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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung
Autoren: Michael Crichton
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unkooperativ gewesen waren. Durch die Story sollte die Reputation von Mr. Sayad, dem malaysischen Finanzminister, geschützt werden. Deshalb konzentrierten sich die Kameras auf Meredith.«
    »Weil …«
    »Weil sie eine Frau ist.«
    »Ausländische Teufelin im Busineßkostüm? Mit einer weißen Frau kann man keine Geschäfte machen?«
    »So ungefähr. Auf jeden Fall stand sie im Mittelpunkt.«
    »Und du hast dir das Band beschafft.«
    »Tja …«
    Hunter nickte. »Nicht schlecht.« Dann ging sie. Sanders war wieder allein, starrte wieder aus dem Fenster.
    Nach einer Weile kam Cindy herein. »Letzter Stand der Dinge: Die Fusion ist angeblich geplatzt.«
    Sanders zuckte mit den Achseln. Er war matt, ausgebrannt. Es war ihm egal.
    »Sind Sie nicht hungrig?« fragte Cindy. »Ich kann Ihnen was zum Lunch holen.«
    »Ich habe keinen Hunger. Was machen die denn jetzt?«
    »Garvin und Marden fuhren Gespräche.«
    »Immer noch? Das dauert nun schon über eine Stunde.«
    »Sie haben gerade eben Conley mit dazugenommen.«
    »Nur Conley? Sonst niemanden?«
    »Nein. Und Nichols hat das Gebäude verlassen.«
    »Was ist mit Meredith?«
    »Die hat keiner gesehen.«
    Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück und blickte wieder aus dem Fenster. Plötzlich ertönten drei Piepstöne aus seinem Computer.

    30 SEKUNDEN BIS ZUR VIDEO-DIREKTVERBINDUNG: DC/S-DC/N

    Sanders verstellte seine Schreibtischlampe und lehnte sich zurück. Der Bildschirm wurde hell; allmählich schimmerte ein Bild auf. Es war Arthur. Er stand in der Fabrik.
    »Ah, Tom! Sehr gut! Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.«
    »Zu spät für was?« fragte Sanders.
    »Ich weiß, daß heute eine Sitzung stattfindet. Ich muß dir etwas sagen.«
    »Was denn, Arthur?«
    »Also, ich war dir gegenüber leider nicht ganz ehrlich, Tom. Es geht um Meredith. Sie hat vor sechs oder sieben Monaten Veränderungen im Produktionsablauf angeordnet, und ich fürchte, sie hat vor, dir die Schuld zuzuschieben. Wahrscheinlich heute, in dieser Sitzung.«
    »Ich verstehe.«
    »Es tut mir schrecklich leid, Tom«, sagte Arthur mit gesen k tem Kopf. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Sag am besten gar nichts, Arthur.«
    Kahn lächelte ihm schuldbewußt zu. »Ich wollte es dir schon früher sagen. Wirklich. Aber Meredith sprach immer davon, daß du die Firma verlassen würdest. Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Sie sagte, es stehe eine Schlacht bevor, und ich sollte es besser mit der Siegerin halten.«
    »Da hast du auf die Falsche gewettet, Arthur. Du bist entla s sen.« Mit diesen Worten hob Sanders die Hand und schaltete die vor ihm angebrachte Kamera für die Direktverbindung aus.
    »Was soll das heißen?«
    »Du bist entlassen, Arthur.«
    »Aber das kannst du mir nicht antun!« rief Kahn, während sein Bild verblaßte und zu schrumpfen begann. »Du kannst mich doch nicht –«
    Der Bildschirm war schwarz.
    Kurz daraufschaute Mark Lewyn bei Sanders vorbei. Nervös am Halsausschnitt seines schwarzen Armani-T-Shirts zupfend, sagte er: »Ich finde, ich bin ein ziemliches Arschloch.«
    »Ja, da hast du recht.«
    »Ich … ich verstand die ganze Situation einfach nicht.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Was machst du denn jetzt?«
    »Ich habe gerade Arthur entlassen.«
    »Meine Güte! Und was jetzt?«
    »Ich weiß noch nicht. Warten wir mal ab, wie alles ausgeht.«
    Lewyn nickte und verließ noch nervöser als bei seinem Ei n treten den Raum. Sanders beschloß, ihn eine Weile nervös sein zu lassen. Ihre Freundschaft würde schon wieder gekittet werden. Adele und Susan waren gute Freundinnen. Und Mark besaß viel zu viel Talent, um in der Firma ersetzbar zu sein. Aber schwitzen sollte er eine Weile; es würde ihm guttun.
    Um eins kam Cindy herein. »Max Dorfman soll sich dem Gespräch zwischen Garvin und Marden angeschlossen haben, heißt es jetzt.«
    »Was ist mit John Conley?«
    »Der ist weg. Unterhält sich mit den Wirtschaftsprüfern.«
    »Das ist ein gutes Zeichen.«
    »Und Nichols ist angeblich entlassen worden.«
    »Woraus schließt man das?«
    »Er ist vor einer Stunde nach Hause geflogen.«
    15 Minuten später sah Sanders Ed Nichols durch den Gang hasten. Er stand auf und ging zu Cindy hinaus. »Sie haben doch gesagt, Nichols sei heimgeflogen.«
    »Ja, das hat mir jemand erzählt«, sagte sie. »Es ist wirklich chaotisch. Wissen Sie, welches Gerücht derzeit über Meredith im Umlauf ist?«
    »Was denn?«
    »Sie wird bleiben, heißt es.«
    »Das ist ja nicht zu fassen.«
    »Bill
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