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Entdecke die Kraft der Meditation

Entdecke die Kraft der Meditation

Titel: Entdecke die Kraft der Meditation
Autoren: Sharon Salzberg
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vorwiegend eine Meditation pro Sitzung. Wenn Sie erfahrener und sicherer geworden sind, können Sie die Übungsperiode aufteilen, zum Beispiel in eine Atem-Meditation und eine Güte-Meditation oder in eine Meditation im Gehen und eine Meditation über Emotionen. Treffen Sie Ihre eigene Wahl. Die Grundmeditation bleibt unser Anker, während die Meditation im Gehen oder eine andere Bewegungsmeditation geeignet ist, ein meditatives Element in die Tätigkeiten unseres Alltags einzubringen. Manchmal werden Sie sich mehr auf den Körper konzentrieren wollen, dann können Sie eine Übung wie den Körper-Scan aus der zweiten Woche wählen. Wenn Sie nervös oder unruhig sind, kann eine Herzensgüte-Meditation die beste Wahl sein. Wichtig ist vor allem, dass Sie üben und Konzentration, Achtsamkeit und Güte zu Ihrer gelebten Wirklichkeit machen.
    Als ich anfing mit der Meditation, hatte ich immer das Gefühl, Achtsamkeit sei etwas, das es da draußen zu erjagen galt. Ich würde mich finster entschlossen ins Zeug legen müssen, aber irgendwie würde ich mir eines Tages nach vielen Kämpfen meinen Augenblick der Achtsamkeit erringen – ungefähr so, wie man auf einem Achttausender seine Flagge aufpflanzt.
    Das begann ich dann anders und mit ganz neuem Verständnis zu sehen, als sich nach und nach zeigte, dass Achtsamkeit gar nichts Abgelegenes und schwer Erreichbares ist, sondern zum Greifen nah in mir selbst. Ich brauchte mich nur zu erinnern, ich brauchte nur zu bemerken, dass ich vergessen hatte, sie zu üben, schon war sie da! Meine Achtsamkeit brauchte auch nicht besser zu werden, sie musste nicht einmal so gut sein wie bei anderen. Sie war bereits vollkommen. Und so ist es bei Ihnen auch. Nur vergessen wir das in unserem geschäftigen Leben mit seinen komplexen Beziehungen leicht. Wir üben auch deshalb, weil wir uns dann leichter an diese Wahrheit erinnern und folglich tagsüber öfter daran denken, achtsam zu sein. Es wird immer natürlicher. Durch regelmäßiges Üben wird Achtsamkeit ein Teil von uns.
    Meditation ist nicht immer gleich. Sie werden mal Frieden, mal Traurigkeit, mal Freude, mal Ärger und mal Schläfrigkeit erleben. Das Terrain ändert sich ständig, nur beißen wir uns leider gern am Negativen fest. Dieser Schmerz wird mich für den Rest meines Lebens begleiten. Aber diesem Hang, uns auf das Negative zu fixieren, lässt sich mit Achtsamkeit begegnen. Wir merken es, wir benennen es, wir betrachten es, wir stellen es auf die Probe und lösen es sanft auf – einfach durch die Anwendung all dessen, was wir im Verlauf der Praxis lernen.
    Bei Ihren weiteren Meditationen kann es sein, dass sich jede von der vorhergehenden unterscheidet, wie Sie es auch schon in diesem Monat der Einführung erlebt haben. Manche Übungsperioden sind ein Hochgenuss, andere entwickeln sich eher quälend, wenn sich jede Menge Hindernisse vor uns aufzutürmen scheinen. Doch all das gehört einfach zu diesem Prozess. Eine schwierige Meditation ist so wertvoll wie eine angenehme, vielleicht sogar noch wertvoller, weil dabei mehr zu lernen ist. Mit Achtsamkeit betrachten wir Freude, Kummer und Beklemmung. Was gerade vorgeht, ist nicht so wichtig; Transformation liegt in einer veränderten Beziehung zu dem, was vorgeht.
    Vor einiger Zeit habe ich zusammen mit dem Psychiater und Autor Mark Epstein einen Kurs gegeben. Er erzählte der Gruppe, er habe sich seit Beginn seiner Meditationspraxis 1974 immer bemüht, jedes Jahr an einem Retreat teilzunehmen. Von Anfang an hatte er immer ein Notizbuch dabei, in dem er jedes Mal seine wichtigste Einsicht und eine besonders erhellende, tiefe oder provozierende Aussage des Lehrers festhielt. Vor einigen Jahren, erzählte er weiter, hatte er dieses Notizbuch einmal durchgelesen und war auf eine erstaunliche Tatsache gestoßen: Jahr für Jahr hatte er mit Abwandlungen eigentlich immer das Gleiche notiert: »Was sich in unserer Erfahrung präsentiert ist weitaus weniger wichtig als unsere Beziehung dazu.«
    Marks zentrale Erkenntnis lässt sich so paraphrasieren: »Einerlei, was sich zeigt, wir können lernen, neu und anders darauf einzugehen.« »Wir sind in der Lage, jedem Gedanken und jedem Gefühl achtsam und gelassen zu begegnen.« »Wir können jedes in uns umgehende negative Gefühl loslassen.« Wenn Ihnen wirklich nicht danach ist, sich hinzusetzen und zu üben, können solche Worte bewirken, dass Sie sich doch überwinden.
    »Probleme lassen sich nicht mit dem Denken lösen, durch das sie
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