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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition)
Autoren: Frances G. Hill
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»Nun, dann gilt es. Ich denke, diese kleine Schatulle dort drüben wäre ein angemessener Siegespreis.«
    Die Peri Banu wandte weder den Kopf, noch schickte sie ihren Blick zu dem bezeichneten Objekt. »Noch haben wir keine Wette ausgemacht«, sagte sie gepresst und ihre Augen funkelten vor kaum verhohlener Freude.
    » Ach, der Wettgegenstand.« Der Naga schob ihren Einwand mit einer Handbewegung beiseite. »Wie unwichtig. Die Trophäe ist der Anreiz, um den es zu feilschen gilt. Aber gut, wenn es dich gelüstet, zuerst die Wette und dann erst den Einsatz zu bestimmen ...« Er zog grübelnd die Stirn in Falten. »Nun denn. Ich denke, deinem Patenkind stünde eine kleine Prüfung wohl an. Er hat ein gar zu bequemes, weich gepolstertes Leben vor sich. Ich wette mit dir, dass er niemals seinem Vater auf den Thron folgen wird.«
    Die Peri Banu wollte widersprechen, aber dann schimmerte ein Lächeln über ihre Züge. »Er ist ein Kind, kaum der Amme Brust entwöhnt«, sagte sie mit einem Kopfschütteln. »Womit willst du ein Kind denn prüfen? Mit einem widerspenstigen Spielzeug?«
    Der Naga verzog den schmalen Mund zu einem erstaunlich breiten Grinsen. »Lass dies meine Sorge sein, liebste Fürstin. Ich bin einfallsreich, wenn es um unsere kleinen Wetten geht, wie du weißt.« Er hob seinen Kelch und betrachtete mit Wohlgefallen das erregte Heben und Senken ihrer Brust unter dem dünnen Schleier ihres Gewandes.
    »Das bist du, Elender.« Die Peri Banu senkte die Lider, um ihn durch das dichte Gitter ihrer Wimpern zu beobachten, die wie Speerspitzen ihre Blicke säumten. Sie lächelte. »Gut, ich wage es. Mein liebster, süßer, kaum den Windeln entwachsener Patensohn also. Er wird mir keine Schande bereiten, davon bin ich überzeugt. Doch nun bin ich an der Reihe zu fordern.«
    Der Naga gab sich allen Anschein von Gleichgültigkeit. »Bitte«, sagte er.
    Die Peri Banu hob das Kinn. »Ich halte also dagegen. Mein Patensohn wird das Land nicht minder ruhmreich regieren als sein Vater. Und ich verlange die weiße Stute als Preis, die du kürzlich vom König der Feueranbeter geschenkt bekamst. Ist das gerecht?«
    S ie sah mit Befriedigung, dass seine Lider kurz und schmerzlich zuckten.
    Er schwieg einige Atemzüge lang, dann nickte er. Sein Blick aus kalt funkelnden Juwelenaugen war anerkennend. »Du bist gerissen wie ein Marktweib auf dem großen Basar von Mohor«, sagte er lächelnd. »Aber du hast recht, unsere Wette kann ein wenig Pfeffer vertragen.« Er legte die Hand auf den Tisch, und die Peri Banu, nach kurzem Zögern, ließ ihre Finger zärtlich darauf ruhen.
    »Abgemacht«, sagte Der Naga. Er senkte die Lider bis auf einen kleinen Schlitz. Sein Blick ruhte auf der Feenfürstin, ohne etwas von seinen Gedanken zu verraten.
    »Mein Preis nun«, sagte er beiläufig. »Das Kästchen?«
    Die Peri Banu machte eine Handbewegung, die äußerste Gleichgültigkeit ausdrückte. »Das ist wertlos«, sagte sie. »Du weißt doch, dass ich nichts darin verwahre.« Dann stockte sie und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie hob die Hand zum Mund. »Du ...«, flüsterte sie. »Du hinterlistiger ...« Sie verbarg ihr Gesicht hinter dem Vorhang ihres Haares. »Es ging dir gar nicht um den Preis«, hörte er sie hauchen. »Du hast ganz andere Pläne. Tückische Schlange. Was bezweckst du? Welche finsteren Ränke schmiedest du? Worauf sinnt dein verschlagener Geist?«
    Er erhob sich geschmeidig und reichte ihr die Hand. »Beunruhige dich nicht, meine Fürstin. Vielleicht bin ich es einfach nur müde, dem Shâya von Gashtaham dabei zuzusehen, wie er mein Volk quält und tötet und seinen Sohn dazu anleitet, ihm nachzueifern. Der König hat einen Denkzettel verdient, und den werde ich ihm nun mit deiner Erlaubnis erteilen.«
    Er gab der Leibsklavin der Peri Banu einen Wink, sie möge Wein und Früchte ins Innere Gemach bringen. Die Peri Banu legte den K opf an seine Schulter und lächelte. »Ich werde deine Pläne zu durchkreuzen wissen, wie schon bei unserer letzten Wette. Du bist mir nicht gewachsen, Naga.«
    Er legte seine Arme um sie. »Dieses Mal wird das Spiel an mich gehen, teure Gemahlin. Du wirst sehen.« Mit diesen Worten hob er die Peri Banu auf seine Arme und trug sie ins Innere Gemach.

V ERWÜNSCHUNGEN
    Massinissa, der Prinz von Gashtaham, Sohn des mächtigen Shâyas Faridun, vor dem der Erdkreis erzitterte und die Sterne am Himmel sich verneigten, war als ein kräftiger und wohlgestalter Säugling zur Welt gekommen.
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