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Entscheidung im Palast des Prinzen

Entscheidung im Palast des Prinzen

Titel: Entscheidung im Palast des Prinzen
Autoren: Lynn Raye Harris
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einfach zu große Sorgen wegen des bevorstehenden Geschäftsabschlusses.“
    „Hm.“ Paige hatte ein mulmiges Gefühl. Ob es daran lag, dass sie Chads ehrliche Absichten bezweifelte oder dass von dem Geschäftsabschluss die Zukunft von Russell Tech abhing, wusste sie nicht. Doch wenn sie an diesen Abschluss dachte, dann dachte sie auch an Alexej. Er hatte ihr in der Not geholfen, sie im Arm gehalten und getröstet und so unglaublich geküsst, dass sie ihn beinah angefleht hätte, mit ihr zu schlafen. Aber er war nicht irgendein Mann, sondern Prinz Woronow und wollte Russell Tech vernichten. Wenn ihm das gelänge, würde er auch Chads und Emmas Möglichkeit für eine gemeinsame Zukunft zerstören.
    Auch Paige stand wieder auf und nahm ihre Schwester in die Arme. „Ich bin froh, dass du so glücklich bist, und ich hoffe, dass Chad weiß, wie glücklich er sich schätzen kann, mit dir zusammen zu sein. Wenn er das nicht tut“, fuhr sie fort und hielt Emma ein wenig von sich ab, „kann er was erleben!“
    Lachend drückte Emma sich an ihre Schwester. „Darum würde ich mich dann schon selbst kümmern.“
    „Davon bin ich überzeugt. Jetzt muss ich mich aber für das Meeting fertig machen.“
    Auf dem Weg ins Badezimmer befiel Paige wieder dieses komische Gefühl. Sie war noch immer aufgewühlt von Emmas Neuigkeit, und der Gedanke, dass ihre Schwester womöglich bald nicht mehr bei ihr wohnen würde, machte sie traurig. Aber das war nicht der Grund für ihre Unruhe.
    Nein, es lag an Prinz Woronow. Als er heute früh in der Limousine hinter ihre Fassade geblickt hatte, war Paige klar geworden, dass er sehr gefährlich war. Und nicht nur für Russell Tech, sondern auch für sie. Allein bei dem Gedanken, ihn gleich wiederzusehen, rauschte ihr das Blut in den Ohren. Am besten wäre es, wenn er sie ignorierte. Aber das würde er natürlich nicht tun.
    Warum macht mich diese Vorstellung glücklich?

4. KAPITEL
    Die angespannte Atmosphäre im Konferenzraum war nicht verwunderlich. Dass aber auch Paige Barnes angespannt wirkte, erstaunte Alexej. Er beobachtete sie, während Chad Russell in beinah perfektem Russisch einen Vortrag hielt. Paige sah nur einmal auf, als Chad sie auf Englisch anwies, etwas zu notieren. Ansonsten hielt sie den Blick die ganze Zeit über auf ihren Schoß gerichtet. Da konnte Alexej sich so sehr wünschen, wie er wollte, sie möge zu ihm herübersehen …
    Sie war eine ungewöhnliche Frau, schön und unschuldig zugleich. Das faszinierte ihn, außerdem erinnerte sie ihn an Katherina. Bei dem Gedanken an seine Schwester wandte Alexej sich automatisch wieder Chad Russell zu. Katherina war seit fünfzehn Jahren tot, und er konnte Chad keinen Vorwurf für das gefühllose Verhalten seines Vaters machen. Aber Chad schien die Familie Woronow genauso wenig zu mögen wie sein Vater. Warum Tim Russell ihn hasste, hatte Alexej schon damals nicht verstanden. Dass sein Sohn es ihm jetzt gleichtat, konnte er noch weniger nachvollziehen. Schließlich war Chad selbst ein halber Woronow.
    Andererseits erleichterte diese feindselige Haltung es ihm, Russell Tech den Garaus zu machen. Wieder sah Alexej zu Paige. Bedauerlich, dass er sie dabei benutzen musste. Aber er würde sie am Ende fürstlich belohnen. Energisch blendete er den Anflug von schlechtem Gewissen aus und konzentrierte sich auf die Ausführungen seines Cousins.
    Wild gestikulierend versuchte Chad, Walischnikow für seine Pläne mit den Ländereien in Sibirien und den baltischen Ölquellen zu begeistern. Chad mochte ein Halbrusse sein, aber das reichte nicht, um den alten Mann zu überzeugen, der mit stoischem Gesichtsausdruck auf der anderen Seite des Tisches saß. Zwar hatte Chad von seiner Mutter fließend Russisch gelernt, aber sein Vater hatte dafür gesorgt, dass er wie ein hundertprozentiger Amerikaner auftrat. Und Pjotr Walischnikow hatte in seiner Jugend gelernt, die Amerikaner als Feinde zu betrachten und ihnen grundsätzlich zu misstrauen. Das schüttelte man auch nach Jahren der Perestroika nicht einfach so ab. Außerdem sah Chad auch noch genauso aus, wie man sich einen texanischen Ölmagnaten vorstellte. Zu seinem schwarzen Anzug trug er Cowboy-Stiefel und einen weißen Stetson, der jetzt neben ihm auf dem Tisch lag. Mit diesem Outfit wäre er Walischnikow besser nicht gegenübergetreten. Dieser hob plötzlich eine Hand, um Chads Redefluss zu stoppen.
    „Ich werde Ihren Vorschlag überdenken“, erklärte er, „und Ihren auch“, fügte er
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