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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aber mit einem Male war sein Griff leer. Ein entsetzlicher Schmerz pulsierte durch seine linke Hand, als drei seiner Finger auf einmal brachen. Hilflos und schreiend vor Schmerz und Überraschung flog er durch die Luf, prallte schwer auf dem Rücken auf und blieb benommen liegen.
    Es war unmöglich! dachte er. Unmöglich! Es konnte nicht sein! Es gab außer ihm nur einen Menschen auf der Welt, der diese Kampftechnik kannte, denn er hatte sie selbst entwickelt, und es gab nur einen Menschen außer ihm, der wußte, wie sie abzuwehren war, aber das war unmöglich. Der Zufall war zu groß, es
konnte
einfach nicht sein, nicht nach all der Zeit, nicht —Als er die Augen öffnete, war der Satai über ihm, auf ein Knie gestützt, die linke Hand wie eine Kralle über seinem Gesicht, die rechte zur Faust geballt an der Hüfte, bereit zum letzten, tödlichen Hieb, in dem all die Kraft seines Titanenkörpers liegen würde.
    Aber er schlug nicht zu. Sein Gesicht war erstarrt, eine Maske aus Entsetzen und Unglauben, seine Augen weit und dunkel und voll eines Schreckens, der tiefer war als alles, was Skar jemals erblickt hatte.
    Unmöglich! dachte er. Es war unmöglich! Nicht nach all der Zeit! Und doch...
    Er versuchte, sich das Gesicht des Satai um zwanzig Jahre jünger vorzustellen. Das schwarze Haar, die starken, aber sehr ebenmäßigen Züge, deren Schnitt ihn ein wenig an das Antlitz seines Sohnes erinnerten, ohne daß es sein idiotisches Lächeln verzerrte, die dunklen Augen, die so gerne lachten, daß man oft vergaß, wie gefährlich und hart dieser Mann sein konnte...
    Del erkannte ihn im gleichen Moment.
    »Skar?« Seine Stimme brach fast, sank zu einem Flüstern herab, und schwoll jäh zu einem Schrei an:
»SKAR!!!«
    Skar starrte ihn an. Gelähmt. Unfähig zu denken. Zu atmen.
    Irgend etwas zu tun. Nicht auch noch das. Bei allen Göttern, dachte er,
nicht nach allem auch noch das!!
Nicht Del! Nicht der einzige Freund, den er je gehabt hatte!
    Und doch war es so. Nach allem war das Schicksal auch noch grausam genug zu diesem letzten, abgrundtief bösen Scherz. Der Kriegsherr der Satai, der Mann, der ausgezogen war, an der Spitze eines Heeres aus Quorrl und anderen Ungeheuern die Welt zu erobern, war Del.
    »Skar! Das... das ist doch nicht möglich!
Du bist Skar!«
Dels Fäuste öffneten sich. Er begann zu zittern, fiel plötzlich auch auf das andere Knie herab und riß Skar an den Schultern in die Höhe, so grob, daß er vor Schmerz aufstöhnte. »Großer Gott, Skar!« schrie er. »Was hast du getan?!«
    Ja, dachte Skar, was hatte er getan? Was hatte er getan, daß er am Ende auch noch das allerletzte verlieren mußte, was ihm geblieben war- die Erinnerung an einen Freund. Warum? Wenn er schon ein Werkzeug grausamer Götter sein mußte, warum taten sie ihm auch noch dies an, ehe er starb?
Warum?!
    Plötzlich wurde Del ganz ruhig. Fast behutsam ließ er Skar zurücksinken, ballte die Hände zu Fäusten und stieß ein tiefes, qualvolles Seufzen aus, ein Laut wie von einem gepeinigten Tier, das sterben wollte und es nicht konnte. »Du«, flüsterte er. »Du bist zurück. Nach all der Zeit. Du bist zurückgekommen.
    Warum, Skar? Warum hast du das getan?«
    Skar hätte nicht einmal antworten können, wenn er es gewollt hätte. Sein Mund war voller Blut. Etwas Dunkles, Schweres, das sehr freundlich und sanft war, griff nach seinem Bewußtsein.
    »Du hast ihn getötet«, flüsterte Del. »Du hast das einzige vernichtet, was noch zwischen uns und ihnen stand, Skar. Warum?« Er blickte ihn an, und Skar sah voller Staunen, daß seine Augen voller Tränen waren. »Du hast deinen eigenen Sohn getötet, Skar.«
    »Ich... weiß«:, stöhnte Skar. Das Sprechen fiel ihm schwer, so unendlich schwer. Warum ließen sie ihn nicht endlich sterben?
    Er hatte doch getan, was sie von ihm verlangt hatten. Warum verwehrten sie ihm nun auch noch die Umarmung des letzten Freundes, den er noch hatte — des Todes. »Ich... weiß«, wiederholte er mühsam. Er hustete. Blut lief in seine Kehle und drohte ihn zu ersticken. »Es ist... gut so. Und es ist... gut, daß... daß du es warst, der mich besiegt hat«, stöhnte er. »Auch wenn wir jetzt Feinde sind.«
    Del starrte ihn an, schwieg endlose Sekunden und schüttelte wieder den Kopf. Dann straffe er sich mit einem sichtbaren Ruck. »Du!« sagte er, an einen der Krieger gewandt, die neugierig und erstaunt näher gekommen waren. »Hole Bradburn. Schnell!«
    Der Satai rührte sich nicht. Sein
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