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Enthuellung

Enthuellung

Titel: Enthuellung
Autoren: Lisa Renee Jones
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meiner Wange verantwortlich sind. »Kann ich es auf dem Weg dorthin erklären? Bitte, Chris. Ich will wirklich nicht vor verschlossener Türe stehen.«
    Sein scharfer Blick durchdringt das Schummerlicht, und verdammt, ich hatte so recht mit meiner Annahme. Er ist wie ein Fels, unverrückbar. Nicht bereit, mich ohne Erklärung entkommen zu lassen. »Was hast du mir nicht erzählt, Sara?«
    »Für den Fall, dass du es nicht weißt: Du kannst sehr anmaßend sein, Chris. Ich werde es dir auf dem Weg dorthin erzählen.«
    »Erzähl es mir jetzt.«
    »Sie werden das Gebäude abschließen.«
    Er bewegt sich nicht. Natürlich nicht. Chris hat immer die Kontrolle.
    Nicht immer,
sagt eine Stimme in meinem Kopf, und ich erinnere mich daran, dass er mir sein Hemd angeboten hat, damit ich mich wegen meiner Nacktheit nicht unsicher fühle, während er bekleidet war. In kleinen, aber wichtigen Dingen teilt er die Macht mit mir.
    »Ich bin vorbeigefahren, um zu sehen, ob ich noch irgendetwas anderes finden könnte, das mir verrät, wie ich Rebecca erreichen kann.« Mehr will ich nicht sagen, aber er starrt mich an, und meine Neigung zu nervösem Geschwafel schlägt zu. »Ich habe jedes Zeitgefühl verloren, und dann ist plötzlich der Strom ausgefallen, und es war stockfinster. Ich hatte das Gefühl zu ersticken und konnte nichts sehen, und ich habe es mit der Angst zu tun bekommen. Ich habe ein merkwürdiges Knacken gehört und das Gefühl gehabt, als sei ich nicht allein.«
    »Was meinst du damit, du hattest das Gefühl, nicht allein zu sein?«
    »Ich weiß einfach, dass ich nicht allein war. Irgendjemand war in dem Gebäude. Es war, als würde er sich an mich heranpirschen. Ich wusste nicht, ob ich mich verstecken oder weglaufen sollte, und ich konnte mein verdammtes Handy nicht finden. Schließlich bin ich weggelaufen, und als ich am Wagen war, bin ich hierhergefahren. Darum habe ich den Lagerraum unverschlossen gelassen. Ich bin gerade hier eingebogen, als du angerufen hast.«
    Er mustert mich noch einen Moment, dann stößt er sich von der Mauer ab und flucht leise, während er die Hände in die Hüften stemmt. »Fuck, was hattest du überhaupt nach Einbruch der Dunkelheit allein in dem Lagerraum zu suchen?«
    Mein Widerspruchsgeist erwacht, gerade weil ich weiß, dass es nicht das Klügste war, was ich je getan habe. Es ist nicht leicht, sich der eigenen Dummheit zu stellen. »Fluch nicht, Chris.«
    »Mach keine Sachen, die dich in Gefahr bringen, und ich werde nicht fluchen.«
    Ich werde aufsässig. »Ich kann auf mich selbst aufpassen. Das habe ich jahrelang getan.«
    »Und hast du das auch heute Abend getan?« Sein Ärger ist mit Händen zu greifen, er knistert wie eine elektrische Ladung. »Auf dich selbst aufgepasst? Denn wenn du das meinst, machst du mir eine Scheißangst, Sara. Ich habe dir gesagt, dass ich jemanden darauf ansetzen werde, nach Rebecca zu suchen, und das bedeutet, dass du die Sache verdammt noch mal anderen überlassen wirst.«
    Jetzt bin ich alles andere als defensiv. Ich bin sauer. Ich brauche nicht noch einen Mann, der mir sagt, dass ich nicht auf mich selbst aufpassen kann. »Wir haben dieses Gespräch bereits geführt, Chris. Nur weil du mich fickst, hast du nicht das Recht, über mein Leben zu bestimmen.«
    Ein Muskel in seinem Kinn spannt sich an, und auch wenn der Schatten das Grün seiner Augen verbirgt, bin ich ziemlich sicher, dass sie jetzt vor Ärger glühen. »Ist es das, worum es geht, Sara? Ich ficke dich? Ist es das, wohin uns die letzte Nacht geführt hat? Weshalb du auf einem Parkplatz in meine Arme läufst? Denn wenn du willst, dass ich dich ficke, werde ich dich ficken, bis du dich nicht mehr an deinen verdammten Namen erinnern kannst und dafür meinen niemals vergisst.«
    Hitze durchströmt mich, denn ich weiß, wie sehr er dazu in der Lage ist, seine Worte wahr zu machen. Unterschwellig geht es allerdings um etwas anderes, und er weiß nicht, dass ich ihn niemals vergessen werde und es auch nicht versuchen will. Ich öffne den Mund, um das zu sagen, aber ich bekomme die Chance dazu nicht.
    »Entscheide dich jetzt, Sara«, verlangt er. »Wenn du mir mehr bedeuten sollst als ein bisschen Geficke, werde ich verdammt sicher alles in meiner Macht Stehende tun, um dich zu beschützen, und du wirst damit fertigwerden müssen.«
    Meine Stimmung schlägt um. Ich befinde mich bereits auf altem, vermintem Terrain, und plötzlich kann ich das Gift der Vergangenheit in jedem meiner gezischten
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