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Er lockte mit dem Jenseits

Er lockte mit dem Jenseits

Titel: Er lockte mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Person schaffte es, sich zurückzuwuchten und zugleich in die Höhe zu springen.
    Nur so konnte sie die Reling überwinden, denn nichts anderes hatte sie gewollt.
    Der nächste Schrei ging im Gurgeln des Wassers unter. Das Klatschen war wohl nur Einbildung, und als Suko über die Reling hinwegschaute, war der Körper nicht mehr zu sehen, da hatten ihn die Fluten der Themse längst geschluckt und in die Tiefe gezogen.
    Trotzdem warf Suko einen Blick auf das Wasser, sah es schäumen. Noch einmal tauchte die Gestalt auf. Aber er sah nur einen Arm und einen Teil der Schulter, sonst nichts. Zurückkommen würde sie nicht mehr, das stand fest. Nicht das strömende Wasser würde sie auflösen, sondern die Magie der Peitsche.
    Es war nur der erste Schritt gewesen, auch das wusste Suko. Das Bild der Normalität an Bord war falsch, das wusste er auch. Und als er das Geräusch von Schritten hinter sich hörte, drehte er sich um. Er war bereits, wieder zuzuschlagen – und entspannte sich...
    Der Mann, der auf ihn zulief, war John Sinclair...
    ***
    Glenda Perkins wäre gern überall hingegangen, nur eben nicht ins Jenseits, doch sie widersprach nicht. Sie tat überhaupt nichts, denn Modine sollte glauben, dass sie eine wahnsinnige Angst hatte und eben durch dieses Gefühl starr geworden war.
    Er genoss die Lage. Ob Mensch, ob Dämon, da verhielt er sich nicht anders als die meisten Menschen, die über einen Schwächeren zu bestimmen hatten.
    Es gab kein Gesicht mehr. Der Schönling, der Womanizer, der Latin Lover, das war verschwunden. Er hatte seine echte Gestalt gezeigt, und die war kaum zu beschreiben. Es war nur diese Schwärze, die es geschafft hatte, diesen gesichtslosen Umriss zu bilden.
    »Du bist für das Jenseits bestimmt«, erklärte er. »Ich habe es schon gewusst, als wir uns zum ersten Mal sahen, und ich darf mich für dein Verhalten bedanken. Es war perfekt. Du bist zu mir gekommen, so musste ich nicht erst bei dir vorstellig werden.«
    Glenda hatte ihre erste Überraschung verdaut. Was sie jetzt brauchte, war Zeit. Sie musste dieses Schattenwesen hinhalten, um eigene Kräfte zu sammeln.
    »Was ist das Jenseits?«, fragte sie und wich etwas zurück. »Wie... wie... sieht es aus?«
    »Lass dich überraschen.«
    Glenda blieb am Ball. »Wen werde ich dort zu sehen bekommen? Meine Eltern, die Verwandten, die Freunde, die gestorben sind? Erscheinen sie, um mich abzuholen?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »So sagt man doch. Menschen, die schon tot waren und zurückgekehrt sind, haben davon berichtet...«
    »Es ist anders, ganz anders.«
    »Dann haben die zurückgekehrten Toten gelogen?«
    »Das weiß ich nicht«, gestand er ein. »Aber ihr Menschen macht es euch recht leicht, sehr leicht sogar. Ihr stellt euch auf das ein, was am bequemsten für euch ist. Aber genau das ist es nicht, überhaupt nicht. Das Jenseits ist zwar leicht als Begriff auszusprechen, aber es ist auch sehr vielschichtig. Es ist wie ein Kreisverkehr mit verschiedenen Richtungen. Es gibt zahlreiche Kanäle, die in bestimmte Welten führen, und aus einer dieser Welten kam ich. Ich sprach ja schon von Luzifer. In seiner Welt bin ich entstanden, in dieser für Menschen so kalten Welt.«
    »Und wer bist du nun wirklich?«
    »Ein Freund der Hölle. Etwas, das ihr Menschen auch Dämon nennt. Ein Manipulator der menschlichen Existenz. Ich bin auch jemand, den Menschen nur in ihren Albträumen sehen, der sie manchmal im Schlaf besucht und sich zu ihnen setzt. Einige erleben dann schreckliche Qualen, und wieder andere müssen leider sterben, weil sie nicht stark genug waren. Wie viele Menschen sterben im Schlaf? Es sind sehr viele, und niemand ist auf den Gedanken gekommen, sie zu zählen. Dann war ich meistens bei ihnen und habe ihre Seelen geholt.«
    Glenda war froh, dass die Gestalt weitersprach. »Und hier? Was machst du hier...?«
    »Ich habe meine Pläne geändert. Ich hole sie mir überallher. Man kann mich nicht greifen, wenn du verstehst, Glenda...«
    Glenda hörte nicht mehr hin, denn sie beschäftigte sich mit ihren eigenen Gedanken. Sie musste hier weg. Der Weg nach vorn war ihr ebenso versperrt wie der zurück.
    Aber sie hatte noch eine Chance. Der Gedanke an den Hypnotiseur Saladin schnellte automatisch in ihr hoch, denn er hatte ihr das Serum injiziert, das auch jetzt noch in ihrem Blut vorhanden war. Seitdem war sie, wenn sie sich anstrengte, in der Lage, sich wegzubeamen. Allein durch die Kraft ihres Geistes konnte es ihr gelingen, die drei
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