befahl er.
Wie du wünschst, Herr .
Der Dämonenkönig beobachtete wirre Bilder.
»Sag mir, was das zu bedeuten hat«, knurrte er.
Ich bin nur ein Spiegel, Herr. Was weiß ich schon?
    »Und ich herrsche über den Hades«, zischte er und hob seinen Dreizack. »Außerdem bin ich bereit, sieben Jahre Unglück zu riskieren.«
Der Spiegel dachte über seine Möglichkeiten nach.
    Vielleicht bin ich imstande, ein Knarren zu hören, Herr , sagte er schließlich. »Und?«
Ich rieche Rauch.
    »Rauch? Ich habe alle offenen Feuer verboten. Ein viel zu altmodisches Konzept. Dadurch geraten wir nur in Verruf.«
    Trotzdem, Herr.
»Zeig mir… Hades.«
Der Spiegel gab sich alle Mühe. Astfgl beobachtete, wie die Lager der
    Tretmühle rot glühten, wie sich das große Rad plötzlich aus der Aufhängung löste und so trügerisch langsam wie eine Lawine durchs Land der Verdammten rollte.
    Rincewind hing an einem Querriegel. Unter ihm sausten die Sprossen mit einer Geschwindigkeit dahin, die ihm seine Sandalen verbrannt hätte, wenn er dumm genug gewesen wäre, die Füße zu senken. Unterdessen reagierten die Toten mit der Gelassenheit von Leuten, denen bereits das Schlimmste zugestoßen ist. »Reich mir die Zuckerwatte« oder »Ist noch Popcorn da?« erklang es hier und dort. Der Zauberer hörte, wie Lavaeolus die ausgezeichnete Bodenhaftung des Rads bewunderte und da Quirm erklärte: Wenn man ein Fahrzeug nahm, das seine eigene Straße schuf – Truhe leistete einen erheblichen Beitrag dazu –, wenn man es auf angemessene Weise panzerte… Dann waren Kriege weniger blutig und schneller vorbei. Dann konnte man noch mehr Zeit damit verbringen, nach Hause zurückzukehren.
    Truhe gab keinen Kommentar ab. Sie sah ihren Herrn, der nur zwei oder drei Meter vor ihr hing, setzte ihren Weg unbeirrt fort. Vielleicht ahnte sie, daß die Reise einige Zeit in Anspruch nehmen würde, aber das war ein Problem der Zeit . Das Rad raste weiter, schleuderte gelegentlich eine schreiende Seele beiseite, rollte durch die Gewölbe der Hölle und zerquetschte dann und wann einen Dämon, der nicht schnell genug auswich.
    Schließlich zerschellte es auf der anderen Seite an einer hohen Klippe.
Herzog Vassenego lächelte. »Jetzt ist es soweit«, sagte er. Die anderen Mitglieder des höllischen Adels wirkten ein wenig unsicher.
    Natürlich waren sie durch und durch böse, und jeder von ihnen hielt Astfgl für einen miesen kleinen Emporkömmling. Sie alle sahen in ihm den abscheulichsten und widerwärtigsten Mistkerl, der es jemals geschafft hatte, auf den Thron des Infernos zu klettern.
    Aber… Nun, dies… Vielleicht konnte man es auch übertreiben…
    »Lernt von den Menschen!« Vassenego ahmte die Stimme des Dämonenkönigs nach. »Er forderte mich auf, von den Menschen zu lernen. Mich! Unverschämtheit und Arroganz! Aber ich habe die Menschen beobachtet. Und von ihnen gelernt, jawohl. Was mich auf die Idee brachte, etwas zu planen .«
    Er schnitt eine Grimasse. Selbst die Prinzen der infernalischsten Höllenkreise, Meister der Gemeinheit und Niedertracht, wandten sich schaudernd ab.
    Herzog Drazometh der Ekelhafte hob zögernd eine Klaue. »Wenn er Verdacht schöpft…«, sagte er. »Ich meine, er kann ziemlich böse werden. Die Aktennotizen und Rundschreiben…«Er erzitterte.
    »Ist unsere Absicht denn so verwerflich?« Vassenego breitete unschuldig die Arme aus. »Was kann’s schaden? Ich frage euch, Brüder: Was kann es schaden?«
    Er krümmte die Finger. Die
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