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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung
Autoren: Michael Crichton
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nicht weh.«
    Susan kam auf ihn zu; sie trug Matthew auf dem Arm. Auch sie war braungebrannt. Er küßte sie. Eliza sagte: »Ich habe Daddy von der Schlange erzählt.«
    »Wie geht es dir?« fragte Susan. Sie sah ihm in die Augen.
    »Gut. Müde bin ich.«
    »Ist es vorüber?«
    »Ja. Es ist vorüber.«
    Sie gingen gemeinsam weiter. Susan legte ihm den Arm um die Taille. »Ich habe nachgedacht. Vielleicht bin ich zu viel unterwegs. Wir sollten mehr Zeit miteinander verbringen.«
    »Das wäre sehr schön.«
    Sie traten ans Kofferkarussell. Sanders, der seine Tochter auf dem Arm trug, ihre kleinen Hände auf seinen Schultern spürte, sah plötzlich aus den Augenwinkeln Meredith Johnson an einem der Abflugschalter stehen. Sie trug einen Trenchcoat und hatte das Haar nach hinten gesteckt. Da sie sich nicht umdrehte, sah sie ihn nicht.
    »Jemand, den du kennst?« fragte Susan.
    »Nein. Nie gesehen.«

POSTSKRIPTUM

    Constance Walsh wurde vom Post-Intelligencer in Seattle entlassen. Daraufhin klagte sie gegen die Zeitung wegen unzulässiger Kündigung und geschlechtlicher Diskriminierung gemäß Artikel VII des Civil Rights Act von 1964. Es kam zu einer außergerichtlichen Beilegung des Streits.
    Philip Blackburn wurde Chefjustitiar von Silicon Holographics in Mountain View, Kalifornien, einer doppelt so großen Firma wie DigiCom. Einige Zeit später wählte man ihn zum Vorsi t zenden des Ethik-Ausschusses der Anwaltsvereinigung von San Francisco.
    Edward Nichols ließ sich von Conley-White Communications in den vorgezogenen Ruhestand versetzen und siedelte mit seiner Frau nach Nassau, Bahamas, um, wo er halbtags als Berater für ausländische Finnen arbeitete.
    Elizabeth »Betsy« Ross wurde von Conrad Computers in Sunnyvale, Kalifornien, entlassen und schloß sich bald darauf den anonymen Alkoholikern an.
    John Conley wurde zum Vizedirektor für Unternehmensplanung von Conley-White Communications ernannt. Sechs Monate später starb er bei einem Autounfall in Patchogue, New York.
    Arthur Kahn trat eine Stelle bei Bull Data Systems in Kuala Lumpur, Malaysia, an.
    Louise Fernandez wurde zur Bundesrichterin ernannt. Vor der Anwaltsvereinigung von Seattle hielt sie einen Vortrag, in dem sie darauf hinwies, daß Anzeigen wegen sexueller Belästigung immer häufiger als Waffe benutzt würden, mit deren Hilfe man Streitigkeiten am Arbeitsplatz zu entscheiden versuche. Sie gab zu bedenken, daß es sich in Zukunft als nötig erweisen könnte, bestimmte Gesetze zu revidieren und die Möglichkeiten einer Hinzuziehung von Anwälten in solchen Angelegenheiten zu begrenzen. Ihre Rede wurde sehr kühl aufgenommen.
    Meredith Johnson wurde Vizedirektorin für Unternehmen s planung in der Pariser Außenstelle von IBM. Später heiratete sie den Botschafter der Vereinigten Staaten in Frankreich, Edward Harmon, nachdem dieser sich hatte scheiden lassen. Seit ihrer Heirat hat sie sich aus dem Berufsleben zurückgezogen.

NACHWORT

    Die hier erzählte Geschichte basiert auf einer wahren Beg e benheit. Durch ihre Veröffentlichung in Form eines Romans soll aber die Tatsache nicht geleugnet werden, daß die große Mehrheit von Anzeigen wegen sexueller Belästigung durch Frauen erfolgt und gegen Männer gerichtet ist. Ebensowenig liegt es in meiner Absicht zu bestreiten, daß sexuelle Beläst i gung einen nicht zu rechtfertigenden Machtmißbrauch darstellt. Ganz im Gegenteil: Der Vorteil einer Geschichte mit umg e kehrten Rollen besteht darin, daß eine solche Geschichte es uns ermöglichen kann, Aspekte wahrzunehmen, die bisher durch althergebrachte Reaktionen und konventionelle Rhetorik verhüllt waren. Wie immer die Leser diese Geschichte au f nehmen werden – wichtig ist, zu erkennen, daß die Verha l tensweisen der beiden Antagonisten einander widerspiegeln wie die zwei Seiten des Tintenkleckses bei einem Rorschachtest. Der Wert eines Rorschachtests bemißt sich nach dem, was er uns über uns selbst erzählt.
    Es muß darauf hingewiesen werden, daß die Handlung in ihrer vorliegenden Form fiktiv ist. Da Beschuldigungen bezüglich sexueller Belästigung am Arbeitsplatz diverse miteinander unvereinbare Rechte ins Spiel bringen und da derartige B e hauptungen heute nicht nur für die Einzelperson, sondern auch für Unternehmen eine erhebliche Gefahr darstellen, war es notwendig, die wahre Begebenheit sorgsam zu verfremden. Alle in diesen Fall verwickelten Hauptpersonen waren bereit, Gespräche mit mir zu führen unter der Bedingung, daß sie
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