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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt
Autoren: Stephanie Tyler
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ein kleines, stolzes Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Geht es der Ärztin gut?«, fragte Kenny. Jake fragte nicht, woher er davon wusste. Er konnte es genauso gut von Chris oder Nick erfahren haben. Oder er hatte es von Anfang an gewusst. Es war ohne Bedeutung, woher.
    »Es geht ihr gut.«
    »Und sie weiß alles.«
    »Tut sie.« Er zögerte. »Sie sagt, sie liebt mich.«
    »Du verstehst vermutlich besser als jeder andere, den ich kenne, was mit einem Mann passiert, wenn er verrückt wird«, sagte Dad. »Du kannst es vergeben. Und dir vergeben.«
    Jake umfasste die Brüstung. Er wünschte, es wäre so einfach.
    »Es ist so einfach«, sagte Dad leise.
    Isabelle erinnerte sich, wie sie die drei verletzten Männer fast gleichzeitig versorgte. Sie mussten alle operiert werden und überlebten. Danach schlief sie zwei Tage durch. Sie bekam am Rande mit, wie Jake, Nick und Chris die vereinzelten Anfragen der Strafbehörden, der Medien und sogar des FBI von ihr fernhielten.
    Das Einzige, was sie wusste, war, dass sie jetzt endlich frei war. Herrlich frei. Ihr Körper begehrte auf, indem er sich die Ruhe nahm, die er brauchte. Aber Jake sorgte auch dafür, dass sie aß. Er weckte sie immer wieder und gab ihr zu essen.
    Sie bezeichnete ihn irgendwann sogar als herrisch.
    Es störte sie aber, dass er nicht neben ihr schlief. Sie hatte es einmal erwähnt, aber er hatte darauf nicht reagiert. Und sie war zu erschöpft, um mit ihm zu streiten.
    Als sie jetzt aufwachte, war es im Zimmer noch dunkel. Aber sie schlief nicht wieder ein. Sie schaute auf die Uhr und rekelte sich.
    Nach einer ausgedehnten, heißen Dusche zog sie Jakes Jogginghose an und wickelte sich in eine große, warme Decke, ehe sie kurz vor Sonnenaufgang nach unten ging.
    Sie fand die drei Männer – Jake, Chris und Nick – draußen auf der hinteren Veranda. Sie standen in der Kälte und beobachteten, wie die Sonne über dem Wasser aufging. Das hatte Jake auch am Morgen nach dem Busunfall getan.
    Drei ehrenvolle Männer, die sie gemeinsam gerettet hatten – und in gewisser Weise auch sich selbst. Sie betrachtete die stolze Haltung der drei und spürte, wie auch ihr Herz vor Stolz schwoll.
    Chris drehte sich als Erster zu ihr um. Er winkte ihr, sich zu ihnen zu gesellen. Es war ein verschworener Moment, ein verbindendes Ritual, das sie nicht stören wollte. Sie wollte in diese Gemeinschaft nicht eindringen. Aber jetzt löste Jake sich von seinen Brüdern, öffnete die Tür und führte sie nach draußen.
    Er sagte kein Wort. Sie schwiegen gemeinsam und beobachteten einfach, wie die orange glühende Scheibe wie jeden Morgen langsam höherstieg. Es war eine beruhigende Konstante.
    Und als die Sonne vollständig über den Horizont geklettert war, gingen Nick und Chris ins Haus. Sie ließen Jack und sie auf der Veranda allein.
    »Du solltest reingehen. Es ist kalt«, sagte Jake schließlich.
    »Noch nicht. Es fühlt sich so gut an, hier zu sein.«
    Er nickte und drehte sich um. Blickte in den Morgenhimmel. »Cal wird sich einer offiziellen Untersuchung stellen müssen«, sagte er. »Es könnte auch für deine Mom Auswirkungen haben. Und am Rande auch für dich.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, sagte sie. »Was geschieht mit dir und Nick?«
    »Im Moment läuft eine Untersuchung, aber das JAG, das die rechtlichen Belange unseres Teams vertritt, glaubt nicht, dass es Probleme gibt. Wir sollten wieder zum Dienst zugelassen werden, sobald wir wieder zu einem Einsatz müssen.«
    »Wird das bald passieren?«
    »Vielleicht.«
    So ist es. So wird es immer sein. »Ihr macht das hier jeden Morgen, stimmt’s?«, fragte sie schließlich.
    Er nickte, und zum ersten Mal, seit sie nach draußen gekommen war, bemerkte sie, dass seine grauen Augen heller wirkten. Glücklich. »Solange ich denken kann. Wenn ich es bis zum nächsten Morgen geschafft habe, dann habe ich wieder einen Tag überlebt. Das war alles, was für mich zählte. Und es zählt auch jetzt noch.«
    »Und was ist mit Nick und Chris?«
    »Es ist in gewisser Weise für uns alle eine Tradition geworden. Und für meinen Dad.«
    »Ich würde es gern auch zu meiner Tradition machen«, sagte sie. »Aber nach allem, was wir durchgemacht haben … Ich meine, ich würde es verstehen, Jake. Ich werde dich nicht zu etwas zwingen, das du nicht willst. Ich will nicht, dass du für mich etwas aus falsch verstandener Ergebenheit tust.«
    »So ist es nicht, Isabelle. Überhaupt nicht.« Er machte eine Pause und atmete tief
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