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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt
Autoren: Stephanie Tyler
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sicheren Haus gefolgt, und dann zum zweiten, ich hätte dich die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen. Aber als ich aus dem Kofferraum stieg und sah, wo zum Teufel wir waren, wusste ich, dass etwas richtig schiefgelaufen war.«
    »Darum hat er zwei Monate lang gewartet … Er war inzwischen hergekommen, vermutlich direkt, nachdem ich in die Staaten zurückgekehrt bin, und hat alles hier entsprechend vorbereitet. Er war hier … Er war hier, als ich auch hier war. Hier, auf dem Stützpunkt …«
    »Ja, so sieht es aus. Aber jetzt ist es vorbei.«
    »Ich weiß. Endlich ist es vorbei.«
    »Du zitterst.« Er zog sie an sich und umarmte sie. Sein Herz schlug so schnell. Sie vergrub das Gesicht an seiner Schulter und klammerte sich fest an ihn. Zwischen ihnen war kein Platz für Zweifel.
    »Jake, ich … Es ist so: Ich muss trotzdem wieder nach Afrika gehen.«
    »Das weiß ich«, sagte er. »Ich weiß, dass es viele Dinge gibt, die du tun musst. Und das bedeutet, dass ich vielleicht keinen Platz in deinem Leben habe.«
    »Wovon redest du?«
    »Du schuldest mir nichts, Isabelle. Nicht wegen der Rettung und auch nicht wegen dem, was mit uns passiert ist.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Lass uns einfach nicht jetzt schon eine Entscheidung treffen«, sagte er heftig.
    »Du wirst mir gefälligst nicht sagen, was ich zu tun habe.«
    »Dr. Markham, ich habe hier unten noch zwei Männer, die sofort Ihre Aufmerksamkeit brauchen.« Saints knurrende Stimme hallte durch den Wald. Jakes Chief Officer blickte ihn an. »Wir finden immer noch überall Drähte, aber soweit wir es erkennen können, sind die allesamt entschärft. Das ganze Gebiet wird nach Minen abgesucht. Ich nehme Dr. Markham mit und passe auf sie auf.«
    Isabelle nahm Jakes Hand. Seine Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf sie. »Geh jetzt. Tu das, was du am besten kannst«, sagte er. »Ich bringe Cal hier raus und sorge dafür, dass man sich um ihn kümmert. Und ich werde deine Mutter benachrichtigen.«
    Sie drückte kurz seine Hand, ehe sie mit dem Chief Officer ging. Sie war so dankbar. Sie hatte einen Mann gefunden, der ihr nicht nur ihre Stärke zurückgab. Sondern noch viel, viel mehr.

 
    25
    Nach den Ereignissen auf dem Stützpunkt war es schwer, wieder zur Ruhe zu kommen. Das ganze Ausmaß der Katastrophe und die damit verbundenen Konsequenzen, nicht nur für Cal, sondern für sie alle, hatten dazu geführt, dass Jake erst mal seine Gefühle herunterschraubte, um mit den Nachbesprechungen zurechtzukommen. Und mit der Senatorin. Für die Außenwelt handelte es sich lediglich um eine Trainingsmission.
    Du hast mich schon wieder gerettet, hatte Isabelle ihm zugeflüstert, als sie sich später am Abend in der Klinik trafen. Er hatte etwas sagen wollen, aber er wusste nicht, was.
    In der Nacht in Afrika, als er sie rettete, hatte er gewusst, dass sie überleben würden, weil er nicht dieses schreckliche Gefühl im Bauch hatte, das er erst einmal gehabt hatte. Auf einer Mission, bei der er tatsächlich geglaubt hätte, jetzt sei alles zu Ende.
    Er war in jener weit zurückliegenden Nacht im Sudan dem Abgrund so nahe gewesen … Es war seine erste Mission in einem SEAL-Platoon, er war achtzehn und wurde direkt ins kalte Wasser geworfen. Er wollte dort sein, er war dafür ausgebildet und kämpfte um diese Möglichkeit.
    Sein Schwimmpartner und Teamkamerad verlor in jener Nacht sein Leben. Es gab nichts, das Jake für ihn tun konnte. Und als er und seine Kameraden wieder ins Wasser gingen und Treys Leichnam mit sich zogen, weil sie ihn nicht zurücklassen wollten, hatte Jake begriffen, was es wirklich bedeutete, wenn es keinen Ausweg gab.
    Sie waren sich in jener Nacht sehr nahgekommen. Zu nah. Und das nur wegen eines Mannes, an den Jake immer noch denken musste. Er stand auch heute wieder im Morgengrauen auf der Veranda und wartete auf den Sonnenaufgang.
    Er zog sein Telefon aus der Tasche und wählte.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du anrufst.«
    Jake lächelte. »Als wüsstest du das nicht, Dad.« Er machte eine Pause. Mit dem Fuß scharrte er über den Verandaboden und stellte sich vor, Kenny stünde jetzt vor ihm. Wie damals, als Jake ihn um die schriftliche Einwilligung zum Beitritt zur Navy gebeten hatte. »Woher weiß ich, ob ich das Richtige tue?«
    »Du weißt es einfach, Jake. Du hast es schon immer gewusst«, erklärte sein Vater ihm. »Du bist ein guter Mann. Das kann dir keiner nehmen.«
    Jake starrte nach vorn. In seinen Augen brannten Tränen, aber
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