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Entscheidung im Palast des Prinzen

Entscheidung im Palast des Prinzen

Titel: Entscheidung im Palast des Prinzen
Autoren: Lynn Raye Harris
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wartete, ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. Die ganze Situation kam ihr völlig unwirklich vor. Wenn sie Alexej in ein paar Stunden wiedersehen würde, wäre das auf einem Meeting zweier wichtiger Wirtschaftsgrößen. Er würde sie gar nicht beachten, und das wäre auch besser so. Denn wenn Chad erfuhr, dass sie seinen Widersacher kannte, würde er bestimmt an die Decke gehen – und sie wäre arbeitslos.
    Sie rang sich ein Lächeln ab. „Das heißt dann wohl Abschied nehmen.“
    „Aber wir sehen uns doch wieder, Paige Barnes“, meinte Alexej mit einem herausfordernden Lächeln. „Und wir beide werden noch viel voneinander sehen, das verspreche ich dir.“
    Ohne sich umzusehen, sprang Paige aus dem Wangen und rannte in die Lobby. Trotz des nasskalten Wetters war ihr heiß, und bereits im Aufzug zog sie den Mantel aus.
    Warum bringt Alexej Woronow mich so aus der Fassung? Sicher, bei unserer ersten Begegnung auf dem Roten Platz haben wir ein paar Schritte übersprungen, aber ein Kuss bleibt ein Kuss, oder nicht?
    Nein, dieser Kuss vor dem Kaufhaus GUM war glühend heiß und zum Dahinschmelzen gewesen, genau wie die Küsse in seinem Apartment. Das machte ihn aber noch nicht zu etwas Besonderem. Und wie sollte sie das überhaupt beurteilen? Sie hatte ja kaum Vergleichsmöglichkeiten.
    Paige nahm ihren Schlüssel aus dem Mantel und öffnete die Tür des Zimmers, das sie sich mit Emma teilte. Bei dem Gedanken an ihre Schwester überkam sie ein beklemmendes Gefühl, aber sie schob es energisch zur Seite. Dann war Emma eben mit Chad zusammen, na und?
    „Du meine Güte, wo bist du gewesen? Ich habe mir solche Sorgen gemacht!“
    Paige blieb wie angewurzelt stehen. Sie hatte sich hineinschleichen wollen, falls Emma noch schlief.
    Emma mit ihrem hübschen Gesicht sah wirklich besorgt aus, und Paige war gerührt.
    „Es tut mir leid, Emma. Ich konnte nicht schlafen, und da bin ich noch ein bisschen spazieren gegangen.“ Die Ausflucht kam Paige mit Leichtigkeit über die Lippen, aber gleich darauf hatte sie ein schlechtes Gewissen. Sie mochte ihre Schwester nicht anlügen, doch es war leichter, als ihr zu erklären, was wirklich passiert war.
    Und auch sicherer, weil Emma nichts für sich behalten konnte. Ganz ohne Hintergedanken würde ihr irgendwann herausrutschen, dass ihre Schwester bei dem bösen Firmenchef von Woronow Exploration gewesen war, und das wäre das Ende von Paige Barnes’ Karriere bei Russell Tech. Im Handumdrehen säße sie im nächsten Flieger nach Hause, mit hängendem Kopf und ohne Referenzen für einen neuen Job. An die möglichen Folgen für Emma und ihre sich gerade entwickelnde Romanze durfte sie gar nicht denken.
    „Du hättest mir wenigstens eine Nachricht hinterlassen können.“ Emma warf ihr wunderbares blondes Haar zurück und schob schmollend die Unterlippe vor – eine Geste, die Paige nur zu gut kannte.
    „Du bist doch letzte Nacht auch nicht nach Hause gekommen!“
    Daraufhin strahlte Emma übers ganze Gesicht. „Ich war mit jemandem zusammen, und ich glaube, ich habe mich verliebt.“
    „Das ging aber schnell.“ Paige zwang sich, ruhig zu bleiben.
    „Oh Paige“, rief Emma glücklich, „ich wollte es dir eigentlich noch gar nicht erzählen, weil ich wusste, dass du dir Sorgen machen würdest, aber es ist Chad.“
    „Aber du kennst ihn doch kaum!“
    „Wir treffen uns schon seit einem Monat.“
    Paige sank auf den nächstbesten Stuhl. Seit einem Monat? Ein ganzer Monat voller Lügen, Heimlichtuereien und Verabredungen hinter ihrem Rücken! Kein Wunder, dass Chad nicht auf sie zugekommen war, um Blumen zu verschicken oder Tische in Restaurants reservieren zu lassen.
    „Ich arbeite seit zwei Jahren für Chad Russell, Emma, er trifft sich mit vielen Frauen.“
    „Das weiß ich. Aber mich liebt er. Er will mich heiraten.“
    Bis zu diesem Moment war Paige gar nicht bewusst gewesen, dass sie nur für Emma lebte. Was würde sie tun, wenn ihre Schwester nicht mehr bei ihr war?
    Und was sollte sie jetzt sagen? Emma sah sie so hoffnungsvoll an, aber Paige machte sich tatsächlich Sorgen. Meinte Chad es wirklich ernst? Und selbst wenn – er bewegte sich in ganz anderen sozialen Kreisen als Emma. Konnte er es überhaupt ernst meinen, oder war ihre Schwester nur eine weitere Affäre für ihn?
    „Habt ihr schon einen Termin?“
    Emma schüttelte den Kopf und stand auf. „Sobald wir wieder in Dallas sind, wollen wir uns Gedanken darüber machen. Im Augenblick macht er sich
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