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Enthemmt!

Enthemmt!

Titel: Enthemmt!
Autoren: Kayla Perrin
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den Ausdruck “exotische Tänzerin”, aber ich nenne die Dinge gern beim Namen.
    Es klingelt, ich warte. “Hallo”, meldet sie sich fröhlich nach dem dritten Klingeln.
    “Hey, Sam. Ich bin's.”
    Sie schweigt einen Moment. “Ally”, sagt sie dann. “Nun, das ist eine Überraschung.”
    “Ich weiß. Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich hatte eine Menge Arbeit.”
    “Verstehe. Ich hatte auch viel zu tun. Und verdienst du jetzt endlich anständig Geld?”
    Was sie eigentlich wissen will, ist, ob ich genug verdiene, um unabhängig zu sein. Samera findet die Vorstellung schrecklich, dass ich, sollten Charles und ich uns trennen, noch nicht in der Lage wäre, allein über die Runden zu kommen.
    “Es läuft schon besser”, verkünde ich, ohne hinzuzufügen: “Aber nicht viel.”
    “Du weißt ja, wenn es nicht gut läuft, kann ich dir jederzeit einen Job in dem Club besorgen.”
    Ich kichere sarkastisch, wie immer. Das ist ein alter Witz zwischen uns – den ich allerdings nicht sonderlich lustig finde. Im Grunde ist es einfach nur Sameras Art, mir zu sagen, wie prüde sie mich findet.
    “Wie wäre es, wenn wir stattdessen zusammen zu Mittag essen?”, schlage ich vor. “Möglichst bald. Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen.”
    “Kein Problem, Schwesterlein.”
    Das wird sich erst noch herausstellen. “Hör mal”, sage ich. “Ich habe eine Bitte.”
    “Schieß los.”
    “Das klingt jetzt vielleicht komisch. Aber wo finde ich ein, sagen wir, Kaufhaus für Erwachsene?”
    “Für Erwachsene? Du meinst so was wie 'JCPenny'?”
    Sie weiß genau, was ich meine. “Nein, ein Laden, in dem man … so Zeug kaufen kann. Du weißt schon.”
    “Du meinst einen Sexshop?”
    “Ja, was auch immer.”
    Samera lacht. “Ich schwör's dir, Ally, ich kann direkt sehen, wie du rot wirst. Ich weiß nicht, warum dir das so peinlich ist. Wir leben im dritten Jahrtausend. Frauen dürfen das Wort Sex aussprechen, ohne Angst haben zu müssen, deswegen verfolgt zu werden.”
    “Ich brauche keine Belehrungen. Nur einen Rat.”
    “Was willst du denn genau? Filme? Spielzeug?”
    “Ich dachte da mehr Richtung sexy Unterwäsche. Ich möchte die Beziehung zu Charles etwas aufpeppen.” Kaum habe ich das gesagt, sehe ich einen lachenden Teufel mit einer Mistgabel in der Hand vor meinem inneren Auge. Glauben Sie mir, es ist nicht so einfach, achtzehn Jahre Erziehung ungeschehen zu machen.
    “Warum kommst du nicht im Club vorbei? Das bringt euch beide garantiert in die richtige Stimmung.”
    “Nein danke.” Auf gar keinen Fall will ich von jemandem mit Charles in einem Striplokal ertappt werden. Das ist nicht gerade die Veränderung, die ich mir vorgestellt hatte. “Ich will einfach nur in einen Laden und unanständige Dessous kaufen. Mit Spitze und Federn. Vielleicht sogar ein im Schritt offener Tanga.”
    “Ach du je. Du meinst es also ernst.”
    “Du kannst jetzt aufhören, zu kichern. Ich lebe schließlich nicht hinter dem Mond.”
    “Okay, okay.” Samera beruhigt sich. “Im Schritt offen ist gut übrigens. Das bringt Typen immer in Stimmung. Genauso wie essbare Unterwäsche. Ich habe das mal getragen bei einem Mann, und ich kann dir sagen …”
    “Zu viel Information”, verkünde ich. Samera lässt sich gerne mitreißen und erzählt Details, die man gar nicht wissen will. “Sag mir einfach, wo ich so was kaufen kann.”
    “Wo bist du? Verlässt du gerade das Studio?”
    “Ja.”
    “Es gibt einen Laden in Sugarloaf, den ich wärmstens empfehlen kann. Er liegt auf deinem Heimweg. Er heißt “A Little Naughty”. An der Ecke John und Hibiscus.”
    Jetzt, wo Samera es erwähnt, glaube ich mich an das Geschäft erinnern zu können. Ich bin schon daran vorbeigefahren, habe es aber nicht bewusst wahrgenommen. “Ich glaube, ich kenne den Laden.”
    “Da gibt es alles, wovon du nur träumen kannst. Frag nach Suzie. Sag ihr, dass ich dich schicke, dann bekommst du Rabatt.”
    Ich frage mich, wie oft meine Schwester da wohl einkauft. Aber eigentlich will ich es gar nicht wissen. “Tausend Dank, Schwesterlein. Hör mal, ich melde mich später wieder, ja?”
    “Weißt du, du musst nicht mit Charles zusammenbleiben, wenn er dich nicht zu schätzen weiß. Und wenn ihn das nicht anmacht, dann solltest du dich ernsthaft fragen, ob er dich betrügt.”
    “Tschüss.” Ich verdrehe die Augen und weiß wieder genau, warum wir nicht sonderlich oft miteinander sprechen. Ich liebe Samera, aber
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