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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt
Autoren: Stephanie Tyler
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Faser ihres Körpers widerhallte.
    Er versuchte, ihr den Knebel wieder in den Mund zu stopfen. Sie biss ihm in den Finger. Er schlug sie ins Gesicht, und sie ging zu Boden. Sie versuchte, von ihm wegzukriechen, aber er packte sie und riss sie zu sich herum. Dieses Mal legte sich seine Hand schmerzhaft um ihren Hals.
    Sie würde nicht zulassen, dass sich wiederholte, was vor zwei Monaten passiert war. Sie weigerte sich, ihm diese Befriedigung zu gönnen. Sie weigerte sich, zu weinen.
    Er hatte den FBI-Agenten vor ihren Augen sterben lassen. Und sie hatte keinen Zweifel, dass er dasselbe mit Cal plante.
    »Was hast du meinem Onkel angetan? Ich will ihn sehen«, forderte sie.
    Rafe drückte sie mühelos mit einer Hand auf ihrer Schulter nieder. »Keine Sorge, du siehst ihn früh genug wieder. Er ist nicht tot – noch nicht. Ich wollte dich erst hierherbringen, damit du dir sein Geständnis anhörst.«
    »Ich weiß längst alles, Rafe. Das wird nichts ändern.«
    Er schleuderte sie wieder zu Boden, und sie prallte auf ihre Hüfte. Sie wich vor ihm zurück, krabbelte auf allen vieren in Richtung Unterholz.
    Du bist stark, Isabelle. Du kannst das.
    »Du kannst nicht andere dafür verantwortlich machen, wie dein Leben verlaufen ist«, sagte sie.
    Er machte ein paar Schritte auf sie zu, packte ihre Knöchel und begann, sie an den nächstgelegenen Baum zu ketten. Dann griff er nach ihren gefesselten Händen und umwickelte sie mit der Kette.
    »Dein Vater und dein Onkel – oder soll ich lieber sagen deine beiden Väter? – haben mein Leben ruiniert. Weißt du, was für Monster mich aufgezogen haben, Izzy?«
    »Ich weiß, du hattest alle Möglichkeiten, um in dieser Welt mehr aus dir zu machen. Ich weiß, dass jeder Mann mehr wert ist als das Schlimmste, was er getan hat. Es ist für dich noch nicht zu spät, Rafe.«
    »Es war schon vor langer Zeit für mich zu spät. Ich wusste es bloß nicht«, sagte er. Sie spürte, wie sich eine unbändige Angst in ihrem Bauch ausbreitete. Seine Worte klangen, als wäre es schon immer für ihn zu spät gewesen. Nur für diesen Tag hatte er gelebt. Hierfür hatte er die letzten Jahre überlebt. Dieser Gedanke hatte seine Seele auf eine Weise kaputtgemacht, die Isabelle nicht annähernd begreifen konnte.
    »Und wenn ich mit euch beiden fertig bin, werde ich mich um deine Mutter kümmern. Ich werde es genießen, ihr genau zu zeigen, was mit dir und Cal passiert ist. Sie glaubt, sie sei in Sicherheit – aber das hast du auch geglaubt. Ich hoffe, du weißt jetzt endlich, dass du nirgends in Sicherheit bist.«
    Aber sie wusste es besser. Sie hatte diese Sicherheit in Händen gehalten, und sie fühlte sich warm und gut an. Mit einer Verzweiflung, die sie nicht kontrollieren konnte, begann sie, um Hilfe zu rufen, und hörte nicht auf zu schreien, bis er sie ins Gesicht schlug und ihr einen Lumpen in den Mund stopfte.
    »Die Zeit für die Wahrheit ist fast gekommen. Die Zeit, dass der ganze Stützpunkt hört, wie der alte Mann sie all die Jahre hintergangen hat.«
    »Geh weg von ihr, Rafe.«
    Der Klang von Jakes Stimme hallte in ihr wider. Es gab nichts, was sie sagen oder tun konnte. Sie war hilflos, gefesselt und geknebelt.
    Und als Rafe herumwirbelte und mit seiner Waffe auf Jake zielte, schloss sie die Augen und begann, für sie alle zu beten.
    Der Wald war dicht und verdammt dunkel. Eigentlich gefiel Nick das, weil er in der Dunkelheit untertauchen konnte, ehe er als Sieger aus ihr hervortrat.
    Heute Nacht würde es, egal was passierte, keinen Sieger geben. Diese Wälder, dieses Trainingsgelände repräsentierten alles, was jetzt noch schiefgehen konnte.
    Sein Team lag auf der Lauer. Das Manöver war vorerst ausgesetzt. Saint hatte Stolperdrähte bemerkt, die einen Großteil des Trainingsgeländes umspannten und Alarm auslösen würden, wenn man sie berührte. Nick umging die Drähte und überließ es Chris zu erklären, was da gerade passierte.
    Es war die einzige Erklärung, warum jemand den Stützpunkt verkabelt hatte.
    Unterwegs fand er noch ein paar improvisierte Sprengladungen. Bei genauerer Betrachtung stellte er fest, dass sie durch einen Fernzünder ausgelöst wurden. Er erstattete bei Saint Bericht, der daraufhin die Senior Chiefs losschickte, damit sie die Funkfrequenzen störten. Er lief weiter. Es gab auch einige Plätze, an denen man vor den Detonationen offenbar sicher war, Plätze, wo man Schutz suchen konnte.
    Es dauerte lange, bis er das alte Trainingsgelände erreicht
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