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Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Titel: Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser
Autoren: Patricia A. McKillip
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nachgedacht habe ich. Schließlich wanderte ich wieder nach Caithnard zurück und kehrte in dem Gasthaus ein, um dort etwas zu essen. Und während - während ich aß, fiel mir eine Auseinandersetzung ein, die ich mit Morgon hatte, ehe er fortzog. Es ging darum, daß er seiner ehernen Bestimmung nicht ins Gesicht sehen wollte, seinen eigenen Maßstäben nicht gerecht werden wollte. Er sagte damals, er wollte nur Bier brauen und Bücher lesen. Aber dann ist er fortgezogen und fand in irgendeinem feinen Winkel des Reiches seine Bestimmung und wurde von ihr in den Wahnsinn getrieben wie Peven. Da beschloß ich, das Gasthaus zu Kleinholz zu schlagen. Und dann wollte ich ausziehen und die Rätsel lösen, die er nicht lösen konnte.«
    Sie nickte ohne Überraschung.
    »Das dachte ich mir. Aber ich habe noch eine Nachricht für dich.«
    »Was für eine?« fragte er mißtrauisch.
    »Unser Vater hat An vor fünf Tagen verlassen, um genau das zu tun. Er -«
    Sie zuckte zusammen, als seine Hände hart auf den Tisch schlugen. Ein Händler am Nebentisch verschluckte sich an seinem Bier.
    »Er hat An verlassen? Für wie lange?«
    »Das hat er nicht - Er schwor bei den alten Königen, daß er herausfinden würde, was Morgon getötet hat. So lange will er fortbleiben. Rood, bitte schrei jetzt nicht.«
    Er schluckte den Schrei hinunter und blieb einen Moment wortlos. »Die alte Krähe«, murmelte er dann.
    »Ja. Er hat Duac in Anuin zurückgelassen, damit er den Rittern alles erklärt. Unser Vater wollte dich holen lassen, damit du Duac helfen kannst, aber er wollte uns den Grund nicht sagen, und Duac war fuchsteufelswild darüber, daß er von dir verlangen wollte, deine Studien aufzugeben.«
    »Hat Duac dich geschickt, mich nach Hause zu holen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Er wollte nicht einmal, daß ich dir das alles erzähle. Er schwor, daß er nicht eher nach dir schicken würde, als bis die Geister von Hel über die Schwelle unseres Hauses kämen.«
    »Tatsächlich?« fragte Rood verärgert. »Er wird schon genauso unvernünftig wie unser Vater. Er hätte mich hier in Caithnard über den Büchern sitzen lassen, damit ich mich auf einen Rang vorbereiten kann, der plötzlich kaum noch Bedeutung hat, während er sich damit abgeplagt hätte, unter den Lebenden und Toten von An Ordnung zu halten. Ich will lieber nach Hause zurückkehren und Rätselkämpfe mit den toten Königen austragen.«
    »Wirst du das tun?«
    »Was?«
    »Nach Hause fahren? Es ist - es ist etwas Geringeres als zum Erlenstern-Berg zu reisen, aber Duac wird dich brauchen. Unser Vater -«
    »Ist eine äußerst geschickte und raffinierte alte Krähe.« Schweigend starrte er in seinen Becher. Dann lehnte er sich zurück und seufzte. »Gut. Ich kann Duac dem nicht allein aussetzen. Wenigstens kann ich zur Stelle sein, um ihm zu sagen, welcher tote König wer ist, wenn schon nichts anderes. Am Erlenstern-Berg könnte ich nichts tun, was nicht auch unser Vater tun kann und wahrscheinlich besser als ich. Ich würde das Schwarz des Großmeisters dafür geben, die Welt durch seine Augen zu sehen. Aber wenn er in Schwierigkeiten gerät, kann ich nicht versprechen, daß ich ihn nicht suchen werde.«
    »Gut. Duac hat nämlich gesagt, er würde sich überhaupt nicht um ihn kümmern.«
    Er verzog den Mund. »Duac scheint einen ganz schönen Wutanfall bekommen zu haben. Ich kann nicht behaupten, daß ich es ihm verüble.«
    »Rood - hast du jemals erlebt, daß unser Vater sich geirrt hat?«
    »Warum?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Als er von Morgons Tod hörte - habe ich ihn zum erstenmal in meinem Leben überrascht gesehen. Er -«
    »Was denkst du?« Abrupt beugte er sich vor. »An dieses Gelöbnis, das er getan hat, dich mit Morgon zu verheiraten?«
    »Ja. Ich habe mir oft Gedanken darüber gemacht, ob es vielleicht ein Vorauswissen war. Ich dachte, das wäre vielleicht der Grund, weshalb er so überrascht war.«
    Der grüblerische, nach innen gekehrte Blick seiner Augen erinnerte sie an Mathom.
    »Ich weiß es nicht. Ich frage mich. Wenn ja -«
    »Dann muß Morgon am Leben sein.«
    »Aber wo. Unter welchen Umständen? Und warum, um alles in der Welt, hilft der Erhabene ihm nicht? Das ist das größte der Rätsel: das eherne Schweigen, das aus diesem Berg dringt.«
    »Nun, wenn unser Vater dorthin reist, wird es bald Getöse geben.« Sie schüttelte müde den Kopf. »Ach, ich weiß nicht. Ich weiß nicht, worauf ich hoffen soll. Wenn er am Leben ist, kannst du dir vorstellen,
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