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Entrissen

Entrissen

Titel: Entrissen
Autoren: Tania Carver
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freundlich.
    Sie warteten. Anni lauschte. »Nein, tut mir leid«, sagte sie schließlich. »Mit wem spreche ich, bitte?« Pause. »Aha. Nun, ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten für Sie. Dürfte ich Sie bitten, kurz dranzubleiben?«
    Sie hielt den Hörer an die Brust gepresst, die Hand über dem Mikrophon. Dann winkte sie Phil zu sich. »Die All-Saints-Grundschule. Claire Fielding hat dort gearbeitet. Sie wollen wissen, warum sie nicht zum Unterricht erschienen ist.« Die nächsten Worte formte sie stumm mit den Lippen. »Was soll ich ihnen sagen?«
    Phil sah es nicht gern, wenn Todesnachrichten an Bekannte oder Arbeitskollegen überbracht wurden, bevor die nächsten Angehörigen des Opfers informiert worden waren.
    »Haben sie schon mit Julie Simpsons Mann gesprochen?«
    »Ich glaube nicht. Er hätte ihnen doch gesagt, was los ist.«
    »Gut. Dann teilen Sie ihnen mit, dass wir noch heute Morgen jemanden vorbeischicken, der mit ihnen redet. Aber sagen Sie ihnen auf keinen Fall mehr.«
    »Warum nicht?«
    »Ich finde, ihre Familie sollte es zuerst erfahren.«
    Anni nickte und ging wieder an den Apparat.
    Unterdessen wandte sich Phil an Clayton. Er sprach leise, damit die Person am anderen Ende der Leitung ihn nicht hören konnte. »Okay. Wie gesagt, die Birdies können die Sache mit Julie Simpson weiterverfolgen. Nun zu etwas anderem: Die Presse wird sicher bald hier sein. Bevor wir gehen, rufe ich noch Detective Chief Inspector Fenwick an. Er kann herkommen und sich mit den Medien herumschlagen.«
    »Fürst Floskel reitet wieder«, meinte Clayton trocken.
    »Sie sagen es.« Ausnahmsweise war Phil nicht verärgert über Claytons respektlose Bemerkung - er stimmte ihr sogar voll und ganz zu. »Aber für solche Sachen hat er ein Händchen, und die Presse scheint ihn zu mögen. Außerdem ist er telegen. So haben wir wenigstens die Medien auf unserer Seite - zumindest vorerst -, und das heißt, wir können uns in der Zwischenzeit in Ruhe überlegen, wie wir an den Fall herangehen. Und herausfinden, ob Claire Fieldings Eltern hier in der Nähe wohnen. Jemand muss mit ihnen sprechen.«
    »Sollten wir nicht den DCI fragen, ob er die Todesnachricht überbringen will, Boss? Für ihn wäre das nichts weiter als ein PR-Termin.«
    »Ja, aber wenn wir Pech haben, will er ein Kamerateam dabeihaben. Schauen Sie nach, wer auf dem Revier ist. Jemand mit einem angemessenen Rang soll die Sache übernehmen. Wenn es sein muss, ziehen Sie Hölzchen.«
    »Klar, Boss.« Clayton schrieb alles genau mit.
    Anni hatte aufgelegt. »Wir sollten so schnell wie möglich jemanden zur Schule schicken. Lange werden die nicht mehr dichthalten. Und es war tatsächlich eine Babyparty.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Lizzie - also Lizzie Stone, die Frau, die gerade angerufen hat - wusste, dass Claire für gestern Abend ein kleines Beisammensein mit Freunden geplant hatte. Größtenteils Leute aus dem Kollegium. Sie wussten jedenfalls alle von dem Baby und von der Party.«
    »Verstehe«, sagte Phil und dachte kurz nach. »Ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat, aber es ist wahr: Ich ändere meine Meinung erst, wenn sich die Fakten ändern. Bis dahin verfahren wir so, wie ich es gesagt habe. Anni, instruieren Sie die Birdies. Adrian soll an Ihrer Stelle in die Gerichtsmedizin fahren. Jane macht weiter wie gehabt. Und Sie, Anni, fahren raus zur All-Saints-Grundschule. Nehmen Sie so viele Leute mit, wie Sie benötigen. Wir brauchen Aussagen vom gesamten Lehrerkollegium. Aber lassen Sie sie auf jeden Fall in getrennten Räumen warten, geben Sie ihnen nicht die Gelegenheit, sich abzusprechen. Ich will ganz genau wissen, was gestern auf dieser Party passiert ist. Sagen Sie Millhouse, er soll auf dem Revier die Stellung halten. Bei ihm laufen alle Informationen zusammen. Und er soll mal schauen, wen er bei uns im Computer so findet. Wir brauchen dringend zusätzliches Personal. DCI Fenwick wird sein Okay geben, da bin ich mir ganz sicher. Ich will nämlich, dass wir uns die Fälle Susie King und Lisa Evans noch mal ansehen, und zwar unter dem Mikroskop. Sämtliche Ähnlichkeiten, egal wie unbedeutend, müssen erfasst und katalogisiert werden. Außerdem sollen ein paar Uniformierte die Überwachungskameras hier im näheren Umkreis überprüfen, in den Hauseingängen und draußen auf der Straße. Nummernschilder verdächtiger Fahrzeuge und so weiter. Ich will, dass alles doppelt und dreifach geprüft wird. Verstanden?«
    Die anderen zwei nickten.
    »Noch
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