Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
Menschen seit Jahrzehnten besaßen, ohne daß die Aliens bisher etwas Konkurrenzfähiges auf den Markt gebracht hatten. Ubus neue Stims waren nur mit einem willensfreien Navigator neuen Typs zu benutzen, den man von der Geliebten kaufen konnte.
    Das Konkurrenzmodell war weggesprengt und wie von einer Singularität zerlegte Materie in brennendes Nichts verstreut worden. Der Machtvolle Clan hatte nachgeben müssen; er hatte nicht vor der Geliebten, sondern vor dem Runaway -Clan kapituliert.
    Seit die Handelsbeziehungen mit der Geliebten allgemein bekannt geworden waren, verbrachte schöne Maria fast ihre gesamte Zeit an Bord der Maria die Schöne , ihrem Yacht-mit-Büro-Komplex, und jagte von einer Grenzstation zur nächsten, um eine endlose Reihe von Krisen zu meistern. Der gewaltige und expandierende Handel hatte sich wie eine Wellenfront durch die menschliche Sphäre fortgepflanzt, hatte ganze Wirtschaftssysteme ergriffen und zerschmettert. Die Konsolidierung war erst gelähmt, dann zurückgestutzt und nun fast ganz abgeschafft worden; die Multi-Pollies waren gezwungen gewesen, dem unternehmerischen Talent der Shooter die Fesseln abzunehmen, in der Hoffnung, Wirtschaftssysteme an der Grenze zu schaffen, die den Ansturm von Reichtum bewältigen konnten, der vom Ort des Kontakts mit den Aliens hereinströmte.
    Für Maria, die geduckt unter dem Kamm dieser mächtigen, unwiderstehlichen Welle hockte, war alles ein wilder, schwankender Ritt gewesen, fast so schnell und direkt wie das Eintauchen ins Jetzt. Und sie hatte sich mit Dingen befaßt, die sie strenggenommen nichts angingen. So wie sie es sich zur Aufgabe gemacht hatte, dafür zu sorgen, daß Ubu ein Mensch blieb, versuchte sie auch aus eigenem Antrieb, den Schaden zu minimieren, der den Menschen durch die vernichtenden Schläge des neuen Handelsgeschäfts zugefügt wurde. Unbekümmert hatte sie bankrotte Firmen aufgekauft, oftmals den Empfehlungen ihrer Berater und immer der Gefahr zum Trotz, zu schnell zu expandieren. Stets war ihre Extravaganz durch eine neue Flut von Reichtum gerechtfertigt worden.
    Aber damit war jetzt Schluß. Die leichtsinnige Kauforgie mußte aufhören. Der Runaway-Clan war zu wichtig geworden: Alles, was ihn zu destabilisieren drohte, wurde zu einer Bedrohung für die gesamte menschliche Ökonomie. Jetzt würde sich Maria darauf konzentrieren müssen, das Imperium zu konsolidieren, das sie fast nolens volens erworben hatte.
    Sie füllte einen kleinen Ballon mit Sharps und nahm ihren eigenen Kristallglasballon mit Saft in die Hand. Ubu spritzte sich eine Dosis in den Rachen und sah sich dann in der Suite um, wobei er den Ballon von einer unteren Hand in die andere warf. Maria konnte die Elektronenwelt im Stockwerk unter ihnen spüren, im Kasino, eine konstante Präsenz, die nach oben drängte; es war wie ein kratziger Teppich an den Füßen.
    Ubu sah sie an. »Wie sicher ist es, hier zu reden?«
    »Sehr sicher.« Ihre freie Hand zeichnete unsichtbare elektrische Muster in der Luft nach. »Ich wüßte es, wenn uns jemand belauschen würde.«
    »Die Multi-Pollies.« Er machte ein finsteres Gesicht. »Hätte nie gedacht, daß ich mit denen mal von gleich zu gleich verhandeln würde.«
    »Ist ja auch nicht der Fall.« Sie lächelte und stieß mit ihm an. Kristallglas klirrte. »Wir sind ihnen überlegen.« Sie spritzte sich einen Schuß Granatapfelsaft in den Mund. »Wir wissen, was als nächstes passieren wird. Sie haben keine Ahnung. Sie hoffen inständig, daß wir es ihnen sagen.«
    »Und dafür geben sie uns ein Monopol.«
    »Sie erkennen das Monopol an, das wir bereits haben. Abgesehen von unserer Genossenschaft gibt es jetzt keinen Handel mehr über die Grenze hinaus, bis auf einige Grenzleute, die mit ein paar ziemlich verzweifelten Clans auf der anderen Seite Geschäfte machen. Nichts im großen Maßstab, nicht seit Marco dem Diamant-Clan und Biagra-Exeter einen Dämpfer verpaßt hat.«
    »Grenzleute, die mit verzweifelten Clans Geschäfte machen.« Ein nachdenkliches Lächeln. »So wie wir damals.«
    »Die Multi-Pollies bedienen die Menschen im Kern, und im Kern wollen sie Sicherheit. Nicht noch mehr von dem Chaos, das wir ausgelöst haben.« Sie sah ihn an. »Sie denken, daß wir die Situation unter Kontrolle bekommen können.«
    Ubu lachte.
    »Sie glauben, daß sich die Lage stabilisiert, wenn sie uns das Monopol geben.«
    Ein kleines Zischen ertönte, als Ubu sich eine weitere Dosis Sharps in den Mund spritzte. »Sollen sie’s
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher