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Er lockte mit dem Jenseits

Er lockte mit dem Jenseits

Titel: Er lockte mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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es nicht, aber ich konnte das große Staunen nicht mehr unterdrücken...
    ***
    Wir standen uns gegenüber. Der Form nach handelte es sich bei dem Unbekannten um einen Menschen. Er stand mit beiden Füßen auf der Erde. Dennoch sah er aus, als würde er darüber schweben. Alles an ihm wirkte so leicht. Ich sah nicht mal, ob er Kleidung trug.
    Er besaß einen Umriss, aber der war nicht fest. An den Rändern waberte er, als würde sich dieses Wesen in einem Zwischenstadium befinden. Nicht Mensch, nicht Geist, da geriet einiges durcheinander, und selbst ich hätte nichts Konkretes sagen können.
    Er wartete.
    Ich tat es ebenfalls, denn er wollte etwas von mir und nicht umgekehrt. Ich fühlte nach meinem Kreuz und glaubte, eine leichte Erwärmung zu spüren.
    Als sich auch weiterhin nichts tat, stellte ich eine Frage, denn ich konnte es nicht mehr aushalten. »Wer bist du?«
    »Ein Bittsteller.«
    Damit konnte ich nichts anfangen und sprach meine nächste Frage aus. »Wo kommst du her?«
    Da ich keine schnelle Antwort erhielt, ging ich davon aus, dass sie ihm schwer fiel. Endlich sagte er sie doch, und ich erlebte eine wirkliche Überraschung.
    »Ich komme aus dem Jenseits...«
    ***
    Mike Dublin hatte in seinem Leben schon einige Frauen kennen gelernt, aber keine war so gewesen wie Barbara Evans. Bei ihrem Anblick hatte es ihn getroffen wie ein Schuss. Man hätte auch den altmodischen Begriff »Liebe auf den ersten Blick« sagen können. Worüber er früher nur gelacht hatte, das hatte sich bei ihm jetzt bestätigt.
    Beide hatten sich nur einmal auf dieser Single-Party gesehen. Gemeinsam waren sie danach in ein Hotel gefahren und hatten eine tierische Nacht verbracht.
    Die konnte man einfach nicht vergessen, aber auch nicht die Frau. Zwei Tage hatte er es ohne Barbara aus-gehalten, dann hatte er sie angerufen. Zum Glück besaß er ihre Handynummer.
    Sie hatten wunderbar miteinander gesprochen und sich schließlich verabredet, um gemeinsam den Sommerabend zu verbringen. Aus dem Abend wurde nichts, weil Dublin noch einen Kunden besuchen musste. Er war Versicherungs-Agent. Als solcher besaß man keine festen Arbeitszeiten, und Barbara hatte zum Glück Verständnis gehabt. Zudem hatte Mike ihr versprochen, sie in der Wohnung zu besuchen. Zuerst hatte sie sich geziert, weil sie mit ihrer Behausung nicht eben angeben konnte, aber Mike Dublin waren die Londoner Wohnprobleme bekannt. Auch gut verdienende Menschen lebten oft genug in alten Bruchbuden. Das alles akzeptierte er, denn ihm kam es einzig und allein auf die Person an.
    Barbara Evans lebte im Nordosten in einer Straße, in der noch sehr alte hohe Häuser standen. Sie wuchsen Wand an Wand, und auf den Dächern waren überall die Gauben deutlich zu sehen. In einer dieser Wohnungen lebte auch Barbara.
    Da Mike die Parkplatzprobleme kannte, hatte er sich mit einem Taxi zum Ziel fahren lassen. Schon beim Aussteigen fiel ihm die Luft auf, die den Namen gar nicht verdiente. Was hier zwischen den Häusern stand, schien man greifen, aber nicht atmen zu können.
    Er ging die paar Meter bis zur Haustür und blieb dort erst mal stehen. Allein befand er sich nicht auf der Straße. Es gab genügend Menschen, die ihre noch stickigeren Wohnungen verlassen und sich Plätze im Freien gesucht hatten. Die meisten Haustüren standen offen, um zumindest einen leichten Durchzug zu erzeugen.
    So war es auch in dem Haus, in das Mike Dublin musste. Mit einer winzigen Lampe leuchtete er zunächst ein Klingelschild ab und sah den Namen Evans weit oben.
    Er musste hinein in die Backofenluft und vier Stockwerke hochsteigen, um den Bereich unter dem Dach zu erreichen. Je höher er kam, umso stickiger wurde es. Da kam es schon einer Qual gleich, atmen zu müssen.
    In einem schmalen Flur, in dem es noch nach Farbe roch, gab eine kleine Leuchte nur wenig Licht. Hier wohnten zwei Parteien. Aus der Nachbarwohnung hörte er die Geräusche der Glotze, die auch um diese Zeit lief, bei Barbara war es still.
    Den hellen Knopf der Klingel hatte er sehr schnell entdeckt und drückte ihn. Während er darauf wartete, dass geöffnet wurde, wischte er sich einige Male mit dem Taschentuch übers Gesicht. Dabei überlegte er, wie er sich am besten für das späte Kommen entschuldigen konnte, aber ihm fiel bei dieser Luft nichts ein. Sein gesamtes Gehirn schien in Watte gepackt zu sein. Alles war zu dumpf.
    Barbara reagierte nicht.
    Lag sie im Bett? War sie tief eingeschlafen. Selbst im Treppenhaus hatte Mike gehört,
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