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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst
Autoren: Mary Higgins Clark
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Jackett
und Krawatte unwohl fühlten, standen beisammen und sahen aus
wie Schlägertypen, die sie ja auch waren.
Bevor er von zu Hause aufgebrochen war, hatte Charlie sich
wieder einmal eine Predigt seiner Frau über die Badgett-Brüder
anhören müssen.
»Charlie, die zwei sind Gauner«, meinte sie. »Das weiß jeder.
Du solltest ihnen sagen, dass du nicht mehr ihr Anwalt sein
willst. Nur weil sie einen Anbau am Altenzentrum finanzieren?
Außerdem war das nicht ihr Geld. Hör zu, ich habe dir schon
vor fünfzehn Jahren geraten, dich nicht mit ihnen einzulassen.
Hast du auf mich gehört? Nein. Du kannst von Glück sagen,
wenn du nicht im Kofferraum eines Wagens endest, und damit
meine ich nicht den Notsitz. Kündige. Du hast genug Geld. Du
bist zweiundsechzig und so nervös, dass du im Schlaf zuckst.
Ich möchte, dass deine Enkel dich persönlich kennen lernen und
vor dem Schlafengehen nicht ein Foto küssen müssen.«
Es hatte keinen Sinn, Marge zu erklären, dass er nicht aussteigen konnte. Er hatte die Absicht gehabt, nur die legalen Geschäfte der Badgett-Brüder zu betreuen. Bedauerlicherweise
hatte er die Erfahrung gemacht, dass man mit Flöhen aufsteht,
wenn man sich mit Hunden hinlegt, und ein paar Mal hatte er
sich genötigt gesehen, potenziellen Zeugen der Regierung vorzuschlagen, es lohne sich für sie finanziell – aber auch physisch –,
bestimmte Vorkommnisse zu vergessen. Auf diese Weise war es
ihm gelungen, die Brüder vor der Anklage wegen einer Reihe
krimineller Machenschaften zu bewahren, wie zum Beispiel
Kreditwucher, Manipulation von Basketballspielen und Betreiben von illegalen Wettbüros. Sich ihren Wünschen zu widersetzen oder zu versuchen, nicht mehr für sie zu arbeiten, käme
demnach einem Selbstmordversuch gleich.
Dank ihrer großzügigen Spende an das Altenzentrum – einen
zwei Millionen Dollar teuren Flügel zu Ehren ihrer Mutter –
hatten sie es heute geschafft, eine Liste ausgesuchter Gäste zusammenzustellen, mit denen sie den fünfundachtzigsten Geburtstag ihrer Mutter feiern wollten. Beide US-Senatoren aus
New York, der Leiter der Gesundheitsbehörde, verschiedene
Bürgermeister und Würdenträger sowie der gesamte Vorstand
des Altenzentrums sollten teilnehmen. Allein dem Vorstand
gehörten einige der prominentesten Namen von Long Island an.
Alles in allem würden insgesamt fünfundsiebzig Gäste kommen, Menschen, die den Brüdern die Aura der Ehrbarkeit verleihen sollten, nach der sie lechzten.
Es war wichtig, dass die Party reibungslos verlief.
Das Hauptereignis würde im großen Salon stattfinden, einem
Raum, der verschiedene Aspekte eines französischen Königspalasts in sich vereinte. Strahlend goldene Wände, spillerige, vergoldete Stühle, verzierte Rosenholztische, Seidenvorhänge, Gobelins. Das alles wurde von der Reproduktion eines zweistöckigen Marmorkamins aus dem fünfzehnten Jahrhundert überragt,
in den jede Menge Cherubine, Einhörner und Ananas eingemeißelt waren. Junior hatte erklärt, Ananas sei ein »Symbol für viel
Glück«, und den Dekorateur angewiesen, dafür zu sorgen, dass
der nachgebaute Kamin viele Ananas haben müsse, und den
anderen Schnickschnack zu vergessen.
Herausgekommen war ein Raum, der als Denkmal für
schlechten Geschmack herhalten konnte, dachte Charlie und
konnte sich die Reaktion der besseren Gesellschaft gut vorstellen.
Die Party war für siebzehn Uhr angesetzt und sollte bis zwanzig Uhr dauern. Geboten wurden Cocktails, Hors d’œuvres und
ein üppiges Büfett. Für die Unterhaltung sollte Billy Campbell
sorgen, der aufsteigende Rocksänger, gemeinsam mit seiner
Mutter, Nor Kelly, einer früheren Nachtclubsängerin. Sie waren
an der ganzen Nordküste von Long Island bekannt und beliebt.
Der Höhepunkt des Abends sollte um 19.30 Uhr stattfinden, eine
Konferenzschaltung über Satellit nach Wallonia zur Mutter der
Badgett-Brüder. Die Versammelten sollten dann als Geburtstagsständchen »Happy birthday, Heddy-Anna« singen.
»Sind Sie sicher, dass genug zu essen da ist?«, fragte Junior
gerade den Lieferanten der Speisen und Getränke.
»Nur ruhig Blut, Mr. Badgett, Sie haben so viel bestellt, dass
Sie damit eine ganze Armee durchfüttern könnten.« Conrad Vogel, der Lieferant, lächelte abschätzig.
»Ich habe Sie nicht beauftragt, eine Armee zu verköstigen. Ich
will wissen, ob Sie genug Ausgefallenes haben. Manchmal mag
einer etwas ganz besonders und isst davon eine Tonne, und Sie
müssen ihm
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