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Entscheidung im Palast des Prinzen

Entscheidung im Palast des Prinzen

Titel: Entscheidung im Palast des Prinzen
Autoren: Lynn Raye Harris
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ich vor den Männern geflohen bin.“
    „Gut, dann sagen Sie mir die Nummer Ihrer Schwester.“
    Alexej tippte die Ziffern in sein Handy. Als es klingelte, reichte er es Paige. Sie wirkte sehr konzentriert, als ob sie ihre Schwester – wenn es denn eine gab – auf telepathischem Wege dazu bringen wollte abzuheben. Doch es funktionierte nicht, und wenige Momente später reichte sie ihm enttäuscht das Telefon zurück. Daraufhin rief Alexej seinen Sicherheitschef an und erteilte ihm einige Anweisungen. Anschließend wandte er sich wieder an Paige.
    „Geben Sie mir Ihren Mantel! Ich mache Feuer im Kamin, dann wird Ihnen gleich wärmer.“
    „Ich sollte jetzt besser gehen.“ Sie biss sich unschlüssig auf die Unterlippe, sodass Alexejs Aufmerksamkeit unwillkürlich auf ihren schön geschwungenen Mund gelenkt wurde. Sofort verspürte er ein Ziehen in den Lenden, dem er mit aller Macht entgegenzuwirken versuchte.
    Vorhin war sie während ihrer gespielten Zärtlichkeiten ziemlich aus sich herausgegangen, nachdem sie anfangs unsicher und unerfahren gewirkt hatte. Am Ende hatte er sie regelrecht von sich stoßen müssen, da er sie sonst sofort mit nach Hause genommen hätte, um festzustellen, ob das Feuer ihrer Berührungen sich im Bett fortsetzen würde. Und jetzt war diese Regung wieder da …
    Merkwürdig, denn diese Paige war gar nicht sein Typ. Normalerweise mochte er glamouröse Frauen, die sich ihrer Weiblichkeit bewusst waren und ihre Wirkung auf Männer kannten. Paige war weder glamourös noch selbstbewusst, dafür wirkte sie ehrlich und aufrichtig. Aber das konnte sie nicht sein, wenn sie für Chad Russell arbeitete. Bestimmt war sie nur eine gute Schauspielerin, die auch jetzt noch so aussah, als wollte sie gehen.
    „Es ist sicherer, hierzubleiben“, sagte er deshalb.
    „Aber ich muss meine Schwester finden.“
    „Das erledige ich für Sie, versprochen.“
    „Glauben Sie wirklich, dass Sie sie finden?“, fragte sie hoffnungsvoll.
    Er nickte. „Ich bin hier zu Hause, meine Schöne, und ich garantiere Ihnen, dass ich Ihre Schwester schneller finde als Ihr Chad.“
    In Paiges Augen trat echte Zuversicht, und Alexej überlegte, ob er sich vielleicht doch in ihr täuschte. Unwillkürlich dachte er an Katherina, die ihn genauso hoffnungsvoll angesehen hatte. Katherina, es tut mir leid …
    Eine kalte Hand legte sich auf seine, und die überraschende Berührung holte ihn in die Gegenwart zurück. Er erschauerte, aber nicht, weil sich Paiges Hand kühl anfühlte. Offenbar hatte es auch sie bei der Berührung durchzuckt, denn sie zog die Hand schnell wieder zurück.
    „Danke, Alexej“, sagte sie mit ihrer dunklen, rauchigen Stimme, die ihn an die Filmstars der 1940er-Jahre erinnerte. „Das vorhin war sehr nett von Ihnen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was geschehen wäre, wenn Sie nicht da gewesen wären.“ Sie setzte sich aufs Sofa und schloss die Augen. Kurz darauf war sie eingeschlafen.
    Einen Augenblick beobachtete Alexej sie ungläubig. Dann leerte er sein Glas, machte das Licht aus und ließ Paige auf der Couch zurück. Wenn sie hier war, um ihn auszuspionieren, wäre sie bald wieder wach. Er brauchte nur zu warten.
    Paige war schön warm, und sie fühlte sich geborgen. Als sie sich bewegte, spürte sie etwas Weiches an der Wange. Das Hotelbett war bequem, aber irgendwie anders als sonst. Fester. Und warum trug sie immer noch ihre Kleidung?
    Irgendetwas stimmte nicht. Paige öffnete die Augen und sah sich im Zimmer um, aber es kam ihr nicht bekannt vor. Mit einem Ruck setzte sie sich auf.
    Wo bin ich?
    Das Zimmer war luxuriös eingerichtet und die Couch, auf der sie gelegen hatte, mit Seidenbrokat bezogen. Ölgemälde schmückten die Wände, und die Decke, die sie wärmte, war aus Fell. Im Kamin brannte ein kleines Feuer. Bis auf dessen Knistern war nichts zu hören. Paige stand auf, legte sich die Decke um und hielt nach einer Uhr Ausschau. Sonst sah sie immer auf ihrem Handy nach, aber das hatte sie ja verloren, genau wie ihr Zeitgefühl. Ob Emma inzwischen wieder aufgetaucht war? Wie hatte sie überhaupt einschlafen können? Und wo war dieser Alexej?
    Der Gedanke an ihren Retter ließ sie wohlig erschauern. Anfangs war sie nur widerwillig mit ihm mitgegangen, aber sobald sie sein Apartment betreten hatte, hatte sie gewusst, dass sie sich um ihre Sicherheit keine Sorgen machen musste. Seine Wohnung lag in einem der alten Barockgebäude, die mehrere Kriege und eine Revolution überdauert hatten.
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