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Er lockte mit dem Jenseits

Er lockte mit dem Jenseits

Titel: Er lockte mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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sah Lichtschimmer über das Metall huschen.
    Aber auch ein anderes Phänomen bekam ich zu spüren, und das war wirklich völlig neu für mich. Die andere Seite war so mächtig, dass sie sich nicht scheute, Kontakt mit dem Kreuz aufzunehmen, was mich so erstaunte, dass ich für einen Moment aus meiner Konzentration gerissen wurde. Was ging hier vor, zum Henker?
    Das Kreuz bewegte sich in meiner Hand. Und verdammt, es wollte mich sogar verlassen, als gäbe es einen starken Magneten, der das edle Metall an sich zog. Auch die Wärme war nicht mehr vorhanden, im Gegenteil.
    Das Kreuz wurde kalt!
    Nein!
    Verzweiflung regte sich in mir. Bisher hatte ich mich immer auf das Kreuz verlassen können, doch jetzt hatte es mich verlassen.
    Oder... ?
    Jemand keuchte. Es dauerte, bis ich herausgefunden hatte, dass dieses Geräusch von mir stammte.
    Das Kreuz wollte nicht mehr bei mir bleiben. Je näher die verdammte Gestalt kam, umso größer wurde der Druck. Hatte ich nach alle den Jahren einen Feind gefunden, der mir überlegen war? Sollte das Böse letztendlich doch der Sieger sein?
    Ich hatte bisher immer an das Gegenteil geglaubt, und davon wollte ich auch jetzt nicht abweichen.
    »Nein!«, keuchte ich der Gestalt entgegen. »Das schaffst du nicht.«
    Und so griff ich zum allerletzten Trumpf. Ich sprach die Formel, ich aktivierte das Kreuz und damit die Macht des Lichts. »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!«
    ***
    Das Licht!
    Endlich war es da. Es war kein Licht im eigentlichen Sinne des Wortes. Es war das helle Wunder überhaupt, und auch die nahe Schwärze konnte ihm nichts anhaben.
    Mein Kreuz leuchtete. Mein Kreuz strahlte in alle Richtungen. Seine Kraft hatte mich nicht im Stich gelassen, und so jagte die kaum noch messbare Helligkeit hinein in diese tiefe Dunkelheit über dem Wasser.
    Volltreffer!
    Das Licht jagte dieser Schattengestalt entgegen und wurde förmlich von ihr geschluckt. So sah es aus, so war es auch, aber so blieb es nicht, denn mein Vertrauen in dieses wunderbare Licht war nicht umsonst.
    Hell gegen Dunkel – und das Dunkel wurde brutal zerrissen. Es kam mir vor, als hätte jemand mit zahlreichen Schlägen dorthinein gedroschen, denn das Dunkel bekam Risse, Spalten und Löcher.
    Und je länger ich gegen dieses Phänomen blickte, umso mehr steigerte sich meine Freude. Nicht mehr die Dunkelheit stand auf der Gewinnerseite, sondern das Licht, und so musste es auch sein. Das Licht sollte leben, das Licht vertrieb die Nacht und in diesem Fall das Böse. Ich überließ mich meinem guten Gefühl und schaute mir den Vorgang an wie einen Kinofilm.
    Die Gestalt war auseinander gerissen worden, doch dabei blieb es nicht. Immer wenn ein Stück fehlte, tauchte für einen Moment in dieser Lücke der Teil eines Menschen auf.
    Ich sah ein Bein.
    Dann die Hand.
    Ein Stück Schulter.
    Sie alle kamen und waren kurze Zeit später wieder verschwunden.
    Zuletzt erschien das Gesicht!
    Es sah nicht mehr dreidimensional aus. Auf mich wirkte es wie eine flache Zeichnung, und diese Züge kannte ich verdammt gut. Sie gehörten Marty Modine.
    Sein Mund stand weit offen, die Augen waren aufgerissen. Die Nase stach vor, und aus der Halsgegend löste sich ein Strahl, sehr dünn und an Laser erinnernd. Der Strahl wanderte vom Hals hoch, und er zerschnitt das Gesicht in zwei Teile.
    Als er die Stirn erreicht hatte, war es darum geschehen. Die beiden Hälften klafften zu den verschiedenen Seiten hin weg. Sie fielen, aber es gab nichts, wo sie hätten aufgefangen werden können. Sie verschwanden einfach im Nichts über dem Wasser.
    Währenddessen fuhr das Boot völlig normal auf die berühmte Tower Bridge zu und war nicht, wie vorgesehen, im Jenseits verschwunden...
    ***
    Mir zitterten die Knie, und so war ich froh, dass ich von zwei Seiten gestützt wurde. Glenda und Suko waren erschienen. Ich las die Freude über den Sieg in ihren Gesichtern. Glenda umarmte mich überschwänglich.
    »Langsam, langsam, ich bekomme ja keine Luft.«
    »Schon gut, aber das musste sein.«
    »Es hätte auch schief gehen können«, sagte ich.
    Glenda trat zurück. »Wieso?«
    »Bevor ich das Kreuz aktivierte, habe ich die andere Kraft gespürt. Und wäre es nicht zu dieser Aktivierung gekommen, hätte ich es möglicherweise verloren. Die Gegenkraft wollte es mir aus der Faust zerren.«
    »Dahinter steckte die Macht Luzifer’s«, flüsterte Glenda und schüttelte sich.
    »Wahrscheinlich.«
    »Aber Modine ist weg«, sagte Suko. »Wir sollten uns um andere
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