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Enthuellung

Enthuellung

Titel: Enthuellung
Autoren: Lisa Renee Jones
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Gefühle aus den Worten heraushöre. »Ich bin vor deiner Haustür. Mach auf.«
    Ich blinzle verwirrt. »Ich dachte, du wärst wegen der Wohltätigkeitsveranstaltung in L . A.«
    »Das war ich auch, und ich muss morgen früh wieder hinfliegen, aber ich musste dich sehen. Mach auf und lass mich rein.«
    Verblüfft halte ich inne. Ich habe mir den ganzen Tag wegen seines Schweigens Sorgen gemacht. Habe befürchtet, dass er jeden Gedanken an mich abgewehrt hat, so wie ich ihn in der vergangenen Nacht abgewehrt habe. »Du bist nach Hause gekommen, nur um mich zu sehen?«
    »Ja. Ich bin nur gekommen, um dich zu sehen.« Er scheint zu zögern. »Willst du mich draußen stehen lassen?«
    Das Gefühl, das ich nicht zu fühlen versuche, explodiert in mir, und das Brennen in meinen Augen droht sich in Tränen zu verwandeln. Er ist gekommen, um mich zu sehen, hat sich ein Bein ausgerissen, um aus einer anderen Stadt hierherzufliegen, selbst nach meiner Reaktion auf sein Geständnis gestern Abend im Club. »Ich bin nicht zu Hause.« Meine Stimme ist kaum hörbar. »Ich bin nicht dort, und ich wäre es so gern. Kannst du bitte hierherkommen?«
    »Wo ist hierher?«, fragt er und klingt so drängend wie meine Sehnsucht.
    »Einige Häuserblocks entfernt. An einer Tankstelle unweit der Lagerhalle, von der ich dir erzählt habe.« Ich kann mich nicht dazu überwinden, Rebeccas Namen auszusprechen, und ich weiß nicht, warum.
    »Ich bin gleich da.«
    Ich öffne den Mund, um ihm den Weg zu beschreiben, aber die Leitung ist bereits tot.

2
    Ich bin im Nu aus dem Wagen und sehe Chris’ Porsche auf den Parkplatz einbiegen, und das Frösteln, das ich empfinde, hat nichts mit der kalten Luft zu tun, die vom nahen Ozean heranweht, sondern nur mit dem Erlebnis vorhin in der Lagerhalle. Ich schlinge mir die Arme um den Leib und beobachte, wie Chris auf meinen silbernen Ford Focus zufährt. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Plötzlich bin ich nervös und unsicher, und ich hasse diesen Zug an mir, den ich nicht ändern kann. Was, wenn ich seinen Besuch falsch gedeutet habe und er hier ist, um zu beenden, was zwischen uns war? Was, wenn meine Reaktion auf seine große Offenbarung gestern Nacht in Marks Club ihn von dem überzeugt hat, was er mir so oft erklärt hat? Dass ich nicht in seine Welt gehöre?
    Schwungvoll gleitet der 911er in die Parklücke neben meiner, und ich versuche, nicht daran zu denken, dass es der gleiche Wagen ist, den mein Vater fährt. Mein Vater ist die letzte Person, an die ich denken sollte, doch ich habe ihn während dieser letzten Wochen einfach nicht aus dem Kopf gekriegt, ohne zu wissen, warum. Ich habe mein inneres Gleichgewicht verloren, meine Gedanken sind wirr, erschüttert von den Ereignissen der Nacht und meiner Angst vor dem, was jetzt zwischen Chris und mir geschehen wird.
    Ich beobachte, wie Chris aus dem Wagen steigt, und allein sein Anblick, wie er über dem Dach des Porsche aufragt, lässt meinen Puls von Neuem rasen. Er trägt schwarze Jeans, Bikerstiefel und eine Lederjacke, auf deren Kragen sein blondes Haar wippt. Er sieht zerwühlt und sexy aus, so verdammt rau und männlich. Seine langen Schritte sind so energisch, wie es mich auch zu ihm drängt, und ich stürze auf ihn zu.
    Die wenigen Schritte zwischen uns kommen mir wie ein Ozean vor, bevor ich endlich in seinen Armen liege, eingehüllt in den warmen Kokon seiner Umarmung. Er fängt mich mit seinen kräftigen Armen praktisch auf. Der Streit aus der Nacht zuvor ist vergessen, als hätte es ihn nie gegeben. Ich schmiege mich an die harten Konturen seines Körpers, schiebe die Hände unter seine Lederjacke und inhaliere den wunderbaren Duft nach Sandelholz und Moschus, der so herrlich mit Chris verbunden ist.
    Mühelos manövriert er mich auf die Seite des Wagens, wo die Mauer uns vor den Blicken der Menschen verbirgt, die in die Tankstelle gehen oder sie verlassen. »Rede mit mir, Baby«, befiehlt er und mustert mich in dem schwachen Schein der Parkbeleuchtung des Porsche. »Alles okay?«
    Unsere Blicke treffen sich, und selbst in dem schummrigen Licht kann ich die Verbindung zwischen uns spüren, die Tiefe seiner Gefühle für mich. Chris hat Eigenheiten, von denen ich nicht behaupten kann, sie zu verstehen, aber ich bedeute ihm etwas, und ich will, dass er sieht, was ich ihm letzte Nacht nicht zeigen konnte. Ich will ihn verstehen. Ich will ihn, will ihn ganz, einschließlich jener Gepflogenheiten, von denen ich das Gefühl habe, dass ich
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