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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst
Autoren: Mary Higgins Clark
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weiß, es klingt jetzt unmöglich, aber ich wette, dass du eines
schönen Tages jemanden kennen lernen wirst. Du hast noch viel
Zeit.«
Gib nur Acht, mit wem du Golf spielst, dachte Sterling.
»Ich bin im März siebzig geworden, Dennis.«
»Heutzutage ist das noch jung.«
Sterling schüttelte den Kopf. Ich wäre sechsundneunzig. Niemand würde mir nachsagen, ich sei ein junger Hüpfer.
»Wie lange bist du jetzt eigentlich hier, Dennis?«, fragte Chet.
Danke, Chet, dachte Sterling und hoffte, dass Dennis’ Antwort ihm eine Hilfe wäre, die Lage besser zu überblicken.
»Nor hat das Restaurant vor dreiundzwanzig Jahren eröffnet.
Bill starb, als Billy gerade in die Schule kam. Sie wollte nicht
mehr rumtingeln. Ich kannte sie aus einem Club in New York.
Nach sechs Monaten hat sie mich angerufen. Sie hatte ihren
Barkeeper auf frischer Tat beim Klauen ertappt. Unsere Kinder
waren fast im Schulalter, und meine Frau wollte aus der Stadt
raus. Seitdem bin ich hier.«
Aus den Augenwinkeln bemerkte Sterling, dass Billy und Nor
auf dem Weg nach draußen waren. Ich werde den Job noch
vermasseln, dachte er und beeilte sich, sie auf dem Parkplatz
einzuholen.
Er war nicht überrascht, als er sah, dass sie solch einen kleinen
Laster hatten. Muss heutzutage modern sein. Er lächelte, als er an
Marissa dachte, wie sie in Roys spießigen Wagen eingestiegen
war. Wie allen Kindern passte es ihr wahrscheinlich nicht, wenn
ihre Freunde mitbekamen, wie langweilig es zu Hause zuging.
Er hievte sich auf den Rücksitz, während Billy den Wagen anließ. Dann warf er einen Blick über die Schulter auf die Boxen,
die anscheinend zur Musikausrüstung gehörten. Wenn sie wüssten, dass hinter ihnen ein »Groupie« im Wagen sitzt, schmunzelte Sterling.
Er machte es sich bequem und streckte die Beine aus. Die
Kindersitze vermisse ich weiß Gott nicht, dachte er. Er freute
sich geradezu auf die Party. Auf dem Fest an dem Abend vor
seinem finalen Golfspiel hatte man Platten von Buddy Holly und
Doris Day aufgelegt. Es wäre lustig, wenn Nor und Billy auch
solche Lieder sängen, überlegte er.
Der Wagen fuhr durch die schneebedeckten Straßen von Madison Village. Erinnert mich an Currier und Ivés, dachte Sterling, als er die gepflegten Häuser betrachtete, von denen viele
mit geschmackvoller Weihnachtsbeleuchtung versehen waren.
Tannenkränze mit Holunderbeeren schmückten Haustüren. Festliche Weihnachtsbäume funkelten durch Wohnzimmerfenster.
Der Anblick einer wunderschönen Krippe mit kunstvoll geschnitzten Figuren auf einem Rasen entlockte ihm ein wehmütiges Lächeln.
Dann kamen sie an einem Haus vorbei, vor dem zwölf lebensgroße Engel auf dem Rasen herumtollten. Der herrische
Engel vor der Tür zum Himmlischen Ratszimmer sollte sich
diese Ungeheuerlichkeit einmal ansehen.
Er erhaschte einen kurzen Blick auf die Bucht von Long Island. Mir hat die Nordküste der Insel schon immer gefallen,
überlegte er, als er sich den Hals verrenkte, um besser auf das
Wasser schauen zu können, doch hier war seit damals viel gebaut worden.
Nor und Billy vorn im Wagen kicherten über Marissas Versuche, mitkommen zu dürfen, damit sie sich das Innere des großen
Hauses ansehen konnte.
»Sie ist schon ein Prachtstück«, sagte Billy stolz. »Sie kommt
nach dir, Mom. Sie will immer alles wissen, hat Angst, was zu
verpassen.«
Nor lachte zustimmend. »Das nenne ich ein gesundes Interesse an der Umgebung. Zeigt, wie klug sie ist.«
Während Sterling zuhörte, sank ihm der Mut. Er wusste, dass
ihr Leben sich ändern würde und dass sie schon bald von diesem
Kind getrennt würden, das der Mittelpunkt ihres Lebens war.
Er wünschte, es läge in seiner Macht, dies zu verhindern.
I
mmer wenn Junior und Eddie
Badgett zu einem größeren Ereignis in ihr Herrenhaus einluden,
erlitt Junior eine Nervenkrise. Es ist wieder so weit, dachte
Charlie Santoli, als er den Gebrüdern Baseballschläger und
Bowlingkugel folgte. Junior, der Baseballschläger, hatte kleine,
kalte Augen. Eddie, die Bowlingkugel, war immer den Tränen
nahe, sobald er über Mama sprach, ansonsten war er beinhart.
Es herrschte der vor einer Party übliche Trubel. Die Floristen
huschten umher und verteilten überall im Haus Weihnachtsgebinde. Der Party-Service stellte das Büfett auf. Jewel, Juniors
dümmliche, zweiundzwanzigjährige Freundin, trippelte auf
Pfennigabsätzen hin und her und stand allen im Weg. Die besonderen Vertrauensleute der beiden Brüder, die sich in
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