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Entscheidung im Palast des Prinzen

Entscheidung im Palast des Prinzen

Titel: Entscheidung im Palast des Prinzen
Autoren: Lynn Raye Harris
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schützte sich mit den Armen gegen die Kälte der Moskauer Aprilnacht. „Die dürfen mich nicht kriegen.“
    Eine Amerikanerin, dachte Alexej. Das überraschte ihn nicht weiter, aber irgendetwas an ihr war ungewöhnlich. Zum Beispiel, dass sie sich mitten in der Nacht allein auf dem Roten Platz aufhielt.
    Lass dich da nicht hineinziehen, riet ihm seine innere Stimme. Doch er überhörte die Warnung und erkundigte sich bei der Frau, wen sie damit meinte. „Die Behörden? Wenn Sie etwas Illegales getan haben, kann ich Ihnen nicht helfen.“
    „Nein“, sagte sie und warf einen prüfenden Blick über ihre Schulter. „Ich suche nur meine Schwester und …“
    Ärgerliches Rufen scholl über den Platz, und die Frau stürzte wieder in die Nacht. Nach drei Schritten hatte Alexej sie eingeholt, ergriff ihren Arm und wirbelte sie herum. „Hier entlang!“ Er zog sie zum Kaufhaus.
    „Da ist es viel zu hell. Sie werden uns sehen“, protestierte sie.
    „Eben.“
    Der Hall schwerer Stiefel kam donnernd auf sie zu. Es blieben nur Sekunden, bis die Verfolger bei ihnen wären. Das vom Schnee glatte Kopfsteinpflaster würde sie ein wenig aufhalten, aber nicht lange. Alexej schob die junge Frau gegen eines der Arkadenschaufenster.
    Sie wehrte sich.
    „Legen Sie Ihre Beine um meine Hüften.“
    Entsetzt sah sie ihn an. „Lassen Sie mich los! Sie wollen mir überhaupt nicht helfen …“
    „Wie Sie meinen, meine Schöne.“ Er trat einen Schritt zurück. „Viel Glück.“
    „Nein, warten Sie!“
    Alexej blieb stehen, und die Frau atmete tief durch. „Okay, was soll ich tun?“, fragte sie.
    „Wir spielen ein Liebespaar!“ Ungerührt lächelnd drückte er sie wieder gegen die Schaufensterscheibe und löste ihren Pferdeschwanz. „Legen Sie Ihre Beine um meine Hüften.“ Sie umarmte ihn. Alexej umfasste ihre Oberschenkel, hob sie hoch und presste sich gegen sie. Sein langer Mantel verhüllte sie beide. Wenn sie es richtig anstellten, würde es so aussehen, als hätten sie Sex. Also drängte er sich noch stärker gegen ihre intimste Stelle, und die Amerikanerin unterdrückte ein leises Stöhnen. Der Laut ging ihm durch und durch wie ein Schluck Wodka, und seine körperliche Reaktion kam unmittelbar, sosehr er sich auch dagegen wehrte. Mist!
    Die Amerikanerin war zierlich, fühlte sich gut an und roch wie der Sommer im Ural – nach Blumen, Sonnenschein und kühlem Wasser. Ihr Duft weckte Erinnerungen, Gefühle … Die kann ich mir nicht leisten, dachte Alexej ärgerlich. Sie machten schwach, und man konnte an ihnen zerbrechen.
    Der Hall der donnernden Stiefel kam näher.
    „Küssen Sie mich“, stieß er hervor, „ und zwar richtig, damit es echt aussieht.“
    Paige Barnes sah erstaunt zu dem dunkelhaarigen Fremden hoch, der sie so vertraut an sich drückte. Du liebes bisschen, wie war sie nur in diesen Schlamassel geraten? Sie hätte sofort zu Chad gehen sollen, als Emma nicht aufgetaucht war. Aber zuerst hatte sie gedacht, ihre Schwester habe sich nur in der Zeit vertan. Außerdem wollte Paige ihren Chef nicht belästigen, nachdem er ihr netterweise erlaubt hatte, Emma mit auf diese Geschäftsreise zu nehmen.
    Attraktiv, reich und charmant – Chad Russell war einer der begehrtesten Junggesellen in Dallas, und Paige war seine Sekretärin, zumindest während dieser Reise. Seine Chefsekretärin durfte wegen eines erhöhten Thromboserisikos nicht fliegen. Also musste sie jemand vertreten, und obwohl es Kolleginnen mit mehr Berufserfahrung gegeben hätte, war seine Wahl auf Paige gefallen. Sie war begeistert gewesen und wild entschlossen, ihr Bestes zu geben.
    Seitdem sie vor zwei Jahren bei „Russell Tech“ angefangen hatte, schwärmte sie für ihren Chef. Er musste sie nur einmal anlächeln, und sie bekam weiche Knie. Bisher hatte sie allerdings geglaubt, keine Chancen bei ihm zu haben. Doch seit Kurzem sah es beinahe so aus, als ginge sein Interesse an ihr über das Berufliche hinaus. Er hatte sie zweimal zum Mittagessen eingeladen und sich nach ihrem Privatleben erkundigt – nach ihrer Schwester und vielen anderen Dingen gefragt, die nichts mit der Arbeit zu tun hatten.
    Paige bemühte sich zwar, nicht zu viel in sein Verhalten hineinzuinterpretieren, doch heute Abend hatte sie es zugelassen, dass ihre Gefühle ihren gesunden Menschenverstand ausschalteten. Sie hätte ihrem ersten Impuls folgen und Chad um Hilfe bitten sollen. Aber sie war so sehr daran gewöhnt, ihre Probleme selbst zu lösen, dass sie ihr
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