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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)
Autoren: Katarina Bredow
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guter Koch«, sage ich.
    »Da ist sie anderer Meinung.«
    »Aber das ist nicht ihr Geburtstag! Sie soll gefälligst essen, was auf den Tisch kommt.«
    Papa sieht mich nervös an.
    »Jetzt sorgen wir dafür, dass das ein richtig schöner Tag wird«, sagt er. »Machen wir das Beste draus.«
    Ich denke an die Kamera und schlucke meinen Kommentar runter. Lächele.
    »Wird schon werden.«
    Papa erwidert mein Lächeln und holt Luft, um was zu sagen. In dem Augenblick biegt Mamas metallicblauer Citroën auf die Garageneinfahrt und parkt neben Papas altem Passat. Papa stößt die Luft wieder aus.
    »Na dann«, sagt er. »Da wären sie.«
    Edwin steigt als Erster aus. Er trägt eine schwarze Jeans und ein weinrotes Hemd. Sein Haar ist ungefähr schulterlang und mit Gel nach hinten gekämmt. Diesen gelackten Stil hat er sich im letzten Jahr zugelegt. Seit er regelmäßig trainiert, sind seine Schultern breiter geworden und in seinem sonnengebräunten Gesicht strahlen weiße Zähne.
    »Hi, Hübscher!«, sage ich, als wir uns umarmen. »Bist du braun!«
    »Alles Fake. Aus dem Solarium im Fitnesscenter. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Schwesterherz!«
    »Danke.«
    Edwins Beitrag zur Geschenkeflut besteht aus drei Musik-CDs, die er aus dem Internet runtergeladen hat.
    »Ich hab so ’n bisschen Halbschmalz gemischt, halt das, was du am liebsten magst.«
    Mama trägt ein türkisfarbenes Kostüm mit einem weißen Oberteil und weiße Schuhe. Ein passender Haarreif hält ihr welliges, blondes Haar am Platz. Braunrosa Lippenstift. Sie sieht erholt aus.
    »Mein Schatz!«, ruft sie.
    Auf dem Weg durch den Garten bleibt sie mit einem Absatz zwischen zwei Steinfliesen hängen.
    »Nils, verdammt noch mal!«, platzt sie heraus, zieht den Schuh aus der Ritze und begutachtet den Schaden. »Hast du die Platten immer noch nicht in Ordnung gebracht?«
    »Hab nicht dran gedacht«, sagt Papa. »Ich trage keine High Heels.«
    »Das sind keine High Heels!«, protestiert Mama. »Das hier ist ein durchschnittlich hoher Absatz. Alles beim Alten, du kriegst einfach den Hintern nicht hoch. Oje, jetzt hab ich glatt die Tasche vergessen! Edwin, Schatz, könntest du wohl die schwarze Stofftasche vom Rücksitz holen?«
    Edwin geht zurück zum Auto und Mama nimmt mich fest in den Arm.
    »Mein Schatz!«, sagt sie wieder. »Herzlichen Glückwunsch! Nicht zu fassen!«
    Sie schiebt mich von sich weg und mustert mich ausgiebig von Kopf bis Fuß.
    »Zwanzig Jahre! Mein Gott, wie alt bin ich dann?«
    Ich lache. »Na ja, fünfunddreißig nicht mehr.«
    »Hör mal, bis zu meinem Fünfzigsten sind es aber schon noch ein paar Jahre. Gott sei Dank. Dein Geschenk ist in der Tasche. Es kommt gleich.«
    Sie dreht sich zu Papa um und gibt ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Hallo, Nils! Lieb, dass du uns eingeladen hast.«
    Sie wischt mit dem Zeigefinger eilig Lippenstiftreste aus seinem Gesicht. »Oje.« Sie lacht.
    »Und wie geht es dir, Lena?«, erkundigt sich Papa gut erzogen.
    »Wunderbar, danke der Nachfrage«, sagt Mama. »Bestens. Wirklich. Und dir?«
    »Gut, danke, Kopf oben und Füße auf dem Boden, wie es so schön heißt.«
    Edwin und Papa umarmen sich auch, wenn auch etwas linkisch, fast, als wäre es ihnen peinlich. Demnächst geben sie sich wahrscheinlich die Hand. Wie erwachsene Männer es tun. Edwin ist inzwischen etwas größer als Papa. Das fällt mir zum ersten Mal auf. Ich sehe sie so selten zusammen.
    Mama wühlt in der schwarzen Tasche und angelt ein längliches Päckchen heraus, das sie mir überreicht.
    »Für die neue Wohnung«, sagt sie.
    Es ist ein Etui mit einem eleganten Salatbesteck.
    »Wahrscheinlich hast du schon so eins?«, sagt Mama.
    Ich schüttele den Kopf. »Superschön. Vielen Dank.«
    Mir schießt durch den Kopf, dass es ihr gar nicht schmecken wird, dass Papa ein viel teureres Geschenk für mich gekauft hat. Darum beschließe ich, nichts von der Kamera zu sagen, wenn sie nicht direkt danach fragt.
    Mama nimmt ein paar Folienförmchen und ein Paket Vanillesoße aus der schwarzen Tasche.
    »Apfelkuchen zum Dessert«, erklärt sie. »Den magst du doch so gerne.«
    Sie reicht Papa die Förmchen, ohne ihn anzusehen, und fischt noch eine Plastikschüssel heraus. Und eine kleine Flasche mit Schraubverschluss.
    »Salat und Dressing«, erklärt sie. »Ich dachte mir, dass Nils sich sicher nicht in die Küche stellt, um einen Salat zu machen, also …«
    »Ich hab aber einen Salat gemacht«, sagt Papa.
    Mama zuckt mit den Schultern und
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