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ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes
Autoren: Jo Treggiari
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Kilo Hund auf meiner Brust.«
    »Du hast immer irgendwelche Ausreden«, meinte Sammy und zog umständlich seinen Umhang über den Kopf. Auf seinem Unterarm prangten vier tiefe, blutende Bisswunden.
    Del fluchte. »Kannst du deinen Arm überhaupt noch gebrauchen?« Sie klang richtig wütend.
    Sammy sah bedrückt drein. »Schon, es tut zwar ziemlich weh, aber ...«
    »Kannst du klettern?«, hakte Del weiter nach.
    »Klar«, antwortete Sammy und sah seinem Blut hinterher, das auf den Boden tropfte. »Ich habe mich nicht absichtlich von dem Vieh beißen lassen, weißt du?«
    Del presste die Lippen zusammen. »Ich weiß«, sagte sie mit sanfterer Stimme. Sie schob die Schleuder in ihre Hosentasche, riss einen Streifen Stoff von dem zerfetzten Umhang ab und band ihn um Sammys Arm. Sammy rang nach Atem.
    Sie sah ihn noch einmal an, dann nahm sie die Kinder an die Hand und blickte zum Zaun.
    »Du zuerst«, sagte sie zu Sammy. »Dann reiche ich dir die Kinder hoch.«
    Sammy kletterte hinauf, schwang sich auf die andere Seite und sprang nach unten. Sobald er wieder Boden unter den Füßen hatte, reckte er die Arme, um dem ersten der beiden Kinder beim Herabklettern zu helfen. Nachdem die beiden glücklich auf der anderen Seite waren, kletterte Del den Zaun hinauf, danach Lucy, und Aidan, einhändig und den linken Arm schonend, folgte als Letzter. Er war geradeoben angelangt, als ein Foxterrier mit hysterischem Gebell, den bürstenartigen Schwanz steil in die Höhe gereckt und das Nackenfell gesträubt, in den Auslauf stürmte. Am Zaun hin- und herlaufend, versuchte er nach draußen zu gelangen und warf sich in einem fort gegen das Drahtgeflecht, als wäre es eine Gummiwand.
    »Gehen wir lieber, bevor sich das arme Vieh noch umbringt«, meinte Aidan und schwang sein Bein auf die andere Seite des Zauns.
    Lucy drehte sich um.
    In diesem Moment warf sich ein zweiter Hund gegen den Maschendraht. Er sprang schnappend hoch und verfehlte Aidan um nicht mehr als dreißig Zentimeter. Es war wieder ein Rottweiler, sogar noch größer als der erste. Unablässig sprang er hoch und drückte mit seinen kräftigen schwarzen Pfoten den biegsamen Zaun nach außen. Ohne auf eine elegante Landung Wert zu legen, sprang Aidan hinab. Er stolperte ein paar Schritte, dann fand er sein Gleichgewicht wieder und packte Lucy, die von der Besessenheit des Hundes wie hypnotisiert war und sich nicht von der Stelle rühren konnte, bei der Hand. Der Hund fixierte sie mit seinem glühenden Blick, knurrte furchterregend und sprang erneut hoch, beinahe bis zur Kante des Zauns, bevor er mit Wucht auf den Beton knallte.
    Aidan zog Lucy vom Zaun weg. »Gleich ist er drüber!«
    Der Hund hechelte, nahm aber immer wieder Anlauf und sprang winselnd in die Höhe. Lucys Geruch schien ihn schier verrückt zu machen.
    »Er wird nie aufhören. Er wird uns immer jagen«, sagte Lucy. Sie sah zu den erschöpften Kindern, die sich in Dels Arme drückten, und zu Sammy. Sie versuchte ein Grinsen. »Aber er will nur mich!« Sie nahm ihren Rucksack ab, fasste ihn an einem Riemen und ging zurück zum Zaun. Die Lefzen des Rottweilers zogen sich noch weiter hinter seine Reißzähne zurück. Er legte die Ohren an seinen mächtigen Schädel und ein schreckliches Knurren grollte aus seinem breiten Brustkorb. Die Muskeln seiner Hinterbeine spannten sich und bereiteten sich auf einen neuen Sprung vor.
    »Lucy, komm vom Zaun weg!« Aidan versuchte sie wegzuziehen. »Er darf dich nicht bekommen!«
    Lucy machte sich los und stieß dabei gegen seinen Arm. Aidan verzog vor Schmerz das Gesicht.
    »Lass mich!«
    Ohne den Hund aus den Augen zu lassen, öffnete sie ihren Rucksack und wühlte darin herum, bis sie die Zünddose gefunden hatte.
    Der Rottweiler knurrte unaufhörlich. »Du willst mein Blut?«, rief Lucy. Sie zog die Ampulle hervor, holte aus und schleuderte sie über den Zaun. Das Glas zerschellte auf dem Beton und zähflüssiges rotes Blut spritzte gegen die Wand des Gebäudes.
    Sie rannten so schnell sie konnten. Erst als sie den Parkplatz erreicht hatten, blieben sie stehen und sahen zu dem Gebäude zurück, das sich dunkel vor dem morgendlichen Himmel abzeichnete. In einigen Fluren brannte Licht. Durch ein Fenster in einem der oberen Stockwerke sah man Personen hinter dicken Vorhängen hin und her laufen. Vielleicht bildete sie es sich nur ein, aber Lucy hatte das Gefühl, einen gleichbleibenden, schrillen Ton zu hören, der gar nicht mehr aufhören wollte.
    »Meinst du, sie werden
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