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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schwertstreich gegen die Beine, der den Mann schreiend zusammenbrechen ließ.
    Auch hinter ihm waren plötzlich Schritte. Etwas zischte durch die Luft, grub eine brennende Linie aus Schmerz in seine Schulter und durchschlug die Zeltplane neben ihm. Skar sprang zur Seite, tötete einen weiteren Satai mit einem gewaltigen, beidhändig geführten Hieb und fegte einen anderen Krieger mit einem Tritt zu Boden.
    Dann waren sie über ihm. Etwas traf mit entsetzlicher Wucht seine Waffenhand und entriß ihm das Schwert. Ein Fausthieb explodierte an seiner Schläfe, und plötzlich war Blut in seinem Mund. Sein Blick färbte sich rot, und in das Keuchen und die gemurmelten Flüche der Männer, die ihn niederrangen, mischte sich ein immer stärker und stärker werdendes Rauschen. Der Tod. Sie würden ihn töten. Jetzt.
Jetzt.
    Aber sie töteten ihn nicht. Schläge trafen seine Brust, sein Gesicht und seine Seiten, bis er aufhörte, sich zu wehren. Harte Stiefel nagelten seine Hand- und Fußgelenke an den Boden, und eine Schwertspitze berührte seine Kehle und ritzte sie. Aber der letzte, erlösende Schmerz kam nicht.
Warum brachten sie ihn nicht endlich um?
    Dann lockerte sich der erbarmungslose Griff* des halben Dutzends Männer, die ihn hielten. Ein riesiger, von seiner eigenen Schwäche und Übelkeit verzerrter Schatten erschien über ihm, scheuchte die Männer mit einer knappen Bewegung beiseite und musterte ihn aus kalten, glitzernden Augen.
    »Du forderst mich also.« Die Stimme klang spöttisch. »Was bist du? Besonders mutig, oder besonders dumm?« Der verzerrte Schatten kam ein wenig näher. Es war zu dunkel, als daß Skar sein Gesicht deutlicher denn als hellen Fleck erkennen konnte, aber er hörte ein überraschtes Einatmen, als er die Kleider erkannte, die Skar trug, und die Waffe, die ihm die Krieger aus den Händen gerungen hatten.
    »Ein... Satai?« Diesmal glaubte er Zorn in den Worten des anderen zu hören. Er seufzte. »So hat Drask also endlich einen Verräter gefunden, der...« Er brach ab, schüttelte den Kopf und blickte einen Moment auf die Krieger herab, die Skar erschlagen hatte. »Aber natürlich«, sagte er, in beinahe resignierendem Tonfall. »Niemand anderes wäre dazu fähig gewesen. Hast du auch die Wachen erschlagen?«
    Skar schwieg, aber der andere hatte auch nicht ernsthaft mit einer Antwort gerechnet, wie seine nächsten Worte bewiesen.
    »Das war unnötig. Sie hätten sich dir nicht in den Weg gestellt, wenn du ihnen gesagt hättest, wozu du hier bist.« Er machte eine unwillige Handbewegung. »Laßt ihn los.«
    Zwei der Männer, die ihn hielten, wichen auch tatsächlich zurück, aber die anderen blieben, und auch das Schwert, das seine Kehle ritzte und ihm das Atmen fast unmöglich machte, verschwand nicht.
    »Laßt ihn los«, sagte der Hohe Satai noch einmal. »Dieser Mann hat mich gefordert. Er hat das Recht, auch von meiner Hand zu sterben.«
    Das Schwert verschwand, und auch der entsetzliche Druck auf Skars Handgelenke war mit einem Mal nicht mehr da. Trotzdem blieb er noch sekundenlang reglos liegen, ehe er sich auf die Ellenbogen hochstemmte und nach seinem Hals griff. Er konnte kaum atmen. An seinen Fingern war Blut, als er die Hand zurückzog.
    »Kannst du kämpfen?« fragte der Mann in den Kleidern des Hohen Satai kalt. »Oder brauchst du Zeit, dich zu erholen?«
    Zur Antwort griff Skar nach seinem Schwert, schob es in den Gürtel und stand umständlich auf. In seinem Körper pochten zahllose Schmerzen, aber keiner davon war so schlimm, ihn
wirklich
zu behindern.
    Die Krieger wichen respektvoll zurück und bildeten einen Kreis, und auch der Kriegsherr der Satai zog seine Waffe. Skar sah ihn nun zum ersten Mal deutlicher: Er war ein Riese, mindestens sieben Fuß groß und mit Schultern, die den schwarzen Zeremonienmantel zu sprengen schienen, den er trug. Das
Tschekal
wirkte in seinen Händen wie ein Spielzeug. Trotzdem bewegte er sich mit der Geschmeidigkeit und Kraft einer großen Katze. Skar glaubte nicht, daß er ihn besiegen konnte. Eigentlich wollte er es auch gar nicht.
    Skar lächelte, obwohl er wußte, daß der andere sein Gesicht in der Dunkelheit so wenig erkennen konnte wie er das seine, deutete eine Verbeugung an und zog seine Waffe. Er war sehr ruhig. Aber der Kampf begann noch nicht. Aus Croyds Zelt erscholl plötzlich ein gellender Schrei. Die Plane wurde zurückgeschlagen, und ein Satai taumelte heraus, so hastig, daß er das Gleichgewicht verlor und zwischen ihm und
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