Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Bredow
Vom Netzwerk:
Ellinor.
    »Ich sehe überhaupt nicht aus wie Di Leva«, protestiert Markus. »Ich sehe aus wie ich. Markus Oskarsson.«
    Ich setze mich auf einen Stuhl und betrachte ihn. Groß, schmal, moosgrüne Tunika mit aufgestickter Goldbordüre und Jeans mit Schlag, auf die er unterschiedlich geformte Flicken das eine Hosenbein hinauf genäht hat.
    »Du siehst schon ein bisschen schräg aus«, sage ich. »Aber ich liebe dich trotzdem.«
    Er lächelt. »Gleichfalls, Emmis!«
    Wir meinen das nicht so. Nicht so, wie es klingt. Markus ist mein allerliebster bester Freund. Wir sind schon seit ewigen Ewigkeiten befreundet. Oder zumindest seit dem Kindergarten. Keiner weiß so viel über mich wie er. Und ich glaube, niemand kennt Markus so gut wie ich.
    »Ihr seid beide schräg«, sagt Ellinor. »In welcher Kiste ist das Geschirr?«
    Ich zeige mit einem Nicken zu dem Karton unterm Fenster, und Ellinor trägt ihn zu der Küchenzeile, die aus Spüle, Herd und Arbeitsplatte mit Oberschränken besteht und durch eine Theke vom restlichen Raum abgetrennt ist. Sie fängt an, Teller und Gläser auszupacken.
    Ich fühle mich plötzlich zum Platzen glücklich und drehe eine Pirouette mitten im Zimmer.
    »Meine Wohnung!«, jubele ich. »Meine, meine, meine!«
    Ellinor lacht und streicht sich das lange, blonde Haar aus dem Gesicht. »Ja, ja …«
    Ich schiebe ein paar Kartons beiseite und stelle den Tisch und die Stühle vors Fenster. Dann verstaue ich schnell meine Klamotten und die Bettwäsche in den Einbauschränken und falte die Kartons einen nach dem anderen zusammen. Mit jedem Karton, der verschwindet, wächst die Wohnung. Unter einem Stapel Handtücher entdecke ich die naturweißen, dünnen Gardinen, die ich vor ein paar Wochen in Mamas proppevollem Schrank gefunden habe. Sie sind etwas zerknittert, aber das macht nichts. Ich zupfe an Markus’ weitem Hosenbein.
    »Komm, hilf mir! Die müssen hängen, ehe die anderen auftauchen!«
    Markus erhebt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Mein Rücken ist hin! Aber bitte. Mach mich nur fertig!«
    »Der Schraubenzieher liegt im Flur.«
    Während Markus und ich mit der Befestigung der Gardinenstangen beschäftigt sind, kommt Adrian mit zwei klirrenden Plastiktüten in der Hand. Er küsst Ellinor auf den Mund und überreicht mir die Tüten.
    »Himmel, hilf, wie viel Wein hast du denn gekauft?«, frage ich, als ich sie ihm abnehme.
    »Sechs Flaschen. Dreimal Rot und dreimal Weiß. Weil ich vergessen habe zu fragen, wie viele wir sein werden.«
    »Warum hast du nicht gesimst?«
    »Der Akku ist leer. Macht doch nichts, oder? Freu dich doch, wenn noch Wein übrig bleibt.«
    Ich stelle die Tüten ab und ziehe meine Tasche zu mir rüber. »Klar, ich weiß nur nicht, ob ich so viel Geld dahab …«
    Adrian winkt abwehrend mit der Hand. »Der Wein ist unser Einzugs- und Geburtstagsgeschenk!«, sagt er. »Stimmt’s, Elli?«
    Ellinor sieht ihn schief an. »Sicher«, sagt sie eine halbe Sekunde zu spät. »Klar doch.«
    Ich sehe ihr deutlich an, dass sie sechs Flaschen Wein für ein etwas übertriebenes Geschenk hält. Nicht dass sie geizig wäre, aber ihr Studien-Bafög und Adrians Gehalt von Stenssons lassen keinen übermäßigen Luxus zu.
    »Ich nehme zwei von den Roten und zwei Weiße«, sage ich eilig. »Die anderen nehmt ihr mit nach Hause!«
    »Mach dir keinen Stress«, sagt Adrian ruhig. »Ich wäre mir nicht so sicher, ob was übrig bleibt.«
    Er fährt sich mit der Hand durch die dunkle Mähne und sieht sich um. »Wahnsinn, echt schön!«, sagt er. »Ein gutes Gefühl?«
    Ich begegne seinem Blick. Adrian hat wunderschöne braungrüne Augen. Wie ein Waldwesen. Er sieht überhaupt gut aus. Völlig verständlich, dass so viele Mädchen eifersüchtig auf Ellinor sind. Die beiden sind schon in der Neunten ein Paar geworden und vor einem halben Jahr sind sie zusammengezogen. Der gut aussehende Adrian und die schöne Ellinor. So selbstverständlich wie die Tatsache, dass jeden Morgen die Sonne aufgeht und dass man nass wird, wenn man ins Wasser fällt.
    »Ein saugutes Gefühl«, sage ich als Antwort auf seine Frage und reiße meinen Blick von seinem los.
    Diese braungrünen Augen machen mich manchmal ganz unsicher. Er sieht einen so intensiv an, nicht flüchtig oder flackernd wie die meisten anderen Jungen. Markus kann das auch, aber das ist was ganz anderes. In seinem Blick kann man sich ausruhen, sein Blick auf mir macht mich einfach nur glücklich und ruhig.
    »Und was kann ich tun?«, fragt

Weitere Kostenlose Bücher