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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung
Autoren: Michael Crichton
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Belästigung ist eine Waffe, Bob, und zwar eine Waffe, gegen die es keine guten Verteidigungsmöglichkeiten gibt. Zu dieser Waffe kann jeder und jede greifen – und viele haben es bereits getan. Und dieser Zustand wird, denke ich, noch eine Weile andauern.«
    Garvin seufzte auf.
    »Es ist wie dieses Virtual-Reality-Ding, das Sie da entwickelt haben«, sagte Fernandez. »Diese Welten, die wirklich erscheinen , aber nicht wirklich sind. Wir alle leben Tag für Tag in virtuellen Welten, die von unseren Vorstellungen geformt werden. Diese Welten verändern sich. In bezug auf Frauen haben sie sich bereits verändert, und in bezug auf Männer werden sie sich noch verändern. Die erstere Veränderung gefiel den Männern nicht, und die letztere wird den Frauen nicht gefallen. Und natürlich wird es, wie immer, einige geben, die ihren Vorteil daraus ziehen. Aber letzten Endes wird es funktionieren.«
    »Aber wann? Wann soll das alles aufhören?« fragte Garvin kopfschüttelnd.
    »Wenn Frauen 50 Prozent der Arbeitsplätze innehaben«, antwortete sie. »Dann wird es aufhören.«
    »Sie wissen, daß das ganz in meinem Sinne ist.«
    »Ja«, sagte Fernandez, »und ich denke, daß Sie gerade eine hervorragende Frau befördert haben. Meinen Glückwunsch, Bob!«

    M an hatte Mary Anne Hunter dazu bestimmt, Meredith Johnson zum Flughafen zu fahren, von wo aus sie nach Cupertino zurückfliegen sollte. Etwa eine Viertelstunde lang saßen die zwei Frauen schweigend nebeneinander. Meredith Johnson starrte, halb in ihren Trenchcoat versunken, aus dem Fenster.
    Als sie an den Fabrikanlagen von Boeing vorbeikamen, sagte sie schließlich: »Hier gefällt es mir sowieso nicht.«
    Hunter wählte die Worte für ihre Erwiderung sehr bewußt: »Seattle hat Vor-und Nachteile.«
    Wieder herrschte eine Zeitlang Schweigen. Dann fragte Johnson: »Sind Sie mit Sanders befreundet?«
    »Ja.«
    »Er ist ein netter Kerl. War immer schon ein netter Kerl. Wir hatten mal eine Beziehung miteinander, wissen Sie.«
    »Davon habe ich gehört.«
    »Im Grunde hat Tom nichts falsch gemacht«, sagte Johnson. »Er wußte nur nicht mit einer beiläufigen Bemerkung umz u gehen.«
    »Mhm.«
    »Sie wissen, wovon ich spreche?«
    »Ja«, sagte Hunter. »Ich weiß es.«
    Wieder schwiegen sie lange. Johnson rutschte unruhig auf ihrem Sitz hin und her.
    Sie starrte aus dem Fenster.
    »Das System«, sagte sie schließlich. »Das ist das Problem. Das beschissene System hat mich vergewaltigt.«

    A ls Sanders später das DigiCom Building verließ, um Susan und die Kinder vom Flughafen abzuholen, begegnete er St e phanie Kaplan. Er beglückwünschte sie zu ihrer Ernennung. Sie schüttelte ihm die Hand und sagte ohne den geringsten Anflug eines Lächelns: »Danke für Ihre Unterstützung.«
    »Und ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung. Es ist schön, Freunde zu haben …«
    »Ja«, stimmte sie zu. »Freundschaften sind wirklich etwas Schönes. Kompetenz auch. Ich werde diesen Job nicht lange behalten, Tom. Nichols ist nicht mehr Finanzleiter von Conley, und der Mann Nummer zwei ist ein bestenfalls bescheidenes Talent. In etwa einem Jahr werden sie sich nach jemand Neuem umsehen. Und wenn ich dorthin gehe, wird irgend jemand die neue Firma hier übernehmen müssen. Ich finde, das sollten Sie sein.«
    Sanders machte eine angedeutete Verbeugung.
    »Aber das ist Zukunftsmusik«, erklärte sie entschieden. »Bis dahin müssen wir die Arbeit hier wieder in die richtigen Bahnen leiten. Die ganze Abteilung ist ein einziger Saustall. Alle haben sich von der Fusion ablenken lassen, und die Produktionsa b läufe wurden durch die in Cupertino herrschende Inkompetenz aufs höchste gefährdet. Wir werden hart arbeiten müssen, um das Steuer herumzureißen. Ich habe auf morgen früh sieben Uhr eine erste Besprechung aller Abteilungsleiter über die Probleme mit der Produktion anberaumt. Also, bis morgen, Tom!«
    Sie drehte sich um und ging.

    S anders stand in Seatac am Durchgang für die aus Phoenix ankommenden Fluggäste. Plötzlich kam Eliza auf ihn zugerannt. »Daddy!« rief sie und sprang ihm in die Arme. Sie war ziemlich braun geworden.
    »War es schön in Phoenix?«
    »Ganz toll, Dad! Wir sind geritten und haben Tacos gegessen, und weißt du was?«
    »Was denn?«
    »Ich habe eine Schlange gesehen.«
    »Eine echte Schlange?«
    »Mhm! Eine grüne. So groß war die!« sagte sie, die Ärmchen ausbreitend.
    »Das ist aber sehr groß, Eliza.«
    »Aber weißt du was? Grüne Schlangen tun einem
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