Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
wirklich liebt –, fällt es ihm nicht schwer, treu zu sein.”
    Sie lachte zynisch. “Ja, klar.”
    Max nahm ihre Hand, führte sie ins Wohnzimmer, platzierte sie auf dem Sofa und setzte sich auf den gepolsterten Stuhl. “Ich wollte dir das eigentlich niemals sagen, weil ich dich nicht verletzen wollte. Aber jetzt muss es anscheinend sein.”
    Sie blickte auf. “Was meinst du, Dad?”
    “Ich habe deine Mutter nie geliebt. Das hört sich grausam an, ich weiß, aber so ist es. Kathleen war eine gute Frau, und sie hatte etwas viel Besseres als mich verdient, aber die Wahrheit ist, dass ich sie nie geliebt habe. Wir waren beide ein bisschen zu unbekümmert, während wir zusammen waren, und dann ist Kathleen schwanger geworden. Wir haben geheiratet, weil unsere Familien es so wollten. Ich habe versucht, ein guter Ehemann zu sein, aber irgendetwas fehlte von Anfang an. Ich war damals noch ein Jungspund, voller Lebenskraft. Viele Jahre vor und nach dem Tod deiner Mutter habe ich – was Frauen angeht – ein Lotterleben geführt.”
    “Ihre Gefühle haben dich nie interessiert. Du wusstest doch, wie sehr du sie verletzt, aber du hast nicht damit aufgehört.”
    “Ich habe es versucht. Aber irgendwie konnte ich nicht anders. Jedenfalls nicht, bevor ich Myra traf. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich verliebt. Dir gegenüber habe ich meine Gefühle für sie immer heruntergespielt, aber die Wahrheit ist, dass ich verrückt nach dieser Frau bin – und zwar vom ersten Augenblick an. Ich liebe Myra, und ich habe sie noch nie betrogen. Und das werde ich auch nie.”
    Autumn starrte ihn an. Sie war vollkommen perplex.
    “Was ich versuche, dir zu sagen, ist: Wenn die richtige Frau daherkommt, wenn ein Mann sie von ganzem Herzen liebt, dann würde er niemals etwas machen, das sie verletzen könnte. Wenn Ben dich so sehr liebt, halt ihn fest, und lass ihn nicht mehr los.”
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, angestachelt von dem Gefühl der Hoffnung. War das möglich? Ihr Vater hatte sich verändert und war ein treuer Ehemann geworden. Aber Ben war jünger. Könnte er mit nur einer Frau glücklich sein? Könnte sie ihm ihre Zukunft schenken? Ihr Herz?
    “Hast du gehört, was ich gesagt habe, Schatz?”
    Autumn blinzelte, und eine Träne kullerte ihre Wange herab. “Ja, Dad. Aber woher soll ich wissen, ob er mich genug liebt?”
    “Frag ihn. Und wenn er antwortet, siehst du ihm tief in die Augen.”
    Sie nickte und brachte ein zaghaftes Lächeln zustande. Das klang nach einer guten Idee. Ihr Herz konnte ohnehin nicht noch mehr verletzt werden. “In Ordnung, ich frage ihn.”
    Max streichelte ihre Hand. “Das ist mein Mädchen. Und warte nicht zu lange. Ein Mann, der liebt, ist nicht gerade sehr geduldig.”
    Autumn kaute auf der Unterlippe. Er hatte recht. Wenn sie das wirklich tun wollte, musste sie sich beeilen. Denn Geduld war noch nie Bens Stärke gewesen.
    Ben saß hinter dem Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer. Es war Wochenende, aber er hatte viel zu erledigen. Sie schnürten gerade den Sack für A-1-Sports zu, und zwar mit einer Aktienübernahme, die ihn zum Inhaber des maßgeblichen Unternehmensanteils machen würde.
    Zuvor hatte er seine Absicht erklärt, ein öffentliches Übernahmeangebot für die A-1-Aktien zu einem Preis oberhalb des Marktwertes zu machen. Er hatte herausgefunden, dass das Unternehmen unterbewertet war. Viele Immobilien, die A-1 besaß, waren im Wert weit gestiegen, doch dies tauchte in den Geschäftsbüchern nicht auf.
    Er hatte das Unternehmen förmlich gestürmt und erfolgreich die Mehrheit der Aktien übernommen. Damit hatte er der Bedrohung durch A-1 ein für alle Mal ein Ende bereitet.
    Und sich selbst einen ordentlichen Haufen Geld verschafft.
    Hätte er nicht so schlechte Laune gehabt – Ben hätte womöglich gelächelt. Der Deal war so gut wie besiegelt, und obwohl es eine Menge Arbeit gewesen war, hatte es ihn wenigstens von Autumn abgelenkt.
    Die Beschäftigung hatte geholfen, und trotzdem machte ihn die Warterei noch verrückt.
    Ben zappelte unruhig mit den Füßen. Er hatte es satt, sich von ihr fernzuhalten; er hatte lange genug gewartet. Er würde mit ihr sprechen und die Dinge zwischen ihnen ein für alle Mal klarstellen.
    Er schnappte sich sein Jackett von der Stuhllehne und wollte gerade zur Tür gehen, als die Gegensprechanlage mit einem Piepen einen Besucher am Fahrstuhl in der Tiefgarage ankündigte. Er fragte sich, wer ihn an einem Samstag sprechen wollte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher