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Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Autoren: Cynthia Eden
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Tod.
    »Du Schlampe! Ich schlitz dich auf!«
    Das würde der Vampir. In diesem Moment konnte Keenan alles sehen, was der Vampir mit Nicole vorhatte. Ihr Tod würde zehnmal grausamer sein. Ja, für sie hatte sich die Zukunft verändert, und das, weil Keenan zögerte.
    »Ich reiß dir das Herz raus.«
    Auch das würde er am Ende tun.
    Sie würde mit offenen Augen sterben, erstickend an ihrem Blut und ihrer Angst.
    »Ich zerfleische dir dein hübsches Gesicht.«
    Ihr Sarg müsste geschlossen bleiben. Keiner ihrer Angehörigen oder Freunde dürfte sich von ihr verabschieden.
    Das Feuer in Keenan loderte heißer, greller mit jeder Sekunde, die verstrich. Warum sie? Sie wirkte … beruhigend auf ihn. Wenn er ihre Stimme hörte, schien sie durch ihn hindurchzufließen. Und wenn sie lachte …
    Ihm gefiel der Klang ihres Lachens, süß und frei.
    »Hilf … mir …« Ihre gebrochene Stimme.
    Keenan straffte die Schultern. Was sah sie, wenn sie ihn ansah? Ein Monster, ähnlich dem Vampir? Oder einen Retter?
    »Keiner interessiert sich für dich.« Der Vampir zerrte sich das Glas aus dem Hals, worauf noch mehr Blut auf Nicole spritzte. »Du stirbst allein, und keiner merkt, dass du weg bist.«
    Ich merke es. Denn sie wäre unerreichbar für Keenan. Er kannte das Paradies nicht, bloß den Tod.
    Sie versuchte, sich vom Boden aufzustemmen, konnte sich aber nicht rühren. Durch den Blutverlust war sie geschwächt und wurde zur perfekten Beute.
    Der Vampir lächelte sie an. »Ich fange mit deinem hübschen Gesicht an.«
    Nicole schüttelte den Kopf und hieb mit der Scherbe auf ihn ein, was den Vampir nicht aufhielt. Nichts könnte ihn stoppen. Niemand. Nicole würde schreien und leiden, lange, bevor sie endlich starb.
    Und Keenan würde alles mitansehen.
    Nein!
    Er hob die Hand zur letzten, finalen Berührung. Seine Berührung konnte Leben rauben und die Seele aus dem Körper reißen.
    Er streckte den Arm aus und packte den Vampir bei der Schulter.
    Der Blutsauger zuckte und schüttelte sich, als würde ihn ein Stromschlag durchfahren. Keenan bemühte sich nicht, seine Kraft zu drosseln, denn er wollte, dass der Vampir Schmerzen hatte, dass er litt.
    Und das war falsch. Todesengel durften keine Rachegelüste empfinden. Sie durften nicht wütend werden, durften nicht fühlen.
    Den Vampir zu töten war falsch. Gegen den Befehl. Aber …
    Sie wird keine Schmerzen mehr leiden.
    Der Vampir würde ihr nicht die blasse Haut zerschlitzen. Er würde ihr nicht den Brustkorb aufreißen oder ihren Leib schänden.
    Er würde einfach sterben.
    Der Vampir fiel zu Boden. Sein Körper war so hart wie die Pflastersteine unter ihm.
    Keenan sorgte sich nicht um die Seele der Kreatur. Diejenigen, die für den Höllenschlund bestimmt waren, bedurften keines Kuriers. Aber Nicole …
    Ihr Atem rasselte, und ihre Brust hob und senkte sich matt. Sie lebte noch. Instinktiv hob er die Hände zu ihrem Hals.
    Stopp die Blutung.
    Doch er berührte sie nicht. Das konnte er nicht, denn diesmal wollte er nicht töten.
    »Hilfe«, flüsterte sie schwach, und ihre Not bekümmerte ihn.
    Seine Flügel schlugen in der Luft. Es waren keine Menschen in der Nähe, die sie retten konnten.
    Sie litt, aber sie würde leben. Ehe er sie nicht berührte, starb sie auch nicht, ganz gleich wie schwer sie verwundet war.
    Hilfe. In diesem Augenblick wäre es gütiger, sie zu töten, statt sie dem Albtraum zu überlassen, der sie erwartete, während sie um jeden Atemzug rang.
    »L-leben …«
    Nein, sie wollte nicht loslassen. Einmal hatte Keenan einen Soldaten wie sie erlebt, vor sehr langer Zeit. Der Mann hatte gekämpft, sich gegen die kalte Berührung des Todes gewehrt. Er wollte unbedingt weiterleben, ungeachtet seiner Schmerzen.
    Keenan hatte nicht erwartet, den gleichen starken Lebenswillen in der Frau hier zu finden. Er hätte bedenken müssen, was ihn die Menschen längst gelehrt hatten: dass der Schein trügen konnte.
    Ihre Lider flatterten, doch ihr Herz pochte noch. Er konnte den zu schnellen Takt deutlich hören.
    Beende das. Der Tod war allemal freundlicher als dieser Schmerz.
    Trotzdem konnte er sie nicht berühren.
    Er ballte die Fäuste, warf den Kopf in den Nacken und brüllte in die Nacht.
    In dem Moment traf ihn der Wind mit der Kraft einer Lawine, prallte gegen seinen Körper, hob ihn hoch und wirbelte ihn höher und höher in die Luft. Der Wind brachte ihn fort von der Frau, die so verbissen um ihr Leben kämpfte.
    Während der Nachthimmel an ihm vorbeirauschte,
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