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Entscheidung im Palast des Prinzen

Entscheidung im Palast des Prinzen

Titel: Entscheidung im Palast des Prinzen
Autoren: Lynn Raye Harris
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mulmiges Gefühl ignorierte und beschloss, Emma auf eigene Faust zu suchen. Jetzt, in dieser intimen Umarmung mit dem Fremden, hätte sie sich dafür ohrfeigen können.
    „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagte der Mann mit tiefer, volltönender Stimme. Sein Akzent war nicht stark, aber eindeutig russisch.
    Als er sie jetzt noch fester an sich drückte, kehrte Paige mit ihren Gedanken in die Wirklichkeit zurück. Sie musste Emma finden. Aber vorher musste sie diese Situation meistern und wohl oder übel tun, was der Fremde von ihr verlangte. Ein zweites Mal würde sie ihren Verfolgern sicher nicht entkommen.
    Nicht, dass sie gewusst hätte, was die Männer von ihr wollten. Nach dem Verlassen des Hotels hatte sie sich verlaufen und war dann auf diese Gruppe Betrunkener gestoßen, die nicht besonders hilfsbereit waren. Zumindest nicht ohne Gegenleistung. Paige erschauerte, wenn sie daran dachte, wie der blonde Riese mit den fleischigen Händen gelallt hatte, dass er ihr helfen würde, wenn sie ihn küsste.
    Dabei hatte er gelacht, und die anderen waren mit eingefallen. Es klang furchtbar. Aber erst als der Mann sie gepackt hatte, hatte sie geschrien. Sie hatte ihm zwischen die Beine getreten und war davongelaufen, als die anderen ihm zur Hilfe geeilt waren.
    Warum sie jetzt glaubte, dass dieser Fremde ihr mit seiner intimen Umarmung tatsächlich helfen würde, konnte sie nicht sagen. Zumindest war ihre Reaktion auf ihn positiv. Ihr Herz schlug wie verrückt, und ihre Nervenenden prickelten.
    Paige wollte ihn näher kennenlernen, seinen Namen erfahren, fragen, warum er ihr half, aber es blieb keine Zeit dafür. Der Hall der schweren Stiefel kam näher. Mit seinen eisgrauen Augen sah der Fremde sie an und wartete darauf, dass sie seiner Aufforderung nachkam. Rasch schloss Paige die Augen und küsste ihn auf die Lippen. Im selben Moment verspürte sie den unbändigen Wunsch, mit ihm zu verschmelzen. Dazu gab es absolut keinen Grund. Um diese Typen zu täuschen, musste es nur so aussehen, als ob sie sich innig küssten.
    Aber der Fremde strich mit der Zunge über ihre Lippen, bis sie den Mund bereitwillig öffnete. Während er sie küsste, schlug Paiges Herz wie wild. Ihre Knie hätten mit Sicherheit nachgegeben, wenn er sie nicht längst hochgehoben und gegen die Schaufensterscheibe gedrückt hätte. Er schmeckte nach Brandy und Minze und war so männlich und stark, dass sie sich förmlich nach ihm verzehrte.
    Paige war entsetzt: Seit zwei Jahren beherrschte Chad ihre sexuellen Fantasien. Trotzdem hätte sie sich jetzt am liebsten in der Umarmung des Fremden verloren, um herauszufinden, welchen Zauber er auf sie wirken lassen konnte, wenn sie allein wären. Dabei wusste sie von körperlicher Liebe, Lust und Begehren nicht viel. In den vergangenen acht Jahren hatte sie genau ein sexuelles Erlebnis gehabt – und das war nicht der Rede wert gewesen. Wenn man mit achtzehn Erziehungsberechtigte einer Elfjährigen wird, die Ausbildung beenden und irgendwie Geld zum Lebensunterhalt beschaffen muss, blieb nicht viel Zeit für Rendezvous oder gar Beziehungen.
    Trotzdem war Paige in ihrem Leben ein paar Mal geküsst worden, aber kein Kuss war auch nur annähernd so gewesen wie dieser. Er rief unglaubliche Reaktionen in ihr hervor. In ihrem Bauch wurde es ganz warm, und sie entbrannte lichterloh für diesen Mann und hätte am liebsten sofort mit ihm geschlafen. Gleich darauf überlegte sie erschrocken, wie sie ausgerechnet in diesem Moment an so etwas denken konnte.
    Da stöhnte er und drückte sie noch fester an sich, und dann geriet ihr Kuss völlig außer Kontrolle, und die Fantasie ging mit ihr durch. Paige war nicht mehr sie selbst, nicht mehr die langweilige Sekretärin, die für einen Mann schwärmte, den sie ohnehin nicht haben konnte. Sie war auch nicht mehr die verantwortungsbewusste große Schwester, die sich um alles kümmerte. Sie war sinnlich, verführerisch und heiß auf Sex. Sie nahm ihr Schicksal selbst in die Hand und lebte in einem internationalen Umfeld, in dem Intrigen und die Gefahr für Leib und Leben an der Tagesordnung waren. Sie führte ein aufregendes Leben voller Leidenschaft, schlief mit russischen Männern, die küssen konnten, dass einem Hören und Sehen verging und …
    Plötzlich waren ganz in der Nähe Stimmen zu hören, und Paiges aufregender Traum zerplatzte wie eine Seifenblase. Jemand stieß einen anerkennenden Pfiff aus, und ihr blieb vor Schreck beinahe das Herz stehen.
    „Keine
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