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ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes
Autoren: Jo Treggiari
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Ursache.« Sie hielt eines der Kinder an der Hand. Lucy glaubte, dass es das Mädchen war, sie war sich aber nicht sicher. Das andere Kind lief mit abgespreizten Armen voran. Beide trugen ausgeleierte graue Pyjamas und Schlappen und hatten eine Haarwäsche dringend nötig. So viel zum Thema heißes Bad, das Dr. Lessing uns angeboten hat , dachte sie.
    Die Treppe war steil, aber kurz. Sie fanden sich in einem weiten Raum mit Betonboden wieder, dessen zähe Staubschicht mit zahllosen Fußabdrücken übersät war. Stahldrähte verliefen wie ein Gitter unter der niedrigen Decke, ebenso rostige Rohre, die so dick waren wie Lucys Arm. Man hörte, wie das Wasser aus der Zisterne herabgepumpt wurde. Rosafarbenes Isoliermaterial wölbte sich wie Unmengen von Zuckerwatte aus bröckelndem Putz, und Stapel durchweichter Kartons reihten sich an den wasserfleckigen Wänden entlang. Es roch nach Moder und Schimmel und so abscheulich, dass es einem den Atem verschlug, nach Tieren: nach Mäusekot, kombiniert mit dem schweren, beißenden Geruch von im Haus gehaltenen Hunden – nach Urin, Kot und Fell.
    Zahllose Flure gingen in unterschiedliche Richtungen ab, allesamt schlecht beleuchtet und staubig. Lucy versuchte sich zu orientieren. Sie hatte gedacht, sie könnte trotz des Widerhalls, den das Gebell erzeugte, herausfinden, wo die Zwinger der Hunde lagen, aber sie hatte ihren Orientierungssinn verloren.
    »Hast du eine Ahnung, was sich da hinten befindet?«, erkundigte sich Sammy bei Del. Er hatte das kleine Mädchenauf den Rücken genommen. Das Haar wirr im Gesicht, klammerte sie sich an ihn, während ihr beinahe die Augen zufielen.
    Del schüttelte den Kopf. »Neben Konserven und anderen Vorräten? Ich würde sagen, die Hunde, haufenweise alte Kartons und allerlei Krempel, der aus den Zeiten vor der Epidemie stammt.«
    Aidan, der bei der Treppe stehen geblieben war und auf die Sweeper lauschte, sah erfreut auf. »Wenn sie größere Mengen Lebensmittel geliefert bekommen haben, dann muss es dort hinten doch einen Liefereingang oder so etwas geben. In diese Richtung müssen wir uns halten!«
    Del zuckte hilflos die Schultern. »Deine Vermutung bringt uns nicht weiter als meine. Das Gebäude ist so groß wie ein Fußballfeld. Ich bin hier ein paar Stunden lang herumgelaufen, bevor Dr. Lessing ...« Sie unterbrach sich und ihre Wangen wurden rot. Bevor Dr. Lessing dich überredet hat, uns zu verraten, fuhr Lucy im Stillen fort und schämte sich gleich darauf ein bisschen. Wenn Del nicht zurückgekommen wäre, würden sie immer noch einen aussichtslosen Kampf kämpfen.
    Sie räusperte sich. Sie sagte es nicht gern, aber es war das einzig Logische: »Wenn sie auch größere Mengen Hundefutter geliefert bekommen haben, dann lagern sie das Futter wahrscheinlich in der Nähe der Hundezwinger. Wir müssen nur dem Gebell nachgehen.« Sie drehte sich langsam um sich selbst, um herauszufinden, aus welcher Richtung das Bellen schallte. Im Moment waren die Hunde zwar nicht zu sehen, aber sie erinnerte sich an den Rottweiler, der mit dickenSpeichelfäden an seinem Maul nach ihren Beinen schnappte, während sie den Baum hinaufzuklettern versuchte. Vor ihr lagen drei schmale Gänge, die von schwachen Birnen erleuchtet wurden.
    »Guck mal auf den Boden«, meinte Aidan. Erdige Fußspuren verliefen kreuz und quer über den mittleren Gang. »Der Gang in der Mitte wird am häufigsten benutzt.« Er fasste Lucy an der Hand und sie schmiegte sich an seinen Arm. Eine Reihe donnernder Schläge sprengte sie wieder auseinander. Jemand versuchte die Kellertür einzutreten.
    Die Jugendlichen tauschten panische Blicke, dann rannten sie so schnell sie konnten in den schmalen Gang. Del versuchte flüsternd, die Kinder zu beruhigen. Die Luft war abgestanden und schal. Der ätzende Gestank nach Urin und Sägemehl wurde intensiver, das Heulen der Hunde lauter.
    Sie liefen dem Jaulen entgegen, Sammy an der Spitze. Der Schatten seines Umhangs wogte über die Wände. Wie ein Äffchen klammerte sich das Kind an seinen Rücken.
    Als sie schon ein paar Hundert Meter in den Gang hineingelaufen waren, hörte Lucy von hinten splitterndes Holz und Stimmengewirr. Wie viele es wohl waren, die ihnen folgten? Drei Sweeper oder vier? Oder alle?
    Wieder schallte ihnen eine Woge Gebell entgegen, noch lauter und noch aufgeregter als zuvor.
    Sie wittern uns , durchzuckte es Lucy mit Schrecken. Dann wurde ihr Mund mit einem Mal trocken. Sie wittern mich!
    »Gleich sind wir da«, sagte
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