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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß
Autoren: Olivia Woods
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eines nahezu identischen Gesichts, das Nog aus den rekonstruierten Aktivitätsverzeichnissen von Taran’atars Komm-Konsole geborgen hatte. Angeblich zeigte es die Iliana Ghemor dieses Universums.
    Iliana war vor sechzehn Jahren von der Bildfläche verschwunden. Es gab nur wenig Informationen über sie, die meisten stammten von ihrem inzwischen verstorbenen Kontaktmann im Orden, Corbin Entek, der Kira vor sechs Jahren entführt und ihr einzureden versucht hatte, sie sei Iliana. Entek hatte auf diese Weise Ilianas Vater, Legat Tekeny Ghemor, als Dissident enttarnen wollen.
    Was aus der echten Iliana geworden war, wusste niemand.
    Diese Tatsache machte die Aussage ihres Gegenstücks aus dem anderen Universum über die wahre Identität ihres Feindes umso brisanter.
    Ro nahm das Padd, das in ihrem Schoß lag, besah sich das Gesicht auf dem Display und spielte abermals das Segment der Audiodatei ab, die sie am frühen Nachmittag in der Datenbank der Station gefunden hatte.
    »Ihre Tochter lebt, Ghemor. Ich weiß, wo sie steckt.«
    Sie hielt die drei Jahre alte Aufnahme an und starrte auf das Bild auf dem winzigen Monitor des Padds. Mit grimmiger Entschlossenheit berührte sie die Upload-Taste und fügte ihrem Netz das Gesicht des Mannes hinzu, der in der Aufnahme zu hören war: Skrain Dukat.
    Ro hatte nie direkt mit Bajors verstorbenem Präfekten zu tun gehabt, kannte seinen Ruf aber gut genug, nichts von dem, was Dukat sagte, für bare Münze zu nehmen. Der Mann war notorisch selbstbezogen gewesen und hatte mitunter sogar seine eigenen Lügen geglaubt. Entsprechend schwer war es, den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen einzuschätzen. In diesem Fall hatte sich der Gul an Tekeny Ghemor gewandt, als der einstige Legat gegen Ende seines Lebens die Station besuchte. Ghemor hatte an einer unheilbaren Krankheit gelitten. Kira hatte ihre Sitzungen mit dem Exil-Dissidenten aufgezeichnet, während dieser das
Shrital
-Ritual vollzog, in dem sterbende Cardassianer ihren Lieben persönliche Geheimnisse anvertrauen, damit diese sie gegen ihre Feinde verwenden können. Dukat, der zu jener Zeit als Marionettenherrscher des Dominion die Cardassianische Union anführte, war über das, was der sterbende Legat ihr anvertrauen mochte, offenkundig so besorgt gewesen, dass er an Ghemors Totenbett geeilt war, in der Hoffnung, ihn davon überzeugen zu können, nach Cardassia zurückzukehren, bevor er zu viel verraten konnte. Kira war klug genug gewesen, Dukats Besuch und damit seine Aussage über Iliana mitzuschneiden. Doch der sterbende Ghemor hatte eine Rückkehr ausgeschlossen.
    Dukat und Iliana … zwischen ihnen gab es irgendeine Verbindung
.
    Langsam und bedächtig zog Ro eine rote Linie von einem Gesicht zum anderen.
    Einen bewaffneten menschlichen Wachoffizier vor und einen hinter sich, schritt Ghemor den gekrümmten Korridor entlang, der durch den gewaltigen Habitatring der Station führte.
    Menschliche Sicherheitsleute
. Schon die Idee war lachhaft. Die abstrakte Vorstellung war eine Sache, doch die Realität war einfach unvorstellbar. Diese Sternenflottenmenschen hatten kaum etwas mit den wenig zivilisierten Schlägertypen gemein, aus denen Smileys Rebellion zu weiten Teilen bestand. Eher noch erinnerten sie an Cardassianer … und das war definitiv kein erbaulicher Gedanke.
    Die Eskorte hielt vor einer Tür. Die vordere Person, eine rotblonde Frau, betätigte die Klingel.
    »Herein«
, hörte Ghemor eine erschreckend vertraut wirkende Stimme. Die Tür glitt auf, und sie blickte in einen sauberen Raum nach cardassianischer Architektur. Die Möbel entsprachen dem bajoranischen Stil und waren deutlich weniger dekadent als das, was Ghemor sonst zu sehen bekam. Im Zimmer befand sich nur eine Person, eine Offizierin der Sternenflotte. Sie kniete an der rechten Wand vor einem Schrein, hatte die Arme seitlich ausgestreckt und hielt die leicht gekrümmten Hände auf gleicher Höhe mit ihrem Kopf.
    »Die Besucherin, Captain«, sagte die vordere Wachperson. »Wie befohlen.«
    Der Captain ließ die Arme sinken und stand langsam auf. »Danke, Neeley«, antwortete sie, als sie die zwei kleinen Kerzen des Schreins ausblies. »Warten Sie bitte draußen.«
    Beide Wachoffiziere traten einen halben Schritt zurück. Ghemor interpretierte das als ihr Stichwort, die Schwelle zu überqueren. »Danke, dass Sie mich empfangen«, sagte sie zu Kira, als sich die Tür hinter ihr schloss. »Es tut mir leid, falls ich Sie unterbrochen habe.«
    Der Captain wandte
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